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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Ist eine weitere Kita in Kriftel vonnöten?

von Adolf Albus

(24.07.2016)  Kriftel - „Alle angemeldeten Kinder bekommen in Kriftel einen Kita-Platz“, das konnte die Verwaltung im April 2016 vermelden. Als absehbar war, dass die zurzeit 420 bestehenden Kitaplätze schon im neuen Kindergartenjahr - unter anderem durch Integrationsmaßnahmen und Zuzüge - nicht ausreichen würden, waren zu Beginn des Jahres umgehende Gespräche mit mehreren Trägern geführt worden. „Diese Gespräche waren erfolgreich“, freut sich Bürgermeister Christian Seitz.

Die Kita Kinderplanet stellte fünf weitere Plätze zur Verfügung. Die Kita Obstgärtchen wird für das kommende Kindergartenjahr 25 Plätze neu schaffen. Geplante Umbaumaßnahmen in der Kita machen das möglich (wir berichteten). „Somit haben alle Kinder in Kriftel, die bis zum 31. März 2014 geboren sind und für die eine Anmeldung abgegeben wurde, eine Zusage für einen Kindergartenplatz für das neue Kitajahr bekommen“, betont Fachbereichsleiterin Verena Sporck. Sogar Flüchtlingskinder bekamen einen Platz. Doch immer noch bleibt das Thema Kitaplätze aktuell.

Zuzüge nehmen stetig zu
„Die Zuzüge von Familien mit Kindern nach Kriftel nehmen stetig zu“, so Seitz, derdaher das Thema in der letzten Sitzung der Gemeindevertretung erneut ansprach. Mittelfristig, so Seitz, müsse man sich weiterhin baulich darauf vorbereiten, dass weitere Plätze benötigt werden. Gelder für einen Planungsauftrag wurden bereits in den Haushalt 2016 eingestellt. Der Montessori Verein wünscht sich ein neues Kinderhaus, hat aber angekündigt, weiterhin eine kleine Einrichtung betreiben zu wollen.

Im Laufe des Jahres müsse eine Lösung gefunden werden, sagte Seitz. „Es ist unser Ziel, die Betreuungslandschaft, ergänzt mit vielen familienpolitischen Maßnahmen, immer wieder so weiter zu entwickeln, dass die Gemeinde Kriftel, so wie sie das heute ist, auch in Zukunft die familienfreundliche Gemeinde bleibt.“

Nachfrage nach Kitaplätzen schwer vorhersehbar
Seitz machte vor den Gemeindevertretern klar, wie schwierig es ist, die Nachfrage nach Kitaplätze zu bestimmen. „Die Zahl der anspruchsberechtigen Kinder verändert sich stetig, selbst auf einen bestimmten Stichtag bezogen“, betonte der Bürgermeister. „Allein die Geburtenstatistik und der Blick in die Einwohnermeldedatei ist nicht ausreichend, weil es Zu- und Wegzüge gibt – selbst wenn kein neues Wohngebiet ausgewiesen wird.“ Ein Beispiel sei der Generationswechsel im Bestand: Wohngebiete die etwa in den 60er oder 70er Jahren entstanden sind, würden wieder durch junge Familien belegt.

Dass die Zahl der Kinder in Kriftel seit etwa zehn Jahren stetig wächst, das war klares politisches Ziel, welches erreicht worden ist, so Seitz. Es erfordere aber auch einen Ausbau an Betreuungsplätzen. „Gleichzeitig kam der Rechtsanspruch auf U3-Betreuung hinzu. Ergebnis ist die notwendige Verdoppelung der Betreuungsplätze in relativ kurzer Zeit“, erläuterte der Bürgermeister. „Auch rechtliche Veränderungen und Veränderungen in der Gesellschaft, zum Beispiel die Reduzierung der Gruppengrößen durch Integrationskinder von 25 auf 20, kommen hinzu, die schnell dazu führen können, dass eine ganze Anzahl von Betreuungsplätzen sehr kurzfristig wegfallen können.“

Reichen Vermutungen für einen Neubau?
Weiter sei nicht genau zu kalkulieren: Wie entwickeln sich die Flüchtlingszahlen – kommen Familien oder Einzelpersonen? Seitz: „Deshalb ist es sehr schwierig zu planen, gerade wenn es nun an den Neubau als Ersatz für das Montessori Kinderhaus geht. Kann die Kita zweigruppig bleiben oder müssen mehr Gruppen auch mit Blick auf die weitere bauliche Entwicklung in Kriftel geschaffen werden? Ist es wirtschaftlich tragbar, Kapazitäten über den derzeitigen Bedarf hinaus zu errichten, basierend auf der Vermutung, dass die Kinderzahlen weiter steigen? Welche Kapazitätserweiterung trägt Montessori mit?“

Diese Bedenken wurden auch von der Gemeindevertretung geteilt. Seitz kündigte an, noch weitere Grundlagenzahlen zu ermitteln. Eine Entscheidung wie es weitergeht soll schnellstmöglich herbeigeführt werden.