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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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 200 Jahre „Stille Nacht, Heilige Nacht“ im Salzburger Lungau

von Ilse Romahn

(21.07.2016)  Ein Lied geht um die Welt: Vor 200 Jahren schrieb Joseph Mohr das Gedicht „Stille Nacht, Heilige Nacht“ in Mariapfarr

Stille Nacht, Heilige Nacht – diese berührenden Worte, die Menschen in aller Welt in mehr als 300 Sprachen zu Weihnachten singen, wurden vor 200 Jahren im Salzburger Lungau gedichtet. Der junge Geistliche Joseph Mohr verfasste die Verse schon im Jahr 1816, als er in Mariapfarr als Koadjutor (Kooperator) tätig war. Die Melodie komponierte 1818 der Dorfschullehrer und Organist Franz Xaver Gruber, in Oberndorf bei Salzburg erklang das Weihnachtslied zum ersten Mal während der Christmette in der Kirche St. Nikolaus. 2011 wurde das Lied von der UNESCO als immaterielles nationales Kulturerbe anerkannt.


Stille Nacht Gemeinde Mariapfarr mit der Wallfahrtskirche
Foto: TVB Mariapfarr/Salzburger Lungau/Salzburger Land
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Mariapfarr ist einer von sechs „Stille Nacht“-Orten im SalzburgerLand, in denen Interessierte den Spuren des Liedes auf einer besinnlichen Reise folgen können. Das „Stille-Nacht-Museum“ in Mariapfarr dokumentiert die Entstehungsgeschichte des Liedes und zeichnet die wichtigsten Stationen im Leben Joseph Mohrs nach. Er wurde 1792 in der Stadt Salzburg geboren, doch seine familiären Wurzeln liegen im Salzburger Lungau. Ein 1996 entdecktes Autograph von der Hand Mohrs belegt eindeutig, dass er den Text schon 1816 in Mariapfarr verfasst hatte. Daher beginnen die Festlichkeiten anlässlich des 200-Jahre-Jubiläums des beliebtesten Weihnachtsliedes der Welt schon im Jahr 2016. Einige Programmpunkte stehen schon fest:

Konzerte in der Pfarrkirche Mariapfarr
Die Mutter- und Pfarrkirche Mariapfarr war einst die Wirkungsstätte von Joseph Mohr. Nach der Renovierung anlässlich des Jubiläumsjahres wird sie am 15. August 2016 feierlich wieder eröffnet und bildet in neuem Glanz erstrahlend den würdigen Rahmen für festliche Konzerte. So gibt die weltberühmte Mezzosopranistin Angelika Kirchschlager am 6. Dezember 2016 ein klassisches Konzert in der Pfarrkirche. Auch das „Joseph Mohr-Singen“ findet am 10. Dezember 2016 in dem Gotteshaus statt. Der Bariton Rafael Fingerlos ist am 4. Januar 2017 mit der Stiftsmusik St. Peter zu einem klassischen Konzert in der Pfarrkirche zu Gast. Der junge Sänger stammt übrigens aus Mariapfarr und studierte u.a. bei Angelika Kirchschlager.

Einer der Höhepunkte des Bezirksblasmusikfests in Mariapfarr vom 2. bis 4. September 2016 wird die Uraufführung eines eigens zum Stille-Nacht-Jubiläum komponierten Marsches durch die Musikkapellen der „Stille Nacht!“-Gemeinden im SalzburgerLand sein. Der Person Joseph Mohrs und dem 200-Jahre-Jubiläum seines Gedichtes widmet sich die Lungauer Theatergruppe Mokrit in einem Stück, das vom 21. Oktober bis 20. November 2016 im Pfarrhof Mariapfarr aufgeführt wird.

Am 24. Dezember 2016 wird die ORF Sendung „Licht ins Dunkel mit dem Schwerpunkt „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ direkt aus Mariapfarr gesendet. Licht ins Dunkel ist die größte humanitäre Hilfskampagne in Österreich, bei der am Heiligen Abend im Rahmen einer 14-stündigen Fernsehsendung um Spenden für Sozialhilfe- und Behindertenprojekte in Österreich gebeten wird.

Weitere „Stille Nacht“-Orte im SalzburgerLand
Die Rundreise auf den Spuren von „Stille Nacht, HeiligeNacht“ beginnt im Schulhaus von Arnsdorf, wo Franz Xaver Gruber 21 Jahre lang wirkte. Dort komponierte er am 24. Dezember 1818 die berühmte Melodie, nachdem ihm Joseph Mohr, damals Hilfspfarrer in Oberndorf, sein Gedicht überreicht hatte. In Oberndorf erinnern die malerische „Stille-Nacht-Kapelle“ sowie das „Stille-Nacht- und Heimat-Museum“ an die Uraufführung des Liedes durch Joseph Mohr und Franz Xaver Gruber.

Wagrain im Pongau war ab 1837 die letzte Station auf dem Lebensweg Joseph Mohrs. Auch in dieser Gemeinde galt sein soziales Engagement den Armen, er veranlasste zum Beispiel den Neubau der Volksschule und ermöglichte den Kindern mittelloser Familien den Schulbesuch. Joseph Mohr starb am 4. Dezember 1848, sein Grab kann auf dem Friedhof in Wagrain besucht werden.

Der Komponist Franz Xaver Gruber war Lehrer und Musiker aus Leidenschaft. 1835 wurde der zum Chorregent, Choralisten und Organisten der Stadtpfarrkirche von Hallein ernannt. Sein ehemaliges Wohnhaus gleich neben der Kirche beherbergt heute das Stille-Nacht-Museum, in dem auch die Gitarre ausgestellt ist, auf der Joseph Mohr bei der Uraufführung die instrumentale Begleitung spielte. Franz Xaver Gruber starb 1863 und fand in Hallein seine letzte Ruhestätte.

Informationen, Öffnungszeiten sowie Sonderführungen im Stille-Nacht-Museum Mariapfarrunter www.stillenachtmuseum.at; www.lungau.at