Gefühlvolle Melodien von Liebe, Sehnsucht und Trauer

Italienische Nacht mit Opernklängen auf der Bad Dürkheimer Limburg

von Michael Hörskens

Die walisische Sopranistin Lauren Francis, der in Peru geborene Tenor Rafael Cavero und Bariton Johannes Beck aus Österreich begleiteten das Konzert mit ihren vollvolumigen Stimmen glänzend. Die Belcanto-Solisten sangen dabei mit inbrünstiger Leidenschaft von Liebe, Verrat, Trauer und Sehnsucht.

Zu Beginn des Konzertes tauchte ein warmes Sonnenuntergangslicht die altehrwürdige Abtei in ein romantisches Ambiente. Dies stimmungsvolle Bild war vor der Kulisse des im Jahr 1025 von Kaiser Konrad II. eingeweihten ehemaligen Klosters ein idealer Einstieg in eine hinreißende Veranstaltung. Am Ende der Open-Gala hatte die Nacht Einzug gehalten, was der Atmosphäre eine weitere optische Nuance verlieh. Einen großartigen Abend erlebten die Besucher bei der „Italienischen Nacht“ im Rahmen des Limburg Sommers in Bad Dürkheim. Das Venezia Festival Orchestra unter Dirigent Nayden Todorov führte in der historischen Klosterruine in die bezaubernde Welt der Opern von Guiseppe Verdi, Giacomo Puccini und Gioachino Rossini.

Es war ein großes, gewaltiges und emotionales Finale, das der Italienischen Nacht einen würdigen Schlussakkord setzte und ihren Höhepunkt bescherte: „Nessun dorma“ aus Giacomo Puccinis Oper „Turandot“ ließ bei den Besuchern reinstes Gänsehaut-Feeling aufkommen. Rafael Cavero stellte dabei sein immensen Stimmvolumen eindrucksvoll unter Beweis. Zuvor hatte Lauren Francis die gelungene musikalische Dramaturgie des Abends mit der anrührenden Arie „Eines Tages sehen wir“ aus Puccinis „Madame Butterfly“ das Publikum total begeistert.

Ein absolutes Highlight war daneben die wundervolle Melodie „Cavalleria Rusticana“ von Pietro Mascagni. Ein überaus gefühlvolles Stück, mit der der Komponist 1889 einen Opernwettbewerb gewann und zum Star der italienischen Oper avancierte. Beeindruckend einfühlsam intonierte das Venezia Festival Orchestra den Geniestreich Mascagnis, der sogar auch in dem Film „Der Pate“ eine dramatische Szene untermalte. Die Limburg war inzwischen in Dunkelheit eingehüllt, rote Scheinwerfer beleuchteten die Klostermauern und umrahmten die Musik mit dieser stimmungsvollen Kulisse.

Begonnen hatte die Italienische Nacht auf der Limburg oberhalb der Kurstadt Bad Dürkheim mit der Ouvertüre aus „Nabucco“ von Giuseppe Verdi. Ein gewaltiges Werk, kraftvoll vom Orchester interpretiert. Arien aus  „Tosca“ von Giacomo Puccini hielten das Publikum ebenso bei Laune wie das Trinklied „Bindisi“ aus Verdis Oper „La Traviata“, in der sich eine Edel-Kurtisane in den jungen Burschen Alfredo verliebt.skens 

Eine Hommage gab es daneben für einen österreichischen Komponisten: So erklang die Arie „Leporello“ aus der Oper „Don Giovanni“ von Wolfgang Amadeus Mozart. Gesungen von dem Österreicher Johannes Beck, der aus Eisenstadt im Burgenland stammt und an der Musikhochschule Graz studiert hat. Der Bariton war auch schon am Opernstudio der Bayrischen Staatsoper in München engagiert. Beindruckt hat bei der Italienischen Nacht auch die Waliserin Lauren Francis, die nicht nur am Royal College of Music in London studiert hat, sondern auch an der Hochschule für Musik in Mannheim. Später hatte sie in Mannheim ein Engagement am Nationaltheater, ebenfalls am Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Der in Lima geborene Tenor Rafael Cavero studierte an der Columbus State University in Georgia und faszinierte das Publikum mit seiner kräftigen Stimme unter anderem bereits in Nabucco beim Chiemgauer Opernfestival. Das Venezia Festival Orchestra unter der Leitung des bulgarischen Dirigenten Nayden Todorov schließlich gehört zu den beliebtesten Tourneeklangkörpern Europas und konzertierte schon in der Alten Oper Frankfurt.

Realisiert wurde die Italienische Nacht beim „Limburg Sommer“ von der Agentur „Kulturgipfel“ aus München, die als Produzent, örtlicher Veranstalter und Gastspielagentur auf hochkarätige Kultur-Veranstaltungen spezialisiert ist. Dieses Know-how kam auch in Bad Dürkheim zum Tragen, das ausgewählte Orchester und die engagierten Solisten überzeugten auf voller Linie. Das Publikum verabschiedete nach der lautstark eingeforderten Zugabe schließlich das gesamte Ensemble mit frenetischem Applaus.