Letzte Aktualisierung: 24.04.2024
Nachrichten
Steigenberger Hotel Group mit spanischen Azubis
Versuchsprojekt mit Bundesagentur für Arbeit
von von Karl-Heinz Stier
(31.08.2015) Es ist kaum vorstellbar, aber dennoch wahr: es gibt südeuropäische Länder, in denