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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Pfingstgottesdienst in fast 50 Länder europaweit ausgestrahlt

von Ilse Romahn

(20.05.2016)  Frankfurt - Rund 150000 neuapostolische Christen vereinte der Pfingstgottesdienst mit Stammapostel Jean-Luc Schneider, dem Oberhaupt der Neuapostolischen Kirche, in Frankfurt. Davon waren etwa 2000 Gläubige im Congress Centrum versammelt. Das Pfingstfest wird in der Neuapostolischen Kirche traditionell mit einem Gottesdienst gefeiert, der kontinental oder auch weltweit in Gemeinden der Neuapostolischen Kirche übertragen wird.


Stammapostel Jean-Luc Schneider
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In diesem Jahr war die Gebietskirche Hessen/Rheinland-Pfalz/Saarland Gastgeber. Deren Kirchenpräsident, Bezirksapostel Bernd Koberstein, konnte den Stammapostel, 7 weitere Kirchenpräsidenten und alle in Europa tätigen Apostel bereits am Freitagnachmittag in Frankfurt begrüßen. Das Wochenende wurde auch für eine Apostelversammlung genutzt. Insbesondere wurde dabei das Amtsverständnis der Kirche diskutiert. Die Neuapostolische Kirche hat in den letzten Jahren zahlreiche Reformen durchlaufen und setzte ihren Kurs der Weiterentwicklung fort.


Pfingstgottesdienst im CongressCentrum Frankfurt
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Seit der Entscheidung des internationalen Kirchenleiters, das Pfingstfest 2016 in Frankfurt zu feiern, liefen die Vorbereitungen auf Hochtouren. Chöre und Orchester stellten ein Musikprogramm zusammen und begannen mit den Proben. Eine Halle für den Gottesdienst musste gebucht, Hotelzimmer reserviert und Ehrengäste eingeladen werden. Bezirksapostel Bernd Koberstein konnte neben seinen Mitarbeitern in der Kirchenverwaltung in Frankfurt auch auf viele ehrenamtliche Helfer zurückgreifen, ohne die ein solches "Kirchenevent" nicht zu realisieren ist.

Einen musikalischen Glanzpunkt erlebten am Samstagnachmittag zahlreiche Konzertbesucher und das Kirchenoberhaupt mit seiner Begleitung im Kurhaus Wiesbaden. Eröffnet wurde das Konzert mit dem Song „African Allelulia“ von Jay Althouse, vorgetragen von einem Kinderchor aus Süd-Hessen, zu dem auch zwölf Kinder aus dem NAC Capetown Children Choir gehörten. Mit Klängen aus dem Oratorium „Paulus“ von Mendelssohn Bartholdy, weiteren Werken aus Barock und Romantik, verzauberten der KonzertChor SüdHessen und das Philharmonische Kammerorchester anschließend die Zuhörer. Das geistliche Liedgut stellte den Heiligen Geist in den Mittelpunkt und war so die ideale Einstimmung auf das Pfingstfest.

Dieses feierten die neuapostolischen Christen am Sonntag mit einem Festgottesdienst, den das Kirchenoberhaupt im Congress Centrum Frankfurt hielt. In seiner Predigt erklärte Stammapostel Jean-Luc Schneider zunächst den tiefen Sinn des Pfingstfestes: Die Jünger hatten Gott in Jesus Christus erkannt, der sie tröstete, der mit ihnen betete und der sie verteidigte. “Heute können wir durch den Heiligen Geist die Nähe Gottes erleben und erfahren. Gott spricht zu uns, er tröstet uns, er verteidigt uns, er hilft uns durch den Heiligen Geist.“ An Pfingsten sei die Kirche, die Jesus Christus gestiftet hat, zum ersten Mal sichtbar geworden. „Wir danken Gott, dass er uns die Kirche Christi geschenkt hat“, so der Kirchenpräsident.

Als zentrale Botschaft des Gottesdienstes stellte der Stammapostel das ‚Leben im Geist‘ heraus. Dazu gehöre das vertrauensvolle Beten zu Gott und der Kampf gegen eigene Schwächen: „Wir bekämpfen alles, was gegen das Gebot der Liebe zu Gott und zum Nächsten verstößt. Lasst uns im Geist kämpfen“. Auch gelte es für die Gläubigen, sich die Kraft aus dem gepredigten Wort und der Feier des Abendmahls anzueignen. Letztlich solle der Christ im Geist wachsen und bemüht sein, Gutes zu tun: „Warum? Weil Jesus das auch gemacht hat und ich ihm gleich werden will“.

Der Gottesdienst wurde via Satellit in 21 Sprachen und 50 Länder Europas übertragen. In einigen außereuropäischen Ländern, die zum Arbeitsbereich des Kirchenpräsidenten gehören, konnte der Gottesdienst per Internet empfangen werden. Gemeindemitglieder, die aufgrund ihres Alters oder Krankheit das Haus nicht verlassen konnten, waren per Telefonkonferenz zugeschaltet.

Auch Vertreter des öffentlichen Lebens wie u.a. der hessische Kultusminister Prof. Dr. R. Alexander Lorz, Stadtverordnetenvorsteher der Stadt Frankfurt Stephan Siegler und der Stadtkämmerer Uwe Becker und Vertreter anderer Kirchen wie Pfarrer Dr. Jörg Bickelhaupt vom Zentrum Ökumene der EKHN und Pastorin Dr. Mareile Lasogga, Direktorin des Konfessionskundlichen Instituts in Bensheim, nahmen an diesem Gottesdienst teil und hatten im Anschluss noch Gelegenheit zu einem Gedankenaustausch mit Stammapostel Jean-Luc Schneider, Bezirksapostel Koberstein, Apostel Opdenplatz und den örtlich zuständigen Amtsträgern.
Hintergrund:

Die Neuapostolische Kirche (NAK) ist 1863 aus der Apostolisch-Katholischen Gemeinde in Hamburg entstanden. Sie hat weltweit 8,5 Millionen Mitglieder. Auf die Länder und Kontinente verteilen sich etwa 350 die Gemeinden betreuende Apostel, an deren Spitze Stammapostel Jean-Luc Schneider steht.

Gemeinsam mit den großen Kirchen bekennt sich die NAK zur urchristlichen Lehre von Tod, Auferstehung und Wiederkunft Jesu. In den Gottesdiensten werden die Bibelübersetzungen von Martin Luther (Fassung 1984) verwendet. Gepredigt wird ohne Manuskript. Sakramente sind Taufe, Abendmahl und Spendung des Heiligen Geistes (vgl. kath. Firmung). Die Neuapostolische Kirche legt Wert auf das eigenverantwortliche Handeln ihrer Mitglieder. Der Einzelne ist Gott gegenüber für sein Verhalten verantwortlich. Klare Orientierung bieten das Evangelium Christi und die Werteordnung, die sich aus den Zehn Geboten ergibt.

Das Gemeindeleben der Neuapostolischen Kirche lebt vom Ehrenamt. Auch die Amtsträger werden für ihren Dienst in der Gemeinde nicht bezahlt. Alle Segnungen und kirchlichen Handlungen werden unentgeltlich ausgeführt. Staatliche Unterstützung wird von der Kirche nicht beansprucht. Die Kirche ist parteipolitisch neutral und erhebt keine Kirchensteuer. Sämtliche Ausgaben werden aus freiwilligen Spenden finanziert.
www.nak.org; www.nak-mitte.de.