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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Stiftung Polytechnische Gesellschaft vergab ihre MainCampus-Stipenden

Das 150. erhielt die Schauspielerin Paula König

von Adolf Albus

(28.04.2016)  Frankfurt - Im Großen Saal der Hochschule für Musik und darstellende Kunst (HfMDK) sind gestern Abend (26. April 2016) 24 junge Frankfurter – 14 Studierende und 10 Doktoranden – neu in das MainCampus-Stipendiatenwerk der Stiftung Polytechnische Gesellschaft aufgenommen worden. Sie alle zeichnen sich durch herausragende akademische Leistungen, gesellschaftliches Engagement, vielseitige Interessen und facettenreiche Biographien aus. Erstmals gehen je ein Stipendium an die Provadis Hochschule (Oleg Boguslawski, 30; Chemische Verfahrenstechnik) und an den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften der Goethe-Universität (Torben Niemeier, 26; »International Economics and Economic Policy«).

Während der nächsten zwei bis drei Jahre werden die neuen Stipendiaten finanziell und ideell unterstützt. „18 der Studierenden, Doktoranden und Lehramtskandidaten kommen von der Goethe-Universität, drei von der HfMDK und je einer von der Frankfurt University of Applied Sciences, der Städel- und der Provadis-Hochschule“, fasst der Leiter des Stipendiatenwerks, Dr. Wolfgang Eimer, zusammen. Rund zwei Drittel der Stipendien gingen an Nachwuchswissenschaftler aus den MINT-Fächern (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Vertreten sind aber auch Geschichte, Philosophie oder Psychologie sowie Musik, Schauspiel und Bildende Kunst.

Michael Wondrack (22) etwa promoviert am Fachbereich Physik der Goethe-Universität und beschäftigt sich dort mit »Schwarzen Löchern und Holografie«. Von der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (HfMDK) wird künftig unter anderem Paula König (21) gefördert, die zugleich das 150. MainCampus-Stipendium erhielt. Sie studiert Schauspiel und Klavier und trat bereits am Schauspiel Frankfurt auf. Für die Städelschule gehört der Bildhauer und Tobias-Rehberger-Schüler Il-Jin Atem Choi (34) zu den Aufgenommenen, für die Frankfurt University of Applied Sciences Alexandra Zagarenko (27) aus dem Bereich »strategisches Informationsmanagement«.

„In dem Jahr, in dem unsere Muttergesellschaft, die Polytechnische Gesellschaft, das zweihundertste Jahr ihrer Gründung feiert, freuen wir uns, die Tradition der Förderung von Bildung und Wissenschaft mit einer beeindruckenden interdisziplinären Generation neuer Stipendiaten fortsetzen zu können“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Polytechnische Gesellschaft, Dr. Roland Kaehlbrandt.

In nunmehr sechster Generation fördert das bundesweit einmalige lokale Stipendiatenwerk MainCampus herausragende Frankfurter Nachwuchswissenschaftler. Seine Gründung wurde vom früheren Präsidenten der Polytechnischen Gesellschaft, dem ehemaligen Frankfurter Universitätspräsidenten Prof. Dr. Klaus Ring angeregt. Die Auswahl der Geförderten erfolgt nach den Kriterien „wissenschaftliche Qualifikation“, „Persönlichkeit“ und „Übernahme von Verantwortung für das Gemeinwohl“. Insgesamt gibt es drei Förderlinien:
MainCampus academicus für leistungsstarke Studierende im Master- bzw. Hauptstudium,
MainCampus doctus für exzellente Doktoranden und
MainCampus educator für junge Naturwissenschaftler in Erziehungsverantwortung (educator-Stipendien werden erneut 2017 vergeben).

Die Förderung umfasst eine wirtschaftliche Absicherung (programmabhängig 720 bis 1.400 Euro) sowie die ideelle Förderung in der MainCampus-Akademie. Ihr Ziel ist es, im polytechnischen Sinne die vielfältigen Fähigkeiten und Fertigkeiten der Stipendiaten weiter zu stärken und bürgergesellschaftliches Engagement zu fördern. Mit dem anschließenden Alumni-Netzwerk erreicht das Stipendiatenwerk eine langfristige Verbindung der Stipendiaten untereinander und mit der Stiftung.

In der aktuellen Runde konnte im Durchschnitt jeder vierte Bewerber berücksichtigt werden. Inklusive der neu aufgenommenen Stipendiaten konnten sich seit der Gründung des Stipendiatenwerks im Jahr 2008 insgesamt 162 Personen über eine MainCampus-Förderung freuen. Die meisten, insgesamt 50, entstammten den Fachrichtungen Medizin, Biowissenschaften, Biochemie, Chemie und Pharmazie. Nicht wenige von ihnen konnten während oder nach ihrer Förderung beachtenswerte Erfolge erzielen: So gewann der Bariton Björn Bürger den Bundeswettbewerb Gesang, den Emmerich Smola- und den Anneliese Rothenberger-Wettbewerb und ist heute festes Ensemblemitglied der Oper Frankfurt. Der Biochemiker Dr. Christian Behrends wiederum wurde mit einem ERC Starting Grant der EU in Höhe von 1,6 Millionen Euro ausgestattet. Der Neuroinformatiker Dr. Gordon Pipa schließlich war 2011 der erste von mittlerweile neun Stipendiaten, die aus der educator-Förderlinie heraus einen Ruf auf eine Professur bekamen.