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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Zurück in der Heimat Friesland

Alma-Tademas Darstellungen antiker Szenen

von Ilse Romahn

(29.09.2016)  Mehr als 80 Meisterwerke eines der erfolgreichsten Maler des 19. Jahrhunderts kommen im Herbst 2016 zurück in seine niederländische Heimat Friesland: Alma-Tademas Gemälde sind vom 1. Oktober bis zum 7. Februar Jahr 2017 unter dem Titel „Alma Tadema – Klassischer Charme“ im Friesischen Museum in Leeuwarden zu sehen. Sir Lawrence Alma-Tadema (1836 - 1912) war der erste, der in seinen Bildern das antike Rom zum Leben erweckte. Seine Szenen waren so überzeugend, dass unser Bild der ägyptischen sowie der griechischen und römischen Antike stark von ihnen beeinflusst wurde. In Hollywood zum Beispiel dienten Alma-Tademas narrative Interpretationen als Grundlage für Filme über jene Epoche, von „Ben-Hur“ (1959) bis hin zu „Gladiator“ (2000).

Internationale Leihgaben
Das Friesische Museum in Leeuwarden hat für die Ausstellung Leihgaben aus den Sammlungen des Musée d' Orsay, der Tate Modern, des Prado und anderen Institutionen sowie aus privaten Sammlungen auf der ganzen Welt erhalten. Viele der mehr als 80 Gemälde in der Ausstellung sind zum ersten Mal seit Jahren in der Öffentlichkeit zu sehen. Die Kuratoren arbeiteten mit internationalen Alma-Tadema-Experten zusammen, um die Ausstellung zu konzipieren: Elizabeth Prettejohn, Leiterin der Kunstgeschichtsabteilung an der Universität von York; Peter Trippi aus New York, einem Experten in europäischer Malerei des 19. Jahrhunderts und Dr. Ivo Blom von der VU Universität Amsterdam. Die Schau mit dem begleitenden Film entstand in Zusammenarbeit mit dem EYE Filmmuseum in Amsterdam und dem Kino Slieker Film in Leeuwarden.

In Friesland geboren, in London zu Ruhm gelangt
Der in der niederländischen Provinz Friesland geborene Lourens Alma-Tadema studierte Malerei in Antwerpen und arbeitete in Brüssel, bis es ihn im Jahre 1870 nach London zog, wo er für den Rest seines Lebens gelebt und gearbeitet hat. In England entwickelte Alma-Tadema sich zu einem der erfolgreichsten und bedeutendsten Maler seiner Zeit und wurde Mitglied der Royal Academie of Arts. Es folgte die Einbürgerung, und aus Lourens wurde Lawrence Alma-Tadema. Er wurde 1899 anlässlich des 81. Geburtstags von Königin Victoria – sie schätzte Alma Tadema sehr - zum Ritter geschlagen und durfte sich „Sir“ nennen. Als er im Jahre 1912 starb, kam London für seine Beerdigung zum Stillstand und er wurde als Berühmtheit in der St. Pauls Kathedrale bestattet.

Faszination für klassische Antike
Alma-Tademas Faszination für die klassische Antike begann, während er in Rom und Pompeji auf Hochzeitsreise war. In seinen Bildern zeigt er Alltagszenen aus dem antiken Rom und erweckt damit die Geschichte zum Leben. Die Schilderungen der Antike waren so überzeugend, dass Filmregisseure seine Bilder als Vorlagen für epische Filme wie Ben-Hur (1959) oder Gladiator (2000) nahmen. Die Ausstellung zeigt, wie seine Arbeit die Filmindustrie beeinflusst hat – von Hollywoods Gründungsjahren bis zum 21. Jahrhundert.

Ausstellung Teil der Europäischen Kulturhauptstadt 2018
Das Friesische Museum verfügt über die größte Sammlung der Werke von Alma-Tadema in den Niederlanden. Einige Gemälde stiftete der Künstler selbst, andere schenkten seine Töchter Laurence und Anna dem Museum. Das Ausstellungshaus ist daher das einzige in den Niederlanden, das die Entwicklung des Malers im Laufe seines Lebens zeigt. Im Jahr 2015 erwarb das Museum ein Schlüsselwerk von Alma-Tadema: „Eingang des Theaters“, das jahrzehntelang dem wohlhabenden Amerikaner William Vanderbilt gehörte. Mit jenem Gemälde hatte Alma-Tadema den amerikanischen Markt erobert und seinen internationalen Ruhm gefestigt.

Die Ausstellung „Alma-Tadema: Klassischer Charme” ist Teil des Programms zur Kulturhauptstadt 2018 Leeuwarden-Fryslân.

„Alma Tadema – Klassischer Charme“, Fries Museum Wilhelminaplein 92, 8911 BS Leeuwarden, 1. Oktober 2016 bis 7. Februar 2017, dienstags bis donnerstags von 11 bis 17 Uhr, http://www.friesmuseum.nl/?language=en