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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Goethes „Poetische Perlen“

Gedichte aus dem „West-östlichen Divan“

von Karl-Heinz Stier

(20.08.2019) 1819 erschien Goethes „West-östlicher Divan“, mit dem der damals 70 Jahre alte Dichter den Orient für sich entdeckte und noch einmal neue innovative Wege beschritt.

Bildergalerie
Goethe lebte von 1749 bis 1832
Foto: Goethe-Haus Frankfurt
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Kuratorin Prof. Dr. Bosse beim Rundgang.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Goethes „West-östlicher Divan“ - Titelseiten
Foto: Goethe-Haus
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Goethes arabische Schreibübungen
Foto: Goethe- und Schiller-Archiv Weimar
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Nur wenige Zeitgenossen erkannten das Besondere dieses fein komponierten Goetheschen Alterswerkes, des größten Gedichtensembles in seinem Gesamtwerk, das fast genau vor 200 Jahren im August 1819 veröffentlicht wurde. „Er hat noch nie in seinem Leben so intensiv gedichtet. Es ist gleichsam eine Einladung in die poetische Werkstatt des großen Frankfurter Dichters“, sagte Prof. Dr. Anne Bohnenkamp-Renken, die Direktorin des Freien Deutschen Hochstifts im Frankfurter Goethehaus. Der ‚Divan‘ ist noch heute aktuell, weil er den Kulturen übergreifenden Dialog und damit Goethes Idee einer Weltliteratur poetisch verwirklicht.

Im Zentrum der Ausstellung stehen die Divan-Gedichte - die „poetische Perlen“. Wie Goethe sie aus dem „ungeheuren Stoff“ des Orients formte und darin sein „eigenes Poetisches verwebte“ (so Kuratorin Prof.  Anke Bosse, die seit den 198oer Jahren zu Goethes „West-östlichen Divan“ forscht und publiziert) soll dem Besucher erfahrbar werden. Goethe lernte weder persisch noch arabisch, aber er studierte eifrig die Literatur Persiens und Arabiens. An 17 Gedicht-Beispielen wird sein Engagement für seine intensiven Studien über beide Orient-Länder deutlich.

Besondere Dokumente und originale Handschriften aus dem Nachlass sowie Zeugnisse von Goethes Liebe  zur mitdichtenden Marianne von Willemer erlauben die überaus spannende Entstehung der Gedichte und der Prosateil des ‚West-östlichen Divan`. „Ein ost-westliches, west-östliches Oszillieren, das Sprachen, Literaturen, Kulturen miteinander in Dialog bringt. Darin ist „West-östlicher Divan“ aktueller denn je –gerade heute“, meint die Kuratorin.

Auf Goethes arabische Schreibübungen hat der Künstler Axel Malik reagiert. Seine Palimpseste setzen einen zeitgenössischen Akzent, ebenso wie die Schriftprojektionen des Designers Stefan Malik, der zur Gestaltung der Ausstellung beitrug. Ermöglicht wurde die Ausstellungen durch Spenden von Kulturfonds, Stiftungen, Sparkassen und Privatpersonen. Veranstalter ist die Klassik Stiftung Weimar und das Freie Deutsche Hochstift.

Die Schau Im Großer Hirschgraben 23 wird heute (Dienstag) um 19 Uhr eröffnet und ist bis zum 23. Oktober zu sehen. Ein Programm von Liederabenden, Lesungen und Gesprächen ergänzt das Programm. Außerdem gibt es öffentliche Führungen und Rundgänge. Näheres unter www.goethehaus-frankfurt.de oder per Tel: (069)13880217.

Öffnungszeiten: Montag bis Samstag von 10 bis 18 Uhr, Sonn- und Feiertage von 10 bis 17.30 Uhr. Der Besuch der Ausstellung ist im Eintrittspreis ins Goethe-Haus enthalten.