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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Historie trifft Moderne

Ein kultureller und kulinarischer Streifzug durch Liechtenstein

von Text und Fotos von Annchen Witt

(28.09.2016) 


Blick auf den Wohnsitz der Fürstenfamilie
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(28.09.16) Liechtenstein das viertkleinste Land Europas liegt eingebettet inmitten einer malerischen Landschaft, zwischen den touristisch stark frequentierten Nachbarländern Schweiz und Österreich und ist den Meisten nur als bedeutender Finanzplatz der Welt bekannt. Unter Reisenden gilt der kleine Alpenstaat mit seinem Fürstentum und seinen 37000 Einwohnern bisher noch als echter Geheimtipp. Durch seine intakte Natur, die sich vom milden Rheintal bis zum höchsten Berg Liechtensteins, dem Grauspitz auf 2599 Meter hin zieht, verschmelzen nicht nur kulturelle Highlights und Brauchtümer zu einer einzigartigen Symbiose, sondern lassen auf 160 Quadratkilometern fürstliche Momente Wirklichkeit werden.Vaduz, der Hauptort zeigt sich zwar als breit aufgestellter Wirtschaftsstandort mit modernen Unternehmen und einer großen Anzahl von Arbeitsplätzen, wobei viele Arbeitnehmer täglich aus den benachbarten Ländern in das kleine Land pendeln. Die ansässigen Unternehmen sind in großer Zahl in verschiedenen Marktnischen tätig und tragen gerade in der Herstellung von Dentalprodukten, Gerätebau, Maschinenbau und von Nahrungsmitteln zur starken Wertschöpfung des Kleinstaates bei. Über die Hälfte der Beschäftigten wohnt nicht in Liechtenstein. Das Straßennetz ist deshalb bestens ausgebaut, wenngleich Flugplatz und Bahnhof in Liechtenstein wegen der Kleinheit fehlen, gibt es ein gut, funktionierendes Linienbusnetz. So kann man ohne lange Wartezeiten die elf Gemeinden des Landes erkunden. Die kleinste Gemeinde Planken liegt auf einer Sonnenterrasse auf 786 Metern und ist von allen Seiten von Wald umgeben, während Triesenberg flächenmäßig die Größte ist und sich an den Hängen bis auf 2000 Meter hin zieht. Hier siedelten sich einst Waliser Bergbauern an, auf deren Spuren noch heute gegangen wird und ein Walsermuseum lebendige Einblicke in das einst bescheidene Bauernleben vermittelt.Da Liechtenstein über keine natürlichen Ressourcen oder Bodenschätze verfügt, ist die Bildung der Schlüsselfaktor für den Erfolg. Das wiederum zeigt sich in einem sehr hohen Lebensstandard, in vielen Bereichen des täglichen Lebens, wie absolut sozialer Absicherung, bester Sicherheitskonzepte und kultureller Unterstützung. Außerdem eröffnet sich eine Fülle von Museen, Skulpturen, Kunstwerken auf vielen Plätzen und das direkt vor der Haustür der Liechtensteiner. Ein reichhaltiges Kulturleben wird intensiv gefördert und lädt zum Mitgestalten ein. Davon zeugen auch die verschiedenen Einflüsse der einst hier ansässigen Menschen mit ihren Brauchtümern. Die Palette ist riesig und wird politisch stark gestützt. Dazu zählt auch die Mitwirkung in internationalen und regionalen Organisationen und Kulturaustauschprojekten. Gerade Bildende Kunst wird in Liechtenstein weit über die Grenzen hinaus gefördert und bekannt gemacht. Im Mittelpunkt stehen dabei die einmalige Sammlung der Fürsten mit wertvollen Kunsteiern von Peter Carl Fabergé, einem russischem Goldschmied bis hin zu echtem Mondgestein, das Landes - und Postmuseum und die neu eröffnete „Hilti Art Fondation“( Hilti Großindustriefamilie),wo bedeutende Gemälde und wechselnde Ausstellungen mit namhaften Künstlern aus Profihand in Szene gesetzt werden.


Modernes Vaduz
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Erstaunlich ist auch die im Fürstentum große Vielfalt und Modernität, gerade in Vaduz. Altstadtbauten wetteifern mit moderner Architektur, wie das Gebäude des Landtags, Einkaufspassagen und die hübschen, einladenden Restaurants. Ebenso vielfältig sind die kulinarischen Freuden in wahren Genusstempeln. Von den einfachen, traditionellen, ursprünglich, liechtensteinischen Spezialitäten wie Käsknöpfle mit Apfelmus, Gerichte aus Ribelmais, Schwartenmagen und langsam gereiften Sauerkäse, reicht die Angebotspalette bis hin zur gehobenen Spitzengastronomie, wo Sterneköche ihre Kreativität spielen lassen und delikate Gaumenschmeichler servieren. Gibt es einen schöneren Weg, ein Land mit allen Sinnen zu erfahren? Die Restaurationen sind über Landesgrenzen hinaus als kulinarische Botschafter beliebt und bekannt. An den steilen, sonnen überfluteten Hängen reifen dazu rote und weiße Trauben, die etwa von 100 Winzern gekeltert werden und auf den Weinkarten, zum Beispiel als „ Fürstliche Tropfen“ aus der Hofkellerei des Fürsten, angeboten werden. Sogar auf der Europa-Sonder- Briefmarke von 2005 wird humorvoll und mit leiser Ironie dem Thema: „Der Gast ist König“, gehuldigt.

Liechtenstein ein Land fürstlicher Momente

Landtagsgebäude im Vordergrund mit Blick auf das Schloss
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Zur Fürstenfamilie darf gesagt werden, dass sie als eines des ältesten Fürstengeschlechts
vom Volk nicht nur geschätzt wird, sondern für ihre Volksnähe, Liberalität und Souveränität verehrt und geliebt. Die Staatsgewalt ist gleichzeitig im Fürsten und im Volk verankert. Durch die einmalige Staatsform gelingt es den Liechtensteinern zwei für sich gegensätzliche Prinzipien, nämlich die Erbmonarchie und die Demokratie erfolgreich auf einen Nenner zu bringen. Der Wohnsitz der Fürstenfamilie ist im Schloss, welches oberhalb von Vaduz thront, und weithin sichtbar als Wahrzeichen des Landes gilt.

Hoi metanand
Die Kleinheit des Fürstentums bringt es auch mit sich, dass man sich mit „Hoi metanand“, dem typischen Gruß eines Liechtensteiners begegnet. Die Einheimischen beziehen Besucher mit in diese Vertraulichkeit ein und vermitteln ein herzliches Willkommen. Das führt soweit, dass anreißende Gäste, welche nach dem Weg zum Hotel fragen, gleich dahin begleitet werden. Diese Herzlichkeit zu spüren, egal ob auf der Straße oder auf Wanderwegen, vermittelt Nähe und lässt Fremde zu Freunden werden. Schon Goethe wusste die Liechtensteiner Gastfreundschaft zu schätzen. Im Jahr 1788 machte er auf dem Rückweg von seiner berühmten Italienreise in Liechtenstein Halt. Was sich der Dichterfürst allerdings im Fürstentum zu essen und zu trinken bestellte, ist nicht bekannt.
Sicher wusste er, dort wo ein edler Tropfen wächst, wird in der Regel auch gut gekocht.
Denn im klimatisch begünstigten Rheintal lässt der Föhn an den Südhängen der Berge ausgezeichnete Weine reifen.


Im Herawingert der Fürstlichen Domäne
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Somit ist das kleine Land zwischen Rhein und Rätikon ein bevorzugtes Revier der Feinschmecker. Die gehobene internationale Küche wird kombiniert mit regionalen Produkten, die exzellente Gaumenfreuden versprechen. Dass Liechtenstein allerdings als Weinland noch nicht so sehr ins Bewusstsein der Weinkenner gedrungen ist, liegt vielleicht daran, dass die Liechtensteiner ihre guten Weine am liebsten selber trinken und das Anbaugebiet klein und begrenzt ist. So muss man sich schon vor Ort begeben, um mit genüsslichen Entdeckungen belohnt zu werden. Erste Anlaufstelle für Gäste sollte die Fürstliche Hofkellerei in Vaduz sein, wo man in der Vinothek, önologische Raritäten mit der charmanten, versierten Nelly Hess, verkosten und erwerben kann. Es gibt aber auch viele weitere kleine Weingüter vom Eschnerberg über Schaan, Vaduz und Triesen bis zum Burghügel Gutenberg in Balzers, die edle Tropfen für Besucher bereithalten und ihre Türen gern für Degustationen öffnen.Liechtenstein verfügt aber nicht nur über eine erlesene Weinkultur. Auch in Sachen Edeldestillate, zeigt Marcel Telser, ehemaliger Jurist in einem über 300 Jahre alten Bauernhaus in der Gemeinde Triesen sein Können und hat sich auf einen edlen Whiskey sowie Gins und Wurzelbrände spezialisiert. Auch das landestypische Bier muss sich im Fürstentum vor seinen Nachbarländern nicht verstecken.

Gelebte Kultur im Fürstentum Liechtenstein
„Tradition ist mehr als ein Wort, es ist ein Kulturgut“, erklärt Tourismuschef Ernst Risch. Und so werden liebgewonnene Traditionen und Brauchtümer wie der Staatsfeiertag, der Funkensonntag sowie auch die Fasnacht aktiv gelebt. Dass sich dabei neben der Tradition die Moderne durch zeitgenössische Kunstausstellungen einen Platz geschaffen hat, gehört zu den attraktivsten Besonderheiten des Fürstentums. Zum Selbstverständnis des Landes gehören ein reges und vielfältige Vereinsleben, das als Motor des liechtensteinischen Kulturlebens wird und als identitätsstiftende Grundpfeiler dient, ergänzt Risch. Zudem ist das kulturelle Schaffen in all seinen Formen und Facetten ein spannender Ausdruck der geistigen Freiheit des Landes. Es widerspiegelt die Vielfalt der Gesellschaft, greift Aktuelles auf und lässt Vergangenes hochleben. Das Fürstentum Liechtenstein überzeugt als einzigartiger Wohlfühlort, welcher durch herrschaftlichen Glanz und neue Tourismuskonzepte besonderes in Szene gesetzt wird.

Info:
Amtssprache deutsch, Hauptort Vaduz, Staatsoberhaupt Fürst Hans-Adam II. (vertreten durch Erbprinz Alois von Liechtenstein), Währung (CHF) Schweizer Franken, Gründung 23. Januar 1719, Nationalfeiertag 15. August
Liechtenstein Marketing, Äulestrasse 30, Postfach 139, 9490 Vaduz Liechtenstein, Telefon 00423/ 239 63 63, www.liechtenstein-marketing.li

Empfehlenswerte Hotels und Restaurants: Parkhotel Sonnenhof mit Sternekoch Hubertus Real, Gasthaus zum Löwen in Bendern, mit Damian Beck und seinen Fischspezialitäten Restaurant „Torkel“ in Vaduz mit Küchenchef Ivo Berger oder das romantische Berggasthaus „ Matu“ Triesenberg, rustikales Landhaus „Am Giessen“