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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Oper Finale – Wiener Moderne an der Oper Frankfurt

von Ilse Romahn

(30.05.2016)  Unter dem Titel Oper Finale steht an der Oper Frankfurt seit der Spielzeit 2007/08 die jeweils letzte Premiere im Opernhaus bzw. Bockenheimer Depot im Zeichen besonderer Spielplangestaltung. Nachdem sich damit bereits Ludwig van Beethovens Fidelio (2008), Hans Pfitzners Palestrina (2009), Hector Berliozʼ Fausts Verdammnis (2010), Aulis Sallinens Kullervo (2011), Igor Strawinskys The Rakeʼs Progress (2012), Giuseppe Verdis Die sizilianische Vesper (2013), Frederick Deliusʼ Romeo und Julia auf dem Dorfe (2014) sowie Bohuslav Martinùs Julietta und Drei Einakter (2015) im Mittelpunkt der Finale-Reihe präsentierten, bilden 2016 unter dem Titel Wiener Moderne Alban Bergs Wozzeck im Opernhaus und Arnold Schönbergs Pierrot lunaire in Kombination mit Michael Langemanns Anna Toll - oder Die Liebe der Treue im Bockenheimer Depot den thematischen Ausgangspunkt für ein umfangreiches Begleitprogramm im Zeitraum vom 12. Juni bis 17. Juli 2016.

Das Wien um 1900 stand im aufregenden Spannungsfeld von Tradition und Neuanfang. Die Stadt von Mozart, Beethoven, Schubert, Strauß, Brahms, Bruckner und Mahler über ein ganzes Jahrhundert hinweg musikalisch imprägniert, wandelte sich nun zum zentralen Untersuchungslaboratorium der Moderne. Mahler, der letzte große Sinfoniker der klassischen Form, formulierte diesen Aufbruchsgeist: Tradition sei „die Weitergabe des Feuers und nicht Anbetung der Asche“. Parallel zur Entdeckung der Psychoanalyse Sigmund Freuds vollzog sich die Etablierung der Abstraktion in der expressionistischen Malerei, die Auflösung der Sprache und der grammatologischen Ordnung im Dadaismus und die Ausarbeitung zunächst des atonalen und hernach des dodekaphonischen Systems durch den Wiener Schustersohn Arnold Schönberg. Auf ihn geht die Gründung der Zweiten Wiener Schule zurück. Die atonale und zwölftonale Revolution, getragen von der Gleichberechtigung aller Töne der chromatischen Skala, wurde durch Schönbergs neues Harmoniesystem zum skandalumwitterten Bruch mit den zurückliegenden Epochen der europäischen Musikgeschichte. Auf unterschiedliche Weise loteten Schönberg und seine Schüler Alban Berg und Anton Webern die Möglichkeiten einer radikal neuen Tonsprache aus. Flankierend zu den letzten Produktionen der Spielzeit 2015/16 in Opernhaus und Bockenheimer Depot wird sich die Reihe Oper Finale dieser Spielzeit einer der spannendsten Etappen der maßgeblichen Avantgarde des 20. Jahrhunderts widmen.

Sonntag, 12. Juni 2016, um 11.00 Uhr im Holzfoyer
Wilder Lust Akkorde stören…
Kammermusik im Foyer zur Neuinszenierung von Pierrot lunaire und Anna Toll - oder Die Liebe der Treue
Wolfgang Amadeus Mozart: Oboenquartett F-Dur KV 370
Arnold Schönberg: Streichtrio op. 45
Franz Schubert: Streichtriosatz B-Dur D 471
Benjamin Britten: Phantasy Quartet op. 2
Mitwirkende: Guillaume Faraut (Violine), Thomas Rössel (Viola), Mario Riemer (Violoncello), Johannes Grosso (Oboe)
Preis: € 13 / ermäßigt € 6,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Sonntag, 19. Juni 2016, um 11.00 Uhr im Holzfoyer
Oper extra
Einführungsveranstaltung zur Neuinszenierung von Wozzeck
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preis: € 14 / ermäßigt € 7 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Sebastian Weigle
Foto: Wolfgang Runkel
***

Sonntag, 26. Juni 2016, um 18.00 Uhr im Opernhaus
Premiere Wozzeck, Oper in drei Akten von Alban Berg
Mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Sebastian Weigle; Regie: Christof Loy
Mitwirkende: Audun Iversen (Wozzeck), Vincent Wolfsteiner (Tambourmajor),
Martin Mitterrutzner (Andres), Peter Bronder (Hauptmann), Alfred Reiter (Doktor),
Thomas Faulkner (1. Handwerksbursch), Iurii Samoilov (2. Handwerksbursch),
Martin Wölfel (Der Narr), Claudia Mahnke (Marie), Katharina Magiera (Margret)
Weitere Vorstellungen: 30. Juni, 2., 6., 9., 13. Juli 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preise: € 19 bis 165 / ermäßigt € 9,50 bis 82,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)


