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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Hunderte Lehrer bekommen in den Sommerferien kein Geld

Gehaltslücke trotz Erlass des Hessischen Kultusministeriums

von Ilse Romahn

(21.07.2016)  Zwischen 300 und 500 Lehrer in Hessen mit befristeten Verträgen bekommen in den Sommerferien kein Geld. Das ergaben Nachfragen von hessenschau.de beim Hessischen Kultusministerium. Ein Erlass aus dem Jahre 2009 sollte dies eigentlich verhindern. Allerdings laufen nach Recherchen des hr-Onlineportals Lehrer Gefahr, die Sommerferien nicht bezahlt zu bekommen, wenn die Gesamtlaufzeit ihres Vertrags kürzer als 39 Wochen ist. Nach Ministeriumsangaben gibt es rund 3000 befristete Verträge. Das Kultusministerium rechnet aber vor, dass vergleichsweise wenige Lehrerkräfte betroffen seien – gemessen an den 50000 Stellen im Land machten Lehrkräfte mit unbezahlten Sommerferien weniger als ein Prozent aus.

GEW: Lehrer melden sich ungern arbeitslos
Zwar rät die Gewerkschaft für Erziehung und Bildung (GEW) Lehrern in dieser Situation, sich arbeitslos zu melden: „Aber für viele ist das ein Stigma“, sagt Tobias Cepok, Referent der GEW und zuständig für junge Lehrkräfte. Lediglich zwei Dutzend Lehrer haben sich demnach um Hilfe suchend an die GEW gewandt. Viele würden andere Lösungen suchen oder vorab Geld sparen. Gerade junge Lehrer bekämen oft befristete Verträge – und diese dann in Serie hintereinander. Die generelle Forderung der GEW lautet, allen Lehrern die Sommerferien zu bezahlen. Cepok räumt gegenüber hessenschau.de allerdings ein, dass unbezahlte Sommerferien „derzeit eine Art Restproblem“ seien – vor dem Erlass von 2009 wären deutlich mehr Lehrer betroffen gewesen. Der Erlass sei eine Antwort des Ministeriums auf frühere Proteste von Lehrern und Gewerkschaften.
Das ausführliche Thema unter www.hessenschau.de.