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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Goldener Apfel 2019

„Rundum-Kümmerer“ als Hessens bester Streuobstwiesenschützer geehrt

von Ilse Romahn

(16.08.2019) Torsten Horn aus Eschwege bekommt Goldenen Apfel für Verdienste rund um die hessischen Streuobstwiesen. Preisverleihung mit Stadträtin Rosemarie Heilig auf dem Frankfurter Apfelweinfestival.

Große Freude bei der Verleihung des Goldenen Apfels in Frankfurt (v.l.): Uwe Köhler (BUND Eschwege), Heide Tilgner (BUND Eschwege), Julia Kraushaar (Geschäftsführerin Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen), Goldener Apfel Gewinner Torsten Horn (Eschwege), Stadträtin Rosemarie Heilig (Frankfurt), Martin Heil (Vorsitzender Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien) und Albert Langsdorf (Leiter Naturschutz-Akademie Hessen).
Foto: Hessischer Apfelweinverband
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Die Anpflanzung alter Obstsorten, Schafbeweidung, Vogel-Nistkästen und Bienenstöcke: Für die vorbildliche Pflege mehrerer Streuobstwiesen im Werra-Meißner-Kreis bekam Torsten Horn aus Eschwege auf dem diesjährigen Frankfurter Apfelweinfest den Goldenen Apfel verliehen.

Stadträtin Rosemarie Heilig überreichte dem engagierten Streuobstwiesenschützer die Auszeichnung zusammen mit einem Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.

Die Verleihung des Goldenen Apfels ist eine Initiative der Naturschutz-Akademie Hessen, der MGH GUTES AUS HESSEN GmbH sowie dem Verband der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e. V. Seit 2007 ehrt sie mit dem Goldenen Apfel Menschen, Vereinigungen oder Organisationen, die sich um den Schutz und die Pflege der hessischen Streuobstwiesen verdient machen. 

„Es beeindruckt mich immer wieder, wie sehr sich Menschen mit unserem Kulturgut Streuobstwiese identifizieren und so viel Zeit und Leidenschaft in ihre Pflege investieren“, stellte Rosemarie Heilig bei der Preisverleihung fest. „Torsten Horn ist ein herausragendes Beispiel dafür und hat den Goldenen Apfel mehr als verdient.“ „Ich freue mich sehr, dass wir über Herrn Horns Bewerbung um den Goldenen Apfel von seinem Engagement erfahren haben“, sagt auch Albert Langsdorf, Leiter der Naturschutz-Akademie Hessen und Mitglied der siebenköpfigen Jury aus Vertretern der Initiatoren des Goldenen Apfels. „Schnell war klar, dass er der diesjährige Gewinner der Auszeichnung sein wird.“ 

Torsten Horn hat seit 2015 einen Patenschaftsvertrag zur Obstbaumpflege auf einer Streuobstwiese nahe Eschwege, ein Jahr zuvor hatte er eine weitere Wiese von der Stadt gepachtet. Beide Wiesen sind zusammen 8.800 Quadratmeter groß und haben teils auch älteren Baumbestand. Die 60 Obstbäume der Wiesen sind zum größten Teil Apfelbäume gängiger Sorten wie Kaiser Wilhelm, Weißer Glockenapfel und Goldparmäne, aber auch Birnen-, Pflaumen-, Süß- und Sauerkirschbäume sind darunter. Einige abgängige Bäume hat Torsten Horn vor zwei Jahren durch alte Apfelsorten wie Körler Edelapfel, Heuchelheimer Schneeapfel und Martens Sämling sowie zwei Mirabellensorten, Nancy- und Metzmirabelle, ersetzt. Als Mitglied der BUND Ortsgruppe Werra-Meißner-Kreis war er zudem an der Anlage einer „Reiser- Wiese“ zur Erhaltung heimischer Obstsorten beteiligt und konnte dabei unter anderem seine Erfahrungen im Veredeln von Obstbäumen einbringen. 25 Bäume alter Regionalsorten stehen für weitere Pflanzungen in seinem Anzucht-Beet. Seine Wiesen und auch die des BUND halten seine Shropshire-Schafe kurz. Zudem schützt die Schafbeweidung vor zu hohem Wühlmausdruck. Die Flächen werden ohne Dünge- und Pflanzenschutzmittel bewirtschaftet. Das Obst, das nicht in den Eigenverbrauch geht, gibt er an die Streuobst-Initiative Werra-Meißner ab. Zudem hat Torsten Horn auf seiner Fläche 30 Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten aufgehängt. Ein befreundeter Imker stellt seine Bienen zur Bestäubung zur Verfügung. Die Honigernte ist so gut, dass er weitere Beuten aufstellen kann. 

Begehrte Auszeichnung
„Auch im zwölften Jahr der Auszeichnung verliert der Goldene Apfel nicht an Attraktivität“, stellt Julia Kraushaar fest, Geschäftsführerin MGH Gutes aus Hessen GmbH. „Wir hatten zahlreiche Bewerbungen von Privatpersonen und Organisationen.“ „Streuobstwiesenschutz ist und bleibt ein wichtiges Thema im Naturschutz“, erklärt Albert Langsdorf. „Die Wiesen bieten Lebensraum für mehr als 5.000 Tier- und Pflanzenarten und sind damit wertvolle Biotope.“ Auch Stadträtin Heilig betonte in ihrer Laudatio die große Bedeutung der Streuobstwiesen: „Die Wiesen prägen weite Teile unseres hiesigen Landschaftsbildes und verdienen besonderen Schutz. Sie können aber nur langfristig erhalten werden, wenn eine sinnvolle Nutzung des Obstes gewährleistet wird und Bewusstsein und Akzeptanz in der Bevölkerung für die heimischen Obstwiesen herrscht.“ 

Die sinnvolle Nutzung des Obstes liegt vor allem Martin Heil, Vorsitzender des Verbandes der Hessischen Apfelwein- und Fruchtsaft-Keltereien e. V., am Herzen. „Immer noch bleiben jedes Jahr wertvolle Naturalien auf hessischen Streuobstwiesen ungenutzt. Unter dem Motto ‚Äpfel gehören ins Glas!‘ rufen wir Streuobstwiesenbesitzer dazu auf mitzuhelfen, möglichst alle heimischen Streuobstwiesenäpfel zu Apfelwein und Apfelsaft zu verarbeiten. Wer seine Äpfel zum richtigen Zeitpunkt erntet und zur Kelterei bringt, leistet einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Streuobstwiese.“ 

Das Apfelweinfestival 2019 auf dem Frankfurter Roßmarkt dauert noch bis Sonntag, 18. August. Hier können Besucher eine Vielzahl hessischer Spezialitäten genießen und sich an einem Stand auch über die hessische Streuobstwiese informieren. 

www.apfelwein.de