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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Philipp Demandt beginnt als neuer Direktor in Frankfurt am Main

von Ilse Romahn

(29.09.2016)  Das Städel Museum, die Schirn Kunsthalle Frankfurt und die Liebieghaus Skulpturensammlung haben einen neuen Direktor. Zum 1. Oktober 2016 beginnt Dr. Philipp Demandt seine Tätigkeit an der Spitze der drei Frankfurter Kulturinstitutionen. Der Kunsthistoriker wurde im Zuge einer intensiven nationalen wie internationalen Suche eines Nachfolgers für Max Hollein ausgewählt. Er war zuvor Leiter der Alten Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz. Auf der Antrittspressekonferenz wurde der 1971 geborene Demandt am 29. September von Prof. Dr. Nikolaus Schweickart, Vorsitzender der Administration des Städel Museums, und Dr. Ina Hartwig, Kulturdezernentin der Stadt Frankfurt am Main, vorgestellt.


Philipp Demandt
Foto: Städel Museum
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Prof. Dr. Nikolaus Schweickart, Vorsitzender der Administration des Städel Museums, unter dessen Vorsitz die Suche durchgeführt wurde, betonte: „Mit Philipp Demandt haben wir unseren Wunschkandidaten bekommen. Seine umfassenden Erfahrungen im modernen Kulturmanagement und seine ausgewiesene Expertise als Kunsthistoriker und Ausstellungsmacher mit einem feinen Gespür für besondere Themen und Entdeckungen machen ihn zum richtigen Kandidaten für den Job. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“

„Ich freue mich sehr, dass wir den renommierten Kunsthistoriker Philipp Demandt als Direktor der drei Häuser gewinnen konnten. Die Schirn Kunsthalle Frankfurt ist eines der führenden Ausstellungshäuser – mit einem klaren und unverwechselbaren Profil, das über die Grenzen Frankfurts und Deutschlands geschätzt wird. Sie korrespondiert auf hervorragende Weise mit den Sammlungsschwerpunkten des traditionsreichen Städel Museums und der Liebieghaus Skulpturensammlung. Ein effektives Zusammenspiel der drei großen Kunstinstitutionen auch in Zukunft fortzuführen, ist für die kulturelle Entwicklung der Stadt und der Region sinnvoll und wichtig. Ich wünsche Philipp Demandt einen guten Start und viel Erfolg“, teilte die Frankfurter Kulturdezernentin Dr. Ina Hartwig mit.

Dr. Philipp Demandt selbst nutzte die Pressekonferenz, um sich den versammelten Medienvertretern als neuer Direktor der drei Frankfurter Kunstinstitutionen vorzustellen: „Das Städel, die Schirn und das Liebieghaus als Direktor zu führen und deren erfolgreiche Arbeit in all ihrer Vielfalt weiterzuentwickeln ist eine Herausforderung, die ich mit großer Freude annehme. Ich danke dem Magistrat der Stadt Frankfurt und der Administration des Städel Museums für das entgegengebrachte Vertrauen. Das Städel Museum, die Schirn und das Liebieghaus sind drei bedeutende Kunstinstitutionen, die mit ihren progressiven Ausstellungen und Projekten die Menschen begeistern und immer wieder zeigen, wie wir eine lebendige Beschäftigung mit Kunst in unserer heutigen Zeit denken können und müssen. Es steht außer Frage, dass die eigenständigen und starken Profile der drei Institutionen erhalten bleiben und dabei auch zukünftig Synergien genutzt werden. Die drei Häuser haben ein in allen Bereichen qualifiziertes Team, dessen hervorragende Arbeit Sie kennen und die Ihnen auch in den nächsten Wochen mit unseren großen Herbstausstellungen wieder begegnen wird. Ich freue mich sehr auf die gemeinsame Zusammenarbeit.“

Der 1971 in Konstanz geborene Philipp Demandt studierte Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Publizistik und promovierte 2001 am Institut für Geschichts- und Kulturwissenschaften der Freien Universität Berlin mit einer Arbeit zur Entstehungs- und Wirkungsgeschichte der Königin-Luise-Porträts von Johann Gottfried Schadow und Christian Daniel Rauch sowie zur historischen Mythologie des preußischen Staates im Spiegel des „Luisenkults“. Nach einer Ausstellungsassistenz im Bröhan-Museum ab 2002 wurde Demandt 2004 Dezernent bei der Kulturstiftung der Länder. Zu seinen Aufgaben zählten die Beratung und Unterstützung deutscher Kultureinrichtungen beim Erwerb und der Finanzierung von Kunstwerken von der Vor- und Frühgeschichte bis zum 19. Jahrhundert sowie bei Ausstellungsvorhaben. Von 2007 bis 2010 war er zudem Mitkurator der Ausstellung „Luise. Leben und Mythos der Königin“ der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg. Darüber hinaus konzipierte und leitete er die von der Kulturstiftung der Länder herausgegebene Zeitschrift „Arsprototo“ sowie deren wissenschaftliche Publikationsreihe „Patrimonia“ und veröffentlichte zahlreiche Artikel zur Kunst- und Kulturgeschichte, unter anderem in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung und der Welt.

Im Januar 2012 wurde Demandt zum Leiter der Alten Nationalgalerie in Berlin ernannt. Hier machte er unter anderem mit einer umfassenden Neukonzeption der Schausammlung sowie mit ebenso innovativen wie erfolgreichen Ausstellungen auf sich aufmerksam. Zu den Höhepunkten unter seiner Leitung zählten die Ausstellungen „Rembrandt Bugatti“, „Impressionismus/Expressionismus. Kunstwende“ oder zuletzt „Der Mönch ist zurück“, eine Sonderpräsentation zur Restaurierung von Caspar David Friedrichs Meisterwerken Mönch am Meer und Abtei im Eichwald. Die Alte Nationalgalerie beherbergt Gemälde und Skulpturen vom späten 18. bis zum frühen 20. Jahrhundert. Ihre Sammlung ist Teil der Nationalgalerie, zu der auch die Neue Nationalgalerie, der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – Berlin, das Museum Berggruen und die Sammlung Scharf-Gerstenberg gehören.

Demandt tritt in Frankfurt die Nachfolge von Max Hollein an, der zum 1. Juni 2016 als neuer Direktor an die Fine Arts Museums of San Francisco (FAMSF) gewechselt ist.