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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Grünflächenamt bekämpft Eichenprozessionsspinner

von Ilse Romahn

(27.04.2017) Der wärmeliebende Eichenprozessionsspinner hat sich im Zuge des Klimawandels in den letzten Jahren bis nach Nord- und Ostdeutschland ausgebreitet. Experten schätzen das Risiko für Menschen, eine Gesundheitsbeeinträchtigung beim Kontakt mit den Haaren der Raupe zu erleiden, als sehr hoch ein. Denn insbesondere die Brennhaare führen zu unangenehmen Reizungen der Haut, beim Einatmen auch der oberen Atemwege und im Extremfall bis zum allergischen Schock.

In Frankfurt am Main haben die Blätter der ersten Eichen inzwischen die Länge von einigen Zentimetern erreicht. Damit ist der richtige Zeitpunkt für die vorbeugende Spritzung erreicht.

In wenigen Tagen werden die Raupen das dritte Larvenstadium erlangen, in dem sie die gefährlichen Brennhaare entwickeln. Genau das wird durch das biologische Präparat Dipel ES bei rechtzeitiger Anwendung verhindert. Seine wirksame Substanz ist der „Bazillus thuringiensis“, der seit über 30 Jahren in Deutschland auch zur großflächigen Schnakenbekämpfung in der Rheinebene erfolgreich eingesetzt wird und im Erdboden natürlich vorkommt. Schädliche Auswirkungen dieses Mittels auf die Gesundheit von Mensch und Tier und den übrigen Naturhaushalt sind nicht bekannt.

In der ersten Maiwoche wird deshalb bei günstiger Witterung der Hubschrauber eines Spezialunternehmens etwa 191 Hektar Stadtwald im Fechenheimer Wald, im Riederwald, Oberrad, Sachsenhausen und Niederrad überfliegen, um die Eichenkronen mit Dipel ES zu besprühen. Bei anhaltenden Niederschlägen muss der Einsatz allerdings unterbrochen beziehungsweise aufgeschoben werden.

Im Stadtwald ist die Bekämpfung des Eichenprozessionsspinners notwendig, weil gerade dort sehr viele Menschen Erholung suchen.

Vor allem die Besucher der Waldspielparks Carl-von-Weinberg, Tannenwald, Scheerwald, Goetheturm und Heinrich-Kraft-Park sowie der Waldfriedhöfe Goldstein und Oberrad und die Besucher des Waldbereichs rund um das StadtWaldHaus sollen nicht mit den giftigen Raupenhaaren in Berührung kommen.Die betroffenen Flächen werden sicherheitshalber kurzzeitig abgesperrt, damit niemand mit dem Sprühnebel in Berührung kommt. Diese Sperrungen sind unbedingt zu beachten.

Ein Kontakt mit dem Sprühnebel ist zwar ungefährlich, der Eindruck eines niedrig fliegenden Hubschraubers wird jedoch meist als unangenehm empfunden und das Spritzmittel kann unter Umständen bräunlich klebrige Spuren hinterlassen.

Darüber hinaus lässt das Grünflächenamt in den nächsten Wochen etwa 5.000 Eichen an Straßen, in öffentlichen Grünanlagen, Spielplätzen, Friedhöfen sowie auf Schulhöfen und auf den Freiflächen von Kindertagesstätten vom Boden aus mit Sprühdüsen einnebeln.

Die vorbeugenden Bekämpfungsmaßnahmen verursachen auch in diesem Jahr Kosten von voraussichtlich rund 200.000 Euro.

Wer im Stadtgebiet auf öffentlichen oder privaten Flächen Raupennester entdeckt, erhält beim Umwelttelefon 069/212-39100 weitere Auskünfte zur Beseitigung. Werden Nester auf Eichen entdeckt, die auf Flächen des Grünflächenamts stehen, zum Beispiel in Parkanlagen oder an Straßenbäumen, wird die Beseitigung über das Amt geregelt. Befinden sich die betroffenen Bäume allerdings auf Privatgelände, nennt die Umweltberatung den Grundstückseigentümern gerne die Adressen von professionellen Fachfirmen, die sich auf das Absaugen der Raupennester spezialisiert haben. Auf keinen Fall dürfen die Nester selbst beseitigt werden. Der Kontakt mit den Raupen oder den Nestern ist unbedingt zu vermeiden.

Bei Fragen steht Bürgern die Hotline des Grünflächenamtes unter Telefon (069)21230991 zur Verfügung. Beim Grünflächenamt erhält man auch den Flyer zum Eichenprozessionsspinner, in dem Wissenswertes über die Lebensweise des Insekts und über seine Bekämpfung steht.