Letzte Aktualisierung: 01.07.2022
Worin liegt bis heute die Faszination von Bildbuch-Klassikern?
Ausstellung im Struwwelpeter-Museum und Bürgervorlesungsreihe des Instituts für Jugendbuchforschung
von Adolf Albus
(27.10.2016) Frankfurt - Bilderbücher wie Der Struwwelpeter des Frankfurter Arztes Heinrich Hoffmann, Wilhelm Buschs Max und Moritz oder John Tenniels Illustrationen zu den Alice-Erzählungen haben sich tief ins Gedächtnis vieler Generationen eingeprägt. Nur drei Beispiele, die zeigen, dass es nicht nur die Texte, sondern Bücher in ihrem Zusammenspiel von Text und Bild sind, die über Jahrhunderte hinweg faszinieren. Das Institut für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität und das Frankfurter Struwwelpeter-Museum haben dieses Thema im Wintersemester aufgegriffen – mit der Ausstellung „Klassiker des Bilderbuchs. Von Rotkäppchen bis Grüffelo!“ und der Bürgervorlesungsreihe „Bilder zu Klassikern – über Klassizität, Popularität, Aktualität von Illustration und Bilderbuchkunst“.
Die interdisziplinäre Auseinandersetzung mit der Bildsprache erlebt spätestens seit der „ikonischen Wende“, die sich in den Wissenschaften in den 1980er und 1990er Jahre vorzog, eine Umkehr: Die vermehrte Beschäftigung mit dem Bild zeigt sich in unterschiedlichen Bereichen. So wird auch diese Vorlesungsreihe von verschiedenen Einrichtungen unterstützt, wie dem Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, der Deutschen Akademie für Kinder- und Jugendliteratur, der Stiftung Buchkunst sowie der Stiftung Illustration. Die Veranstaltung wird finanziell gefördert von der Waldemar-Bonsels-Stiftung.
Die Ausstellung, die bis zum 26. März im Struwwelpeter-Museum zu sehen ist, hat Beate Zekorn-von Bebenburg, Leiterin des Museums mit Studierenden des Instituts für Jugendbuchforschung erarbeitet. Ein Höhepunkt der Ausstellung sind die Original-Illustrationen des Hamburger Künstlers Jonas Lauströer zum Thema Fabeln, die im Kunstkabinett des Museums zu sehen sind. Gezeigt werden 25 farbige Illustrationen sowie zahlreiche Skizzen zu Reineke der Fuchs, Der Hase und der Igel sowie Hans Huckebein. Lauströer, geboren 1979, hat an der an der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften Design mit dem Schwerpunkt Illustration studiert und ist dort inzwischen auch Dozent, seit 2006 arbeitet er als freier Künstler. Er illustriert Bilderbücher ebenso so wie wissenschaftliche Bücher. „Ich sehe keinen Unterschied“, so Lauströer. Sein Buch „Die Kunst des Fliegens“ zeigt, wie die anatomischen Studien den „Hans Huckebein“, sein bisher erfolgreichstes Kinderbuch, beeinflusst haben. Seine mitunter provokativen Illustrationen altbekannter Klassiker regen die Fantasie des Betrachters an und fordern zu neuen Deutungen heraus.
„Die Ausstellung ist ein Wiedersehen mit Klassikern der Kinderliteratur aus zwei Jahrhunderten. Sie zeigt, wie das Zusammenspiel von Text und Illustration Rotkäppchen, Alice im Wunderland und auch den Grüffelo zu zeitlosen Kinderbüchern machen“, so Zekorn-von Bebenburg. Die Schau präsentiert mit 14 Stationen altbekannte und aktuelle Bilderbücher, stellt deren Autoren und Illustratoren vor und dokumentiert ihr Weiterleben in Filmen und Merchandising. Viele Mitmach-Angebote sorgen für ein vergnügliches Treffen mit den Kindheitshelden von Jung und Alt.
Die Vorlesungen beginnen jeweils mittwochs um 18 Uhr (c.t.), im HZ 6, Hörsaalgebäude, Campus Westend.