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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Donnerstagsmänner, Näh-Café und Paten in Hofheim

von Adolf Albus

(26.07.2016)  Hofheim - „Männer brauchen Männer“ – Das ist die Idee des Asylkreises Frankfurter Straße für ein Angebot, das sich an die allein in dieser Unterkunft lebenden Männer richtet. Zu dem Angebot der sogenannten „Donnerstagsmänner“ kommen aber auch andere Asylbewerber. Die Afghanen, Eritreer und Pakistanis tauschen sich friedlich bei Karten- oder Fußballspiel aus. Die Religionszugehörigkeit spielt keine Rolle, das Miteinander steht im Vordergrund.

Mit dabei sind Mitglieder des Asylkreises, die den Männern helfen. Sie erklären „von Mann zu Mann“ wie das Leben in Deutschland funktioniert, wie Ehepaare und Familien zusammen leben und ihren Alltag organisieren. Dieses Angebot ist nur eines von vielen, das der Asylkreis Frankfurter Straße unter der Leitung von Andrea Clément, Inge Lindemann und Volker Gerhardt anbietet.

Im Herbst 2015 wurde die Unterkunft an der Frankfurter Straße ausgebaut. Seitdem leben dort 145 Menschen. Sie kommen vor allem aus Syrien, Afghanistan, Eritrea, Pakistan und Somalia. 45 ehrenamtliche Helfer haben es sich zur Aufgabe gemacht, diesen Menschen in kleineren und größeren Projekten zu helfen.

Der Asylkreis sucht dringend weitere Helfer und hat ein Organisationssystem erarbeitet, das es erlaubt, auch mit wenig Zeit zu helfen. „Denkbar sind Einzelprojekte wie ein Malkurs, Hilfe beim Einkaufen oder Deutsch-Nachhilfe einmal pro Woche“, erklärt Volker Gerhardt, der die Helfer über die Angebote digital informiert. „Natürlich freuen wir uns über jeden, der sich regelmäßig und längerfristig engagieren möchte“, sagt Gerhardt. Es sei aber auch klar, dass viele ein solches Engagement nur schwer mit ihren Arbeitszeiten in Einklang bringen können. „Dafür haben wir unser flexibles System." Denn Andrea Clément findet für jeden, der sich engagieren möchte, das passende Format.

„Wer bei uns mitarbeitet merkt sehr schnell, wie viel einem der Kontakt zu den Bewohnern der Einrichtung bringt“, stellt Andrea Clément fest. Das zeigt sich in allen Angeboten des Asylkreises, sei es bei der Betreuung der Familien, den Donnerstagsmännern, dem Näh-Café, dem Sportangebot oder den Deutschkursen.

„Der direkte Kontakt mit den Bewohnern ist extrem bereichernd“, findet Claus Escher, der gemeinsam mit sechs anderen Marxheimern die Donnerstagsmänner organisiert. „Es ist eine authentische Erfahrung und man merkt, dass es Menschen wie du und ich sind, die in der Unterkunft wohnen.“

Es sei eine Art Entmystifizierung der Flüchtlingsthematik und man könne seine positiven Erfahrungen dann in die Gesellschaft tragen, findet auch Christian Frey von den Donnerstagsmännern. „Aber auch die Probleme, wie beispielsweise den niedrigen Bildungsstand der Bewohner, bekommt man natürlich mit.“ Es sei nicht alles nur positiv, aber den Problemen könne man durch das bessere Verstehen auch besser begegnen. „Man kann sagen, dass hier echte Freundschaften entstehen.“

Informationen zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Asylkreis gibt im Hofheimer Rathaus Ruth Schuck unter (06192)202-395 und rschuck@hofheim.de