Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Werbung
Werbung

Furiose Reitertruppe – zu viele Tanzeinlagen

Zirkus Busch mit „Great Christmas Circus“ in Frankfurt

von Ingeborg Fischer und Karl-Heinz Stier

(17.12.2018) Es war erfreulich! Zur Premiere am Freitag strömten die Menschen in den Zirkus Busch. Freudige Erwartung war im Vorzelt bei Würstchen und Nacho-Verzehr zu spüren. Kinder waren aufgeregt und freuten sich über bunt flirrende Luftballons und blinkende Lichtstäbe. Ja, ein Zirkus-Besuch ist immer noch etwas Besonderes. Das Spiel konnte beginnen!

Bildergalerie
Circuszelt außen
Foto: Circus Carl Busch
***
Reitergruppe Khadikov aus Kasachstan
Foto: Circus Carl Busch
***
Clown Angelo
Foto: Circus Carl Busch
***
Ballett auf Schultern und Kopf vom Duo Changzhi aus China
Foto: Circus Carl Busch
***
Reitdressur mit Natascha Wille-Busch
Foto: Circus Carl Busch
***

Fünfmal kamen die Show Girls „La Bouche“ in die Manege. Sie eröffneten die Circus-Vorstellung mit einem Christmas-Tanz ganz im US-Stil. Es wirkte teils ungelenk und nicht stimmig. Und man fragt sich auch, ob so viele Auftritte von jungen Mädchen, die Beinchen werfen und mit dem Po wackeln, nicht zu viel sind für eine Zirkus-Vorstellung.

Atmosphäre kam auf, als die Reitertruppe Khadikov aus Kasachstan in das Zirkusrund geprescht kam. Auf dem Rücken von temperamentvollen Pferden zeigten zwei Frauen und drei Männer waghalsige Kunststücke in irrem Tempo. Das Sägemehl spritzte hoch, die Zirkuskapelle trommelte und das Publikum war begeistert.

Auch die Artistin Rachel Bauer Siemoneit-Barum, die hoch hoben in der Zeltkuppel eine waghalsige Darbietung im Vogelkäfig zeigte, war eine Attraktion und ließ die Menschen im vollbesetzten Zelt den Atem anhalten.

Es gab viel Artistik: Nancy Stauberti mit ihrer Zopfhangdarbietung  über der Manege, José und Daniel Munoz als Seiltänzer auf dem Drahtseil, Jamena Wille mit ihrer Tücher-Artistik, Kevin Chaves mit gewagten Kunststücken auf seinem Motorrad und das Duo Stauberti mit Perche-Akrobatik. Als Perche bezeichnet man eine bis zu 5 Meter lange Stange, die der Untermann auf seinem Kopf balanciert und auf welcher Nancy dann Kunststücke vollbringt.

Auch die zierlichen Artisten vom chinesischen Staatszirkus (Duo Changzhi) zeigten Ungewöhnliches. Die fragile Chinesin tanzt Spitze auf den Schultern und dem Kopf ihres Partners in Vollendung.

Die Pferdedressur von Juniorchefin Natascha Wille-Busch und Partner war eine Freude. Erstaunlich immer wieder, was Pferde alles lernen und beherrschen.

Kleine Patzer bei einigen Artisten gehören sicher zur Premiere. Schrecksekunde, als Serghei Vatamaniuc mit seinem Mountainbike stürzte. Es ging glimpflich aus.

Denkt man an Zirkus, denkt man an leuchtende Kinderaugen. Dass  mittlerweile keine Raubtiere, keine Elefanten, keine balancierende Robben mehr erlaubt sind, macht – wenn man sich erinnert – traurig, hat aber wohl seine Berechtigung. Noch sind ja die Pferde geblieben. Das ist Zirkusduft. Und Nataschas Friesen haben sogar „geäpfelt“ beim Trab durchs  Manegenrund.

Die überwiegende Artistik hat zumindest die Kinder in ihren Erwartungen  ein wenig überfordert. Da sollte Angelo Chaves, der portugiesische Clown, Abhilfe schaffen. Vollends ist es nicht gelungen. Als Koch mit Eiern auf dem Teller, als Popcorn-Monster und als Feuerwehrmann war er nicht so ganz mitreißend komisch. Sein Hundchen allerdings – mit umgelegter Löwenmähne – sorgte für Entzücken. Und  seine „Filmszene“  war ein Selbstläufer, ganz klar, denn Publikum-Beteiligung sorgt garantiert immer für viel Applaus und viele Lacher.

Weil Sägemehlduft und Clowns etwas Schönes sind und akrobatische Leistungen bewundernswert, lohnt sich der Besuch des Zirkus am Festplatz Ratsweg in Frankfurt. Zirkus darf nicht sterben!

Vorstellungen bis Sonntag, 6.Januar 2019

Weitere Infos: www.circus-carl-busch.de  Tel. (0170)4758280