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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Blumenpark Keukenhof feiert das „Goldene Zeitalter“

von Ilse Romahn

(30.04.2016)  Der berühmteste Blumenpark der Welt, Hollands Keukenhof in Lisse (bei Amsterdam), startete in seine 67. Saison – dass er ein paar Jahre auf dem Buckel hat, sieht man ihm allerdings nicht an und er weiß seine Besucher immer wieder zu überraschen.


Themenjahr „Goldenes Jahrhundert“ im Keukenhof
Nach einem Rekordjahr 2015 öffnete der Blumenpark, der bereits jetzt in voller Blüte steht, kurz vor Ostern wieder seine Tore. Gut eine Million Menschen bewunderten im vergangenen Jahr die Frühjahrsblüher Tulpe, Narzisse & Co. Die Saison 2016 ist dem Thema „Das Goldene Zeitalter“ gewidmet. Bart Siemerink, Direktor des Keukenhofs, eröffnete den Park offiziell – im Beisein einer „Berühmtheit“: dem „Mädchen mit dem Perlenohrring“. Das gleichnamige Gemälde aus dem Jahr 1665 ist das wohl berühmteste Werk von Jan Vermeer und eines der bekanntesten des „Goldenen Jahrhunderts“.

Den Höhepunkt des diesjährigen Themenjahres bildet ein 250 Quadratmeter großes Blumenmosaik, das Handel, Schifffahrt und Amsterdamer Grachtenhäuser abbildet. Es handelt sich dabei um ein sogenanntes Delfter-Blau-Bild in Anlehnung an die berühmten blau-weißen Fliesen aus Delft. Das Goldene Zeitalter, das 17. Jahrhundert, markiert die Blütezeit der Niederlande in (See-)Handel, Wissenschaft und Kunst. Bereits im Oktober vergangenen Jahres setzten die Gärtner die gut 100000 Blumenzwiebeln für das Mosaik, das sich aus verschiedenfarbigen Tulpen, Traubenhyazinthen und Krokussen zusammensetzt. Das ‚Blumenbild’ ist in zwei Lagen gepflanzt und wird daher fast die gesamte Saison blühen.

Mit dem großen Blumenmosaik, den zahlreichen Blumenshows im Oranje-Nassau-Pavillon, dem Inspirationsgarten „Goldenes Jahr-hundert“ sowie dem Delfter-Blau-Garten erweist die holländische Top-Attraktion Keukenhof dem für die Niederlande so bedeutenden 17. Jahrhundert die Reverenz.

Noch immer eine Preziose und Symbol für Holland: die Tulpe
Die Tulpe gilt weltweit als Symbol für die Niederlande – kein Wunder, wenn sie auch beim Keukenhof im Mittelpunkt steht. Im Juliana-Pavillon ist ihr gleich eine ganze Ausstellung gewidmet: Themen der Schau sind die Geschichte der Tulpe, der ‚Tulpenwahn’ in Holland im 17. Jahrhundert und die Tulpe als zeitgenössisches Symbol.

Die Geschichte der Tulpe ist beeindruckend: eigentlich ein Bergbewohner aus Kleinasien, der sich aber im flachen Holland auch wohl fühlt, Blumenzwiebeln, die so viel wert waren wie ein Amsterdamer Grachtenhaus, der ‚Tulpenwahn’, der den ersten Börsencrash auslöste, die mysteriöse Geschichte der schwarzen Tulpe …

Auf dem „Walk of Fame“ finden Besucher erst kürzlich getaufte Tulpen, die nach berühmten Personen wie den Malern Rembrandt oder Vincent van Gogh, dem Raumfahrer André Kuipers oder Zauberkünstler Hans Klok benannt sind. Wer mag, kann sogar seine eigene Tulpe taufen. Experten vor Ort helfen mit Tipps und Ratschlägen für die Verwendung der variantenreichen Blume im eigenen Garten weiter und berichten Neuigkeiten über aktuelle Züchtungen.

Inspirationsgärten
Neu sind im Jahr 2016 neben Strand- und Vintage-Garten auch der Inspirationsgarten zum „Goldenen Zeitalter“, der Delfter-Blau-Garten und Rob’s Snoezel-Garten, ein Inspirationsgarten des berühmten niederländischen Fernsehgärtners Rob Verlinden.

Auf der Suche nach neuen Handelswegen gingen Botaniker im 17. Jahrhundert mit auf die Reise, um neue Pflanzenarten zu entdecken, welche sie zeichneten und katalogisierten. Die Blumen und Pflanzen nahmen sie unter schwierigen Umständen mit nach Hause. In der Heimat standen sie als Prunkstücke in den botanischen Gärten und auch in bedeutenden Grachtenhäusern. Der Themengarten „Goldenes Zeitalter” wurde zu Ehren der tapferen ‚Pflanzenjäger’ des 17. Jahrhunderts angelegt. Mitte desselben Jahrhunderts gelang es Keramikern aus Delft, Kopien des chinesischen blau-weißen Porzellans herzustellen, das unter dem Namen „Delfter Blau“ sehr beliebt wurde. Der Delfter-Blau-Garten gedenkt diesem Durchbruch mit einer wunderschönen Auswahl an blauen und weißen Frühlingsblumen.

Neben den Tulpen sind in den verschiedenen Inspirationsgärten auch viele andere Frühlingsblumen zu finden, von Rosen und Chrysanthemen bis zu Narzissen und Orchideen.

Vom Kräutergarten zur Top-Attraktion
Der heutige Kräutergarten propagiert „Urban Farming“, ein Begriff, der der Begründerin des ersten Kräutergartens an dieser Stelle noch fremd gewesen sein dürfte. Gräfin Jacoba von Bayern nutzte die Kräuter für die Essenszubereitung in der gräflichen Küche – was dem Keukenhof (Küchenhof) seinen Namen bescherte. Jacoba wird nicht geahnt haben, was aus diesem Kräutergarten letztlich erwachsen würde: der schönste Frühlingspark der Welt und einer der weltweit meistfotografierten Orte. Der Blumenpark ist zu einer der wichtigsten Attraktionen der Niederlande geworden: Jährlich kommen 875.000 Besucher aus mehr als 100 Ländern, 2014 und 2015 besuchten sogar mehr als eine Million Touristen den Keukenhof, darunter 140.000 deutsche Gartenliebhaber, unter ihnen auch immer mehr Familien, die den Freizeitwert des Parks mit Irrgarten, Streichelzoo und Spielplatz schätzen.

Der Keukenhof ist in diesem Jahr bis zum 16. Mai täglich von 8 bis 19.30 Uhr geöffnet (Kassenschluss um 18 Uhr; Erwachsene 16 €, Kinder unter drei Jahren frei, Kinder von vier bis 11 Jahren 8 €; Adresse: Stationsweg 166 A, 2161 AM Lisse).
Weitere Informationen: www.keukenhof.nl (Deutsch)

Fotos: Keukenhof