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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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9. Höchster Designparcours: Kreativ vernetzen

von Ilse Romahn

(03.12.2016)  „Hier ziehen unterschiedlichste Disziplinen an einem Strang! Der Designparcours steht nicht nur für eine erfolgreiche Stadtentwicklung – er ist auch eindeutiges Indiz dafür, dass uns an diesem Standort die Vernetzung von Kreativen, Hauseigentümern und Koordinatoren hervorragend gelungen ist“, resümierte Stadtrat Mike Josef anlässlich der für ihn ersten Eröffnung des nunmehr 9. Höchster Designparcours. Josef führte die beiden städtischen Förderprogramme auf, die das Engagement vor Ort erst möglich gemacht hatten, verwies aber darauf, dass es stets der Menschen bedürfe, die diese Programm vor Ort mit dem gewünschten Leben füllen. Nur so sei es zu realisieren, dass beim winterlichen Höchster Designparcours 2016 erneut 58 Labels – darunter Modemacher, Schmuckhersteller, Fotografen, Maler, Möbeldesigner, Innenarchitekten – und andere kreative Köpfe für zwei Tage elf leer stehende Ladenflächen in der Innenstadt belebten. Sie verwandelten mit ihren ausgefallenen Produkten die Farbenstadt in ein wahres Design-Zentrum. Mike Josef zeigte sich optimistisch, dass das auslaufende Programm eine Verlängerung erfährt und somit auch der Designparcours als feste Institution erhalten bleibe. Der Event wird auch im fünften Jahr getragen vom Stadtplanungsamt der Stadt Frankfurt, dem von ihm beauftragten Quartiersmanagement der NH ProjektStadt, der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH und Radar, der Leerstandsagentur der Stadt Frankfurt.


Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer (M.), flankiert von Stadtrat Mike Josef (r.), Jakob Sturm von Radar (2. v. r.) und Oliver Schwebel von der Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH (l.), zeigte sich bei der Eröffnung des 9. Höchster Designparcours hochzufrieden mit den langfristigen Auswirkungen der Kunstmesse.
Foto: Heike D. Schmitt
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Doppelter Anreiz: Designparcours und Weihnachtsmarkt
Parallel zum mittlerweile fest etablierten Kunstmarkt fand der traditionelle Weihnachtsmarkt statt, was die Attraktivität von Höchst als Standort für die zahlreichen Besucher aus nah und fern noch erhöhte. Wer Geschenke zum Fest mit Unikat-Charakter suchte, war in der Stadt am Main absolut richtig: originelle Schmuckstücke, Fun-Shirts, kreativ gestaltete Handtaschen und Portemonnaies, Bilder, Karten, Keramik, maßgefertigte Handschuhe und individuell designte Kleidung – all dies boten die kreativen Anbieter.

Oliver Schwebel, Geschäftsführer der mitveranstaltenden Wirtschaftsförderung Frankfurt GmbH und selbst in der Farbenstadt geboren, zeigte sich erfreut darüber, dass auch der neue Planungsdezernent den Event so hoch bewerte. Schwebel ist sicher: „Der Designparcours ist in Höchst angekommen und die ganze Stadt wird mehr und mehr zum kreativen Hotspot!“

Historie und Entstehungsgeschichte des Höchster Designparcours beleuchtete Monika Fontaine-Kretschmer, Geschäftsführerin der Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt, die mit ihrem Expertenteam der NH ProjektStadt im Jahr 2010 mit der Innenstadtentwicklung Höchst beauftragt worden war. Nach einer bereits seit vielen Jahren erfolgreich umgesetzten Phase der Modernisierung der vorhandenen Bausubstanz habe man sich mit der Etablierung eines eigenen Quartiersmanagements vor Ort dann verstärkt den Themen Leerstand und Image-Wandel zugewandt. „Da Nachjustieren zum Teil schwer zu bewerkstelligen war“, so Fontaine-Kretschmer, „haben wir eine sinnvolle Zwischennutzung mit Novitätscharakter angestrebt.“ Der heutige Designparcours impliziere schließlich auch die Ansiedlung von jungen Start-ups – vorwiegend in der Design- und Kunstszene. Die Rechnung ging auf: Nicht weniger als acht Künstlerlabels haben sich bereits in fünf Ladengeschäften und Ateliers dauerhaft angesiedelt. Die Belebung des Stadtteils ist geglückt, leerstehende Flächen wurden reduziert.

Win-Win-Situation für alle Beteiligten
Von einer eindeutigen Win-Win-Situation für alle Beteiligten sprach Jakob Sturm von Radar, der am Erfolg des Designparcours ganz wesentlich beteiligten Leerstandsagentur der Stadt Frankfurt. „Dank des Engagements aller – von den Hauseigentümern angefangen, die die Flächen zur Verfügung stellen, bis hin zu den Künstlern mit ihrem hohen Potenzial – ist Höchst mittlerweile ein fester Bestandteil der kreativen Landkarte in Deutschland geworden!“

Auch in der Kreativszene ist Upcycling angesagt
Die Nachhaltigkeit hielt diesmal verstärkt Einzug: Viele Künstler und Designer setzen bei ihren Werken auf recycelte Materialien. „re-cover.de“ beispielsweise zaubert aus ehemaligen Lieblingsshirts individuelle Cover für Notizbücher und „Cartilo“ kreiert zauberhafte Weihnachtsengel und Colliers aus leeren Kaffee-Kapseln. Ebenfalls vor Ort: „O & Ach – hessisch handmade“ mit lustigen T-Shirts, „Betonstück“ mit ausgefallenen Kunstwerken, „Mexx’Sketches“ mit großformatigen Gemälden und „Tchakka Tchakka“ mit dem selbst entwickelten Trommelinstrument Kazoojon.


Geschäftsführerin Monika Fontaine-Kretschmer (l.) im Gespräch mit der Künstlerin Miss Tula Trash, die für ihre Spooky Monster bekannt ist und ihr Atelier dauerhaft in der Bolongarostraße 133 bezogen hat.
Foto: Heike D. Schmitt
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Wie immer konnten Besucher nicht nur bummeln und tolle Sachen einkaufen, sondern sich auch wieder drei Einkaufsgutscheine im Wert von je 50 Euro sichern, einzulösen bei den Ausstellern vor Ort. Dafür mussten sie lediglich ihre Teilnehmerkarte an allen Stationen des Parcours abstempeln lassen und für das Gewinnspiel einreichen.

Neu: Social Media Walk
Erstmals fand auch der Social Media Walk #hoechstdesignsmcffm statt, initiiert von der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt (TCF) und dem Social Media Club Frankfurt (#smcffm). Nach einem Besuch des Designparcours erwartete die Teilnehmer ein geführter Rundgang durch die Höchster Altstadt mit anschließendem Abstecher zum Weihnachtsmarkt.

Noch vor dem offiziellen Beginn des Designparcours gab es einen Startschuss für ein weiteres Highlight im Höchster Adventsprogramm: Tanja Huckenbeck vom Künstlerlabel „höchst*schön“ präsentierte ihre weihnachtliche Installation auf der Verkehrsinsel im Dalbergkreisel. Auf einer 1,50 Meter hohen Standarte wünscht sie allen Vorbeifahrenden in den nächsten Wochen „Frohe Weihnachten“! Dabei hat sie ihre Botschaft in verschiedenen Sprachen, Farben und Schriften auf ein Banner gedruckt, das abends beleuchtet wird. Huckenbeck hatte 2016 den vom Quartiersmanagement der NH ProjektStadt ausgeschriebenen Wettbewerb gewonnen und 600 Euro für die Umsetzung ihrer Idee erhalten. Das Ziel: An verschiedenen Orten in Höchst leuchtende Akzente zu setzen – egal, ob bunte Lichtprojektionen auf dem Bunker am Bahnhof, Fensterilluminationen über zwei Etagen im heutigen Bürgeramt oder glitzernde Weihnachtsbäume mitten im Dalbergkreisel, die die NH ProjektStadt in den Jahren zuvor realisiert hatte.

Die NH ProjektStadt ist eine Marke, unter der die Unternehmensgruppe Nassauische Heimstätte/Wohnstadt ihr Know-how in Sachen Stadtentwicklung gebündelt hat. In Höchst ist das Unternehmen seit Mitte 2012 mit dem Quartiersmanagement für die Innenstadt beauftragt. Zentrale Punkte sind die Neu- und Re-Positionierung des Stadtteils. Vor Ort ist das Team der NH ProjektStadt im Stadtteilbüro Bolongarostraße 135 Ansprechpartner für die Belange der Bewohner und der Gewerbetreibenden.

Radar, ebenfalls beauftragt durch das Stadtplanungsamt, sucht aktiv nach günstigen Arbeits- und Projekträumen für Kreative, berät Eigentümer oder Mieter und entwickelt mit ihnen gemeinsam mögliche Nutzungskonzepte. Mit dem Schwerpunkt auf Stadterneuerung hilft Radar beim Antrag auf Bauzuschüsse für das „Frankfurter Programm zur Förderung des Umbaus leer stehender Räume für Kreative“ und kümmert sich um projektbezogene Zwischennutzungen.