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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Mainova fordert neue Energiepolitik

Subventionierte erneuerbare Energien verzerren Wettbewerb

von von Karl-Heinz Stier

(26.05.2016)  Die deutsche Energiewirtschaft ist geprägt von großen Unwägbarkeiten. Darauf wies der Vorstandsvorsitzende der Mainova AG, Dr. Constantin H. Alsheimer, auf der Hauptversammlung seiner Organisation im Frankfurter Palmengarten hin. So werde einerseits eine Megastunde aus erneuerbaren Energien mit dem bis zu Siebenfachen des derzeitigen Strompreises vergütet und die Folge davon sei, dass der Betrieb von hocheffizienten Gaswerken nicht rentabel sei. „Für das Gelingen der Energiewende sind emissionsarme, hochflexible Gaskraftwerke notwendig, die immer dann einspringen, wenn Energie aus Solar – und Windkraftanklagen nicht zur Verfügung stehen“, so Dr. Alsheimer und betonte mit Nachdruck: „Dies ist das Paradoxon der Energiewende.“ Es trage weder zur Glaubwürdigkeit deutscher Energiepolitik in der Welt bei noch sei es ein Fortschritt für die Energiewende, wenn erneuerbare Energien zwar einen Rekordanteil an Strom produzieren, gleichzeitig aber Braunkohle-Kraftwerke Tag und Nacht laufen. So ließen sich die CO2-Reduktionsziele für 2020 nicht erreichen. „Da die erneuerbaren Energien gleichzeitig immer stärker den inländischen Strombedarf decken, fließt deutscher Strom verstärkt ins Ausland. Das bedroht nicht nur die selbst gesteckten Klimaziele in Deutschland, sondern insgesamt die Pariser Klimabeschlüsse“.


Mainova-Chef bei der Ansprache
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Der Vorstandsvorsitzende schlug an die Adresse des Gesetzgebers vor, einen rechtssicheren Ausstiegspfad für die Braunkohle zu entwickeln. Dann wird er noch deutlicher: „Nach der Bundestagswahl wird die Bundesregierung entscheiden müssen, was sie will: Markt oder Subventionen, einen europäischen Gleichklang der Rahmenbedingungen oder nationale Sonderlösungen. Der bisherige Weg – von allem etwas – werde dauerhaft nicht tragen, sondern teuer werden. „Tatsache ist, dass für die wachsenden erneuerbaren Energien kein funktionierender Markt bestehe, im Gegenteil: es gibt staatlich festgelegte Produktionsziele, die über Umlagen von den Stromkunden bezahlt werden.“

In diesem Zusammenhang wies der Mainova-Chef darauf hin, dass Windräder und Solarparks nicht konstant und regelbar liefern und es keine zuverlässigen Speichermöglichkeiten gebe. Dafür werde der Ausbau und Neubau von Stromautobahnen forciert, also eine Fokussierung auf großräumliche Dimensionen, die Frage der Speicherung aber aus dem Auge verloren.

Die Mainova selbst sieht Dr. Alsheimer in einem umkämpften Markt auf gutem Weg. Seit 2009 konnten im Saldo 100000 neue Kunden geworben werden. Rückblickend stellte er fest, dass das größte hessische Energieunternehmen bei seinen Investitionen auf hohem Niveau geblieben sei. Allein rund 115 Millionen Euro seien in die Frankfurter Energie– und Wassernetze investiert worden. Der Löwenanteil allerdings entfiel auf den Fernwärmeausbau im Stadtgebiet Frankfurt.