Christof Loy
Foto: Monika Rittershaus
***

Sonntag, 26. Juni 2016, um 11.00 Uhr im Bockenheimer Depot
Oper extra
Einführungsveranstaltung zur Neuinszenierung von Arnold Schönbergs Pierrot lunaire
und Michael Langemanns Anna Toll - oder Die Liebe der Treue
Mit freundlicher Unterstützung des Frankfurter Patronatsvereins – Sektion Oper
Preis: € 14 / ermäßigt € 7 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Sonntag, 26. Juni (Eröffnung nach Oper extra) bis Sonntag, 17. Juli 2016, im Bockenheimer Depot
Schönbergs Pierrot lunaire – Ein Schlüssel zur Moderne
Ausstellung
Eintritt frei

Sonntag, 26. Juni 2016, um 16.00 Uhr im Holzfoyer
Vortrag zu Alban Bergs Wozzeck
Referent: Chefdramaturg Norbert Abels
Eintritt frei

Montag, 27. Juni 2016, um 19.30 Uhr im Holzfoyer
Largo desolato, Kammermusik der Wiener Moderne
Werke für Streichquartett von Alban Berg, Alexander Zemlinsky und Anton Webern sowie Lieder von Arnold Schönberg und Gustav Mahler
Mitwirkende: Hindemith-Quartett und Mitglieder des Opernstudios
Preis: € 13 / ermäßigt € 6,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Mittwoch, 6. Juli 2016, im Anschluss an die Vorstellung von Wozzeck im Holzfoyer
Oper im Dialog
Mitwirkende der Produktion und Chefdramaturg Norbert Abels im Dialog mit dem Publikum
Preis: € 12 / ermäßigt € 6 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Donnerstag, 7. Juli 2016, um 18.45 Uhr im Bockenheimer Depot
Gespräch mit Michael Langemann, Gastgeber: Chefdramaturg Norbert Abels
Eintritt frei

Donnerstag, 7. Juli 2016, um 19.30 Uhr im Bockenheimer Depot
Premiere / Uraufführung Pierrot lunaire
Dreimal sieben Melodramen aus Albert Girauds Pierrot lunaire op. 21 von Arnold Schönberg
Anna Toll - oder Die Liebe der Treue
Operette in sieben Szenen von Michael Langemann (*1983)
Mit Übertiteln
Musikalische Leitung: Nikolai Petersen;
Regie Pierrot lunaire: Dorothea Kirschbaum; Regie Anna Toll: Hans Walter Richter
Mitwirkende Pierrot lunaire: Laura Aikin (Stimme), David Laera (Ein junger Mann)
Mitwirkende Anna Toll: Nora Friedrichs (Maxi), Elizabeth Reiter (Anna Toll), Nina Tarandek (Ilona), Ludwig Mittelhammer (Carlo), Simon Bode (Gabriel), Magnús Baldvinsson (Baron Diebl), Dominic Betz (Arthur)
Weitere Vorstellungen: 8., 10., 11., 14., 16., 17. Juli 2016
Falls nicht anders angegeben, beginnen diese Vorstellungen um 19.30 Uhr
Anna Toll ist ein Auftragswerk der Oper Frankfurt
Mit freundlicher Unterstützung der Aventis Foundation
Preise: € 20 bis 75 / ermäßigt € 10 bis 37,50 (12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Sonntag, 10. Juli 2016, um 11.00 Uhr im Holzfoyer
Wahre Kunst ist kalt
Symposion zum Musiktheater der Zweiten Wiener Schule
Gäste werden noch bekannt gegeben
Preis: € 13 / ermäßigt € 6,50 (inkl. Bewirtung; 12,5% Vorverkaufsgebühr nur im externen Vorverkauf)

Dienstag, 12. Juli 2016, um 19.30 Uhr im Haus am Dom
Wenn wir in Himmel kämen…Von Georg Büchner zu Alban Berg
Gespräch mit Dr. Stefan Scholz (Referat Kunst und Kultur / Haus am Dom)
und Prof. Dr. Norbert Abels (Chefdramaturg / Oper Frankfurt)
Kooperation mit dem Haus am Dom
Eintritt frei

Karten für die genannten Veranstaltungen – soweit nicht mit freiem Eintritt angeboten – sind bei den bekannten Vorverkaufsstellen, online unter www.oper-frankfurt.de oder im Telefonischen Vorverkauf (069)21249494 erhältlich.