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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Slapstick am laufenden Band

„Echt chaotische“ Komödie im Rémond-Theater

von von Karl-Heinz Stier und Ingeborg Fischer

(04.12.2016)  „Hat jemand einen Hund gesehen?“ werden die Gäste im Rémond-Theater gefragt, als sie ihre Plätze einnehmen wollen. Verwunderung – Kopfschütteln. Nein, von einem Hund keine Spur. Dann beginnt „Chaos auf Schloss Haversham“ gleich mit Getöse. Das Bühnenbild zeigt einen herrschaftlichen englischen Salon, in dem die Mitglieder einer Laienspielgruppe noch letzte Hand vor dem Spielbeginn anlegen. Und schon dabei gelingt nichts. Der Kaminsims soll befestigt werden, er deppert immer wieder zu Boden. Vielleicht ein- zwe - dreimal -- zu oft!? Egal, das Spiel kann beginnen!

Zum Inhalt: Die ambitionierten Theateramateure wollen ein klassisches englisches Theaterstück aufführen mit 2 Mordopfern, einem Kommissar, einer Lady mit Geliebtem, Butler, Bruder und sogar ein Gärtner ist dabei. Doch es gelingt bei der Aufführung nichts. Türen klemmen, die Leiche bewegt sich und reißt die Augen auf, Bilder fallen von der Wand, Requisiten sind nicht zur Stelle, die Hauptdarstellerin wird durch einen Schlag gegen den Kopf ohnmächtig und bringt den Text durcheinander, und sogar der Souffleur ist nicht auf der Höhe des Geschehens. Also Klamauk pur - vielleicht etwas viel Klamauk.


Wolf von Lindenau, Jens Knospe, Stefan Schneider, Dirk Waanders, Arzu Ermen, Steffen Wilhelm (liegend)
Foto: Helmut Seuffert
***

Nun, was schief gehen kann, geht schief, aber die Protagonisten bemühen sich trotz aller Widrigkeiten, Haltung zu bewahren und das Stück zu Ende zu spielen. The Show must go on! Am vergnüglichsten war wohl der nicht existente Hund Winston, die Hundeleine mit Halsband, aber ohne Hund, der einen Mörder suchen soll.

Das Premierenpublikum im Theater am Zoo war froh gestimmt und willig, sich zu amüsieren. Denn das Stück der auf Comedy spezialisierten Theatergruppe Mischief ist hochgelobt, hat Preise eingeheimst, ist in viele Sprachen übersetzt und wird sogar am Broadway gespielt. Es ist von „feinem britischen“ Humor in den Kritiken die Rede. Nun, ja.

Es wurde jedenfalls viel gelacht, geklatscht und die Schauspieler zu Ende der Aufführung gefeiert.

Die Leistung der Darsteller war auf jeden Fall zu bewundern. Sie nutzten jede Pointe, waren textsicher und agierten mit viel Freude am Nonsens. Erstaunlich ist auch, dass sie punktgenau immer richtig stehen auf der Bühne, denn die herunterfallenden Gegenstände sind sicher nicht ungefährlich und zusammenkrachende Aufbauten ebenfalls nicht.

Es spielten Ines Arndt, Gabriel Spagna, Jens Knospe, Steffen Wilhelm, Dirk Waanders, Wolf von Lindenau, Stefan Schneider und Arzu Ermen.

Regie führte Theaterdirektor Claus Helmer selbst, für die Bühne ist Steven Koop zuständig, für die Kostüme Ulla Röhrs.

Wer mag, kann sich das Spektakel noch an folgenden Tagen ansehen:
An den Feiertagen: 25. Dez. 18 Uhr, 26. Dez. 16 und 20 Uhr und am 31. Dez. um 16.30 und 20.30 Uhr.
Weitere Vorstellungen bis zum 22.Januar 2017 (Di – Sa. 20 Uhr, So 18 Uhr, montags spielfrei)

Karten ab 17.50 Euro unter Tel. 069/435166 oder www.fritzremond.de