Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

Werbung
Werbung

Musikfest Nachmittag eines Fauns mit `Calder Quartet` und Audrey Luna

Am 5. Oktober in der Alten Oper

von Ilse Romahn

(27.09.2016)  Entdecken, in Auftrag geben, Einspielen, Fördern: Das 1998 an der University of South Carolina gegründete, nach dem US-amerikanischen Bildhauer Alexander Calder benannte Calder Quartet fokussiert sich auf zeitgenössische Streichquartettliteratur jenseits jeglicher Genregrenzen – allein mehr als 40 Auftragswerke belegen dieses Engagement. Auch in ihrem Konzert im Rahmen des diesjährigen Musikfests der Alten Oper Frankfurt bringen die Musiker Klänge unserer Zeit zu Gehör.


Calder Quartet
Foto: Autumn de Wilde
***

Am Mittwoch, 5. Oktober 2016, steht von 20.00 Uhr an die deutsche Erstaufführung von Peter Eötvös’ neuem Werk „The Sirens Cycle“ für Streichquartett und Koloratursopran auf dem Programm. Eötvös wählte für seine Vertonung des verhängnisvollen Sirenengesangs Franz Kafkas absurden Text „Das Schweigen der Sirenen“ als Ausgangspunkt, zog Verbindungslinien zu Joyce und Homer und schuf so einen dreiteiligen Zyklus in drei Sprachen: „Joyce“ auf English, „Homer“ auf Altgriechisch und „Kafka“ auf Deutsch. Die Sopranstimme wird dabei vom Streichquartett in der Funktion eines Chors ständig begleitet.


Audrey Luna
Foto: Greg James
***

Den ein breites Spektrum stimmlicher Ausdrucksmöglichkeiten fordernden Vokalpart übernimmt die Sopranistin Audrey Luna, nachdem Barbara Hannigan ihre Teilnahme aus persönlichen Gründen absagen musste. Zwei weitere Streichquartettkompositionen komplettieren den Abend: Für sein in drei Szenen gegliedertes Streichquartett „Korrespondenz“ aus dem Jahr 1992 nahm Peter Eötvös einen Briefwechsel zwischen Mozart und dessen Vater als Basis, um die Dialoge in Klang zu übertragen – „eine kleine Oper“ nannte der Komponist das Ergebnis.

An das Musikfest der Alten Oper schließlich, das sich in diesem Jahr um Claude Debussys „Prélude à l'après-midi d'un faune“ dreht, knüpft das Calder Quartet mit Debussys einzigem Streichquartett an, entstanden in unmittelbarer zeitlicher Nachbarschaft zum „Nachmittag eines Fauns“.

„Meine Kompositionen haben immer einen erzählerischen Charakter, sie gehen meistens aus der gesprochenen Sprache hervor. Dies zeigt sich bei der Themenwahl meiner Stücke und auch durch die Neigung zur sehr präzisen musikalischen Artikulation. Besonders glücklich bin ich, wenn ich für Streichinstrumente komponiere, weil die Streicher durch ihren enormen Reichtum der Klangfarben, durch den großen Umfang der Tonhöhen – von der brummende Tiefe bis zur pfeifenden Höhe – besonders fein, ‚sprachartig’ artikulieren können.“
(Peter Eötvös)

Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Alten Oper Frankfurt

€ 25,- (Endpreis). Tickethotline: (069)1340400 ▪ www.alteoper.de