Letzte Aktualisierung: 19.04.2024
Kultur
Erinnerung an die Verfolgung jüdischer Schüler
Bildungsdezernentin Sorge stattet Schulbibliotheken mit Büchern von Benjamin Ortmeyer aus
von Ilse Romahn
(04.07.2016) Vor 22 Jahren ist das Buch „Berichte gegen Vergessen und Verdrängen“ in erster Auflage erschienen. Es enthält Schilderungen von 100 Frankfurter Zeitzeugen aus der NS-Zeit über die alltägliche Schikane gegen und die Verfolgung und Deportation von jüdischen Schülern und deren Familien. Alle Zeitzeugen waren Schüler an Frankfurter Schulen.
„Nach meiner Überzeugung haben die Berichte der ehemaligen jüdischen Schülerinnen und Schüler einen unschätzbaren pädagogischen Wert. Sie dokumentieren zum einen eindrücklich einen Teil der Frankfurter Stadtgeschichte. Zum anderen gehen die geschilderten Erlebnisse den Schülerinnen und Schülern nach meiner Erfahrung umso näher, je näher sie sich den Zeitzeugen fühlen“, sagte Sarah Sorge.
Ehemalige Frankfurter Schüler führten daher bei der Beschäftigung mit dem Grauen des Holocaust zu einer besonders hohen Empathie und Eindrücklichkeit. „Deswegen habe ich den Schulen in einem Begleitschreiben das Buch empfohlen und sie ermutigt, es im Unterricht einzusetzen.“
Allein 61 der knapp 100 Berichte befassen sich mit dem Schulalltag und der Diskriminierung, der die jüdischen Kinder an den Frankfurter Schulen ausgesetzt waren. Bei 17 Berichten geht es Ausgrenzung und Verfolgung, sechs drehen sich um das Thema Emigration und 14 schildern die Deportationen, die von Frankfurt aus nach Dachau, Buchenwald und Auschwitz erfolgten.
Das Buch „Berichte gegen Vergessen und Verdrängen“ ist im Verlag Protagoras Academicus erschienen und hat 182 Seiten, es kostet 14,80 Euro.