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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Bauaufsicht 2015: Wohnungsbau dominiert, Herausforderungen nehmen zu

Olaf Cunitz und Simone Zapke blicken auf das Baugeschehen 2015 zurück

von Ilse Romahn

(10.02.2016)  Frankfurt - „Im Jahr 2015 dominierte wieder der Wohnungsbau: Die Hälfte der Bausumme wurde in Wohnungen investiert und die zweithöchste Anzahl an Wohnungen seit 50 Jahren wurde genehmigt. Dabei hatte die Bauaufsicht Frankfurt zugleich neue Herausforderungen wie den Flüchtlingszuzug oder den Milieuschutz zu meistern – das ist ausgezeichnet gelungen“, brachte Planungsdezernent Olaf Cunitz den Jahresrückblick zum Baugeschehen auf den Punkt. Und er ergänzte: „Zusätzlich konnten wichtige Weichen für die digitale Zukunft gestellt werden.“ Die Leiterin der Bauaufsicht, Simone Zapke, betonte: „Dank des besonders engagierten Einsatzes der verantwortlichen Mitarbeiter konnten die vielschichtigen Aufgaben mit gewohnt hoher Qualität bewältigt werden, wie Bearbeitungszeiten und Widerspruchsquote zeigen.“

Wohnungsbau boomt weiter
Der Wohnungsbau war im Jahr 2015 bei weitem die größte Investitionskategorie, mit 452 Millionen Euro machte er 49 Prozent der genehmigten Bausumme aus. Auf Rang 2 folgte mit deutlichem Abstand die Kategorie Büro mit 9 Prozent und 85 Millionen Euro. Die Zahl der genehmigten Wohnungen stieg auf 5196 und liegt damit nur knapp unter dem 50-Jahre-Top-Wert des Jahres 2013. Wichtige Komponenten dieses Erfolges waren die Umwandlung von Büro- und Gewerbebauten in Wohnungen mit 850 Wohneinheiten und die Arbeit des Wohnraumschutzes, der insgesamt 259 Wohnungen zurückgewinnen konnte. Dabei nahm die Bedeutung illegal genutzter Ferienwohnungen ab, die eine Teilmenge von 218 Wohneinheiten ausmachten. Erfreulich war die Entscheidung des Oberlandesgerichtes Frankfurt zu illegalen Ferienwohnungsnutzungen zugunsten der Bauaufsicht Ende 2015.

Flüchtlingszuzug ist die neue Herausforderung
Den fachlichen Herausforderungen des Flüchtlingszuzugs war die Bauaufsicht Frankfurt bestens gewachsen. Die Genehmigungsverfahren der Flüchtlingsunterkünfte, die in die Zuständigkeit der Bauaufsicht fallen, wurden erfolgreich organisatorisch konzentriert, sodass ausschließlich ein spezielles Team mit diesen dringenden Projekten befasst ist. Die allermeisten dieser Bauvorhaben waren Nutzungsänderungen und dadurch konnten Unterbringungsmöglichkeiten für mehr als 1.000 Menschen genehmigt werden.

Milieuschutzsatzungen erfolgreich umgesetzt
Das Jahr 2015 war auch von der Einführung der neuen Milieuschutzsatzungen geprägt. Dank intensiver Beratungsleistungen durch die Bauaufsicht verlief bereits die Übergangszeit seit den Aufstellungsbeschlüssen reibungslos: nur drei Anträge mussten zurückgestellt werden. Offenbar zeigen die Satzungen bereits Wirkung, noch bevor sie in Kraft getreten sind. Insgesamt waren 149 Bauanträge mit Milieuschutzrelevanz zu bearbeiten, überwiegend in den Gebieten Nordend und Bornheim.

Mehr Arbeit bei gleichbleibend hoher Qualität
Die Menge aller Bauanträge stieg auf über 2000 an, die Zahl der Beratungen nahm auf über 33000 Vorgänge zu. Und auch die Menge der erteilten Verfügungen war um 76 Prozent höher als im Vorjahr und erreichte 716. Dennoch blieben die Qualitätsindikatoren im grünen Bereich: Die Bearbeitungszeit der Bauanträge blieb bei niedrigen 63 Tagen – für Wohnungsbauprojekte wurden sogar nur 50 Tage benötigt. Und die Widersprüche lagen mit 304 unter dem niedrigen Vorjahreswert, bei einer Widerspruchsquote von nur 2,5 Prozent. Zwar fiel der Wert der genehmigten Projekte im Jahr 2015 auf unter eine Milliarde Euro, aber die neu beantragte Bausumme, der Zukunftsindikator, nahm auf über 1,2 Milliarden Euro zu.

Digitalisierung schreitet voran
Rationalisierungspotential für die Zukunft lässt die Digitale Baugenehmigung erwarten, die im Jahr 2015 mit einem Pilotprojekt im Bereich Werbeanlagen der Bauaufsicht Frankfurt gestartet ist: Alle Arbeitsschritte, egal ob die Antragstellung, die Auskunft über den Bearbeitungsfortschritt oder die Nachreichung von Plänen, können zeitsparend online erledigt werden. Aufgrund der gesetzlichen Restriktionen sind einzig am Anfang und am Ende noch Unterschriften auf Papier notwendig. Digitaler Alltag ist bereits die Online-Auskunft für Baulasten, die 3.270-mal genutzt wurde. Ein großer digitaler Pluspunkt ist auch die erfolgreiche Digitalisierung der umfangreichen Statik-Akten, die die Nutzung wesentlich vereinfacht – bis Ende 2015 wurden über 17.000 Statiken in die effiziente elektronische Form gebracht.