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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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„Hogans Kuhhandel – Milch im Schlussverkauf“

EU-Parlamentarier Martin Häusling kritisiert europäische Milchpolitik

von Ilse Romahn

Zur Handelsreise von Agrarkommissar Phil Hogan nach Kolumbien und Mexiko hat der Wiesbadener EU-Abgeordnete Martin Häusling, Agrarsprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, sich kritisch geäußert. „EU-Agrarkommissar Phil Hogan setzt seinen Irrweg völlig unbelehrbar fort“, sagte er. „Obwohl die EU 2014 der Welt zweitgrößter Milchexporteur war, können Europäische Milcherzeuger von ihrem Produkt nicht leben. Doch statt aus dieser bitteren Erkenntnis Konsequenzen zu ziehen und die Überschussproduktion von Billigware zu beenden, zieht die Exportkarawane weiter. Nun heißen Kolumbien und Mexiko das Ziel. Das ist der falsche Weg.“


„Wir bräuchten, so Häusling weiter, eine Neuausrichtung der Erzeugung, die auf den europäischen Markt ziele und die auf Qualitätsproduktion und Tiergerechtigkeit setze: „Wir müssen weg von einem System, das austauschbare Massenprodukte erzeugt, die dann im Schlussverkauf nach Übersee verschifft werden!“

Zur Handelsreise von Agrarkommissar Phil Hogan nach Kolumbien und Mexiko hat der Wiesbadener EU-Abgeordnete Martin Häusling, Agrarsprecher der Grünen/EFA im Europäischen Parlament und Mitglied im Umweltausschuss, sich kritisch geäußert. „EU-Agrarkommissar Phil Hogan setzt seinen Irrweg völlig unbelehrbar fort“, sagte er. „Obwohl die EU 2014 der Welt zweitgrößter Milchexporteur war, können Europäische Milcherzeuger von ihrem Produkt nicht leben. Doch statt aus dieser bitteren Erkenntnis Konsequenzen zu ziehen und die Überschussproduktion von Billigware zu beenden, zieht die Exportkarawane weiter. Nun heißen Kolumbien und Mexiko das Ziel. Das ist der falsche Weg.“

„Wir bräuchten, so Häusling weiter, eine Neuausrichtung der Erzeugung, die auf den europäischen Markt ziele und die auf Qualitätsproduktion und Tiergerechtigkeit setze: „Wir müssen weg von einem System, das austauschbare Massenprodukte erzeugt, die dann im Schlussverkauf nach Übersee verschifft werden!“

Mehr als 60 Prozent der europäischen Milchexporte bestünden aus standardisierten Massenprodukten wie Milch- und Molkepulver, deren Preis sich am Weltmarktpreis orientiere. Der Export dieser Produkte, vor allem der von Magermilchpulver, habe sich gegenüber 2006 verdoppelt. Die wichtigsten regionalen Absatzmärkte für europäisches Milchpulver seien der Nahe Osten und Nordafrika, gefolgt von Ostasien und Afrika südlich der Sahara. Magermilchpulver werde dabei mit Pflanzenfett angereichert, um billiges „Vollmilchpulver“ verkaufen zu können. Dies stelle auf den Märkten in Westafrika eine billige Alternative zur Frischmilch für einkommensschwache Verbraucher dar.

Mit den aus dem billigen, importierten Magermilchpulver hergestellten Produkten könnten einheimische Produzenten nicht konkurrieren. Der Aufbau einer eigenen Molkereiwirtschaft, die die Produkte einheimischer Erzeuger abnehme, werde so im Keim erstickt oder im Nachhinein zerstört, kritisierte Häusling. Und nun solle der weiße Segen auch Kolumbiens und Mexikos Milchbauern „beglücken“. Doch in Kolumbien setzten jetzt schon die billigen Milchimporte aus Europa im Zuge des 2012 unterzeichneten Freihandelsabkommens zwischen der EU und Kolumbien die dortigen Milchproduzenten unter Druck.

„Wie sollen diese Milchbauern mit unserer Produktion konkurrieren? Und weshalb eigentlich?“, fragt Häusling. „Unsere Erzeuger haben in den letzten Jahren der Exportsteigerungen jedenfalls nichts davon gehabt. Das Zerstören von Milchbauernexistenzen durch Exportideologie muss endlich ein Ende haben.“