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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Gnadenlose Schlacht auf hartem Parkett

Fraport Skyliners können in Ulm die vielen Verletzten nicht kompensieren

von Norbert Dörholt

(02.01.2019) Wenn Pech auf Unglück trifft, dann wird es schwierig mit dem Sieg bei ratiopharm Ulm. Die Frankfurter Bundesliga-Basketballer Fraport Skyliners reisen ohne den frisch verletzten Brady Heslip (Schulter, vermutlich zwei bis vier Wochen Pause) sowie ohne Leon Kratzer (Knie), Jonas Wohlfarth-Bottermann (Fuß) und Niklas Kiel (Gehirnerschütterung) zum Auswärtsspiel. In der 15. Minute knickt zudem auch Aufbauspieler Trae Bell-Haynes übel um und kehrt nicht mehr auf das Parkett zurück.

Dennoch beweisen die Frankfurter ein großes Kämpferherz und verlangen den Gastgebern alles ab. Im vierten Viertel sind die Kräfte allerdings am Ende, so dass Ulm sich zum Ende der Partie absetzen kann (17:16 – 19:20 – 15:17 – 31:19) und mit 82:72 Punkten siegt. Frankfurter Topscorer wird Quantez Robertson mit 18 Punkten, zudem präsentiert sich Shawn Huff mit 17 Punkten stark. Das nächste Heimspiel in der Fraport Arena findet am Samstag, 5. Januar, statt. Um 18 Uhr begrüßen die Fraport Skyliners den Aufsteiger aus Crailsheim in der Fraport Arena. Und

am 20. Januar geht es in der Fraport Arena um nichts Geringeres als um den Einzug ins Finale des Deutschen Pokals! Um 15 Uhr findet sich Alba Berlin zum Halbfinalspiel in Frankfurt ein. Karten für dieses und alle weiteren Heimspiele sind erhältlich über Tel. 069-928 876 19 oder www.fraport-skyliners.de/tickets

Stimmen zum Spiel

Gordon Herbert, Headcoach der Fraport Skyliners, zollte dem Gegner fair Respekt: „Kompliment an die Fans, es war eine tolle Atmosphäre – Ulm ist ein toller Ort, um Basketball zu spielen. Meine Spieler haben unter den gegeben Umständen alles auf dem Parkett gelassen, doch am Ende hat uns der tiefe Ulmer Kader müde gemacht. Beide Teams haben hart gespielt, letztlich hat sich Ulm aber mit einem ganz starken letzten Viertel durchgesetzt.“

Thorsten Leibenath (ratiopharm Ulm): „Auch ich muss den Fans ein Kompliment aussprechen. Das war über weite Strecken schwere Kost, was wir gezeigt haben, und dennoch wurden wir bedingungslos unterstützt. Das hatte sicherlich Einfluss auf das Spiel. Wir haben lange gebraucht, um die Frankfurter Stärken in den Griff zu bekommen. Wichtig ist mir, dass wir das Spiel erneut über die Verteidigung gewonnen haben.“

Akeem Vargas (Fraport Skyliners): „Wie im Pokalspiel haben wir Dwayne Evans nicht in den Griff bekommen. Am Ende trifft dann auch noch Javonte Green schwere Würfe. Ulm hat defensiv sehr gut gearbeitet und uns viele Dinge weggenommen. Wir müssen jetzt schauen, was mit Trae Bell-Haynes ist. Kompliment an Garai Zeeb, der das am Ende sehr gut gemacht hat. Für das EuroCup-Spiel am Donnerstag hier in Ulm müssen wir daran arbeiten, Evans in den Griff zu kriegen und offensiv den Ball besser bewegen. Ich denke, das sind unsere Schlüssel zum Sieg.“

Garai Zeeb (Fraport Skyliners): „Wir hätten dieses Spiel gewinnen können. Die Partie war knapp und es waren Kleinigkeiten, die das Spiel entschieden haben. Wir haben gut gekämpft und hart gespielt, aber durch die Verletzung von Trae wurde es noch mal schwerer. Meine zehn Punkte sind sicher schön, aber ich hätte lieber den Sieg mitgenommen.“

Die vollständige Statistik zum Spiel gibt es über: http://live.easycredit-bbl.de/data/bbl/418/22153_boxscore.pdf

Spielverlauf

Trae Bell-Haynes, Akeem Vargas, Quantez Robertson, Richard Freudenberg und Erik Murphy – so liest sich die Erste Fünf von Fraport Skyliners-Headcoach Gordon Herbert. Die Partie startet direkt hitzig mit vielen Fouls und wenig Punkten auf beiden Seiten – 4:2 (4. Minute). Zur Mitte des ersten Viertels lautet nicht der Spielstand 12:9, sondern das Verhältnis „Punkte insgesamt“ zu „Fouls insgesamt“ – der Zwischenstand lautet 8:4 (6.). Kampf, Hektik und auf einmal auch Treffer von der Dreipunktelinie bestimmen die Schlussphase des ersten Durchgangs – 17:16.

Erinnerungen an so manches Playoff-Spiel im Jahr 2016 werden früh im Spiel wach, denn auch damals neigte sich die Foulwaage häufig in eine Richtung. Zur Mitte des Viertels haben die Frankfurter bereits doppelt so viele „Straftaten“ auf ihrem Konto als die Gastgeber (10:5). Schreckmoment im ohnehin schon verletzungsgeplagten Team der Frankfurter: Trae Bell-Haynes knickt fies mit dem Knöchel um und muss beim Stand von 29:24 (15.) vom Feld getragen werden. Der Ausfall gibt dem Team aber einen Willensschub, so dass in der 17. Minute der Führungswechsel gelingt – 30:31. Zur großen Pause steht es unentschieden 36:36.

Die Gastgeber starten wesentlich besser in die zweite Hälfte und gehen mit einem 7:0 Lauf mit 43:36 (23.) in Führung. Aber erneut beweisen die Fraport Skyliners Moral und Herz, erhöhen den defensiven Druck und gleichen umgehend im Kollektiv wieder aus – 43:43 (25.). Es ist nun eine völlig ausgeglichene Partie mit tollen Szenen auf beiden Seiten. Absetzen kann sich kein Team, viele Punkte fallen nicht, dafür bleibt es intensiv, umkämpft und dramatisch spannend. Minimalste Vorteile erspielen sich die Frankfurter zum Ende des dritten Viertels – 51:53.

Die erste Hälfte des vierten Viertels gehört den Ulmern, die mit einigen Treffern aus den Frankfurter Ballverlusten Profit schlagen – 66:57 (35.). Der kurzen Frankfurter Bank ist es geschuldet, dass die Gastgeber in dieser Phase frischer wirken und so auch schwierige Würfe im Korb versenken – 71:62 (37.). Doch wenn die Beine nicht tragen, dann muss es der Willen richten, und so bringen die Fraport Skyliners noch mal alles auf das Parkett. Jedoch läuft die Zeit gnadenlos runter, die Kräfte schwinden zunehmend und Ulm bleibt auch in der Crunchtime cool und ganz besonders treffsicher. So gelingt den Ulmern die Revanche für den Frankfurter Pokalsieg beim Stand von 82:72

Höhepunkt des Spiels war Frankfurter Teambasketball aus dem Lehrbuch. Viel Ball- und Mannbewegung, jeder Angreifer berührt den Ball und am Ende lässt es ein junger Deutscher krachen – Frankfurter Basketball in Perfektion gibt es in der 16. Minute. Robertson auf Murphy, der auf Vargas am Flügel und mit dem Block für Clark. Clark zurück auf Murphy und währenddessen Freudenberg mit dem cleveren Lösen vom Gegner. So steht der junge Deutsche auf einmal völlig frei unter dem Korb und wird konsequent vom finnischen Nationalspieler bedient, dreht sich um die eigene Achse, stemmt sich in das Ulmer Parkett und drückt den Ball kraftvoll mit zwei Händen durch den Ring zum Stand von 29:26.

Der Blick auf die Statistiken verrät…

…, dass man eine beherzte Leistung beim Rebound (Frankfurt: 36; Ulm: 30) mit zu vielen Ballverlusten (16) nicht nutzen konnte.

…, dass Quantez Robertson einfach ein unglaubliches Biest ist! Volle 40 Minuten geht der Mannschaftskapitän seinem Team voraus, erzielt 18 Punkte, holt sechs Rebounds, verteilt drei Assists und klaut drei Bälle. Leider wird er aber mit fünf Ballverlusten auch zum tragischen Helden der Partie.

…, dass Freiwürfe immer wieder spielentscheidend sein können. Dieses Mal aufgrund der Anzahl. Denn während die Fraport Skyliners nur acht Mal von der Linie ran durften (6/8), stehen die Ulmer gleich 19-mal dort und treffen davon 14.

Die nächsten Spieltermine

Donnerstag, 3.1.2019, um 20:15 Uhr in Ulm (7DAYS EuroCup) 

HEIMSPIEL, 5.1.201, um 18 Uhr vs. HAKRO Merlins Crailsheim (easyCredit BBL) HEIMSPIEL, 8.1. 2019 um 19:15 Uhr vs Lokomotiv Kuban (7DAYS EuroCup)

Karten für alle Heimspiele sind auch über die Feiertage erhältlich über Tel. 069-92887619 oder online über www.fraport-skyliners.de/tickets