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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Gedenken an den Todesmarsch der Gefangenen des Konzentrationslagers in den Adlerwerken

von Ilse Romahn

(22.03.2019) Am 24. März 1945 wurde das Konzentrationslager in den Frankfurter Adlerwerken evakuiert und die Gefangenen gingen auf einen Todesmarsch, den nur wenige überlebten. Der Förderverein für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt am Main erinnert am Sonntag, 24. März, um 18 Uhr mit einer öffentlichen Gedenkveranstaltung im Gallus Theater, Kleyerstraße 15, an das Verbrechen und das Leid der Opfer.

„Der Jahrestag des Todesmarsches ist einer der schrecklichsten Jahrestage in der Frankfurter Geschichte. Gerade deswegen ist es von großer Wichtigkeit, das Datum nicht zu verdrängen, sondern die Erinnerung an dieses grauenhafte Verbrechen wachzuhalten. Das Wissen um das Konzentrationslager Katzbach, das sich mitten in der Stadt befand, darf kein Expertenwissen bleiben“, sagte Kulturdezernentin Ina Hartwig.

Stadträtin Elke Sautner ergänzt: „Sich an die Verbrechen der NS Zeit zu erinnern ist wichtig, denn nur so können wir aus der Geschichte lernen, wie wir unsere Zukunft menschlich und demokratisch gestalten.“

Das Konzentrationslager in den Adlerwerken mit dem Tarnnamen „Katzbach“ wurde 1944 als Außenlager des KZ Natzweiler-Struthof errichtet. Die meisten Gefangenen stammten aus Polen, viele von ihnen waren am Warschauer Aufstand beteiligt. In den Adlerwerken mussten sie unter grauenvollen Bedingungen Zwangsarbeit für die deutsche Rüstungsindustrie leisten. Am 24. März 1945 wurde das Lager geräumt und die Häftlinge zu Fuß und praktisch ohne Verpflegung über Hanau, Gelnhausen und Fulda bis nach Hünfeld getrieben. Die Überlebenden wurden von dort zuerst nach Buchenwald und kurz darauf nach Dachau deportiert. Von ursprünglich 350 Gefangenen erlebten hier gerade einmal 40 die Befreiung durch die US Army.

Zur Veranstaltung begrüßen Winfried Becker für das Gallus Theater, Stadträtin Elke Sautner und Jacub Wawrzyniak, Konsul der Republik Polen. Helga Roos von der Geschichtswerkstatt Gallus und Pfarrer Thomas Schmidt erinnern in ihren Vorträgen an das historische Geschehen.

Der Förderverein stellt außerdem seine neue Filmproduktion „‚Ich habe nichts mehr gefühlt‘ - Der Zeitzeuge Andrzej Korczak Branecki erinnert sich an das KZ-Außenlager Katzbach“ vor. „Mit dem Film stellt sich der Förderverein gegen das Vergessen und dokumentiert die Erinnerungen des letzten Zeitzeugen für die Nachwelt“, so Horst Koch-Panzner, Vorsitzender des Fördervereins für die Errichtung einer Gedenk- und Bildungsstätte KZ Katzbach in den Adlerwerken und zur Zwangsarbeit in Frankfurt.

Musikalisch wird die Veranstaltung durch das Schirn Saxophonquartett untermalt. (ffm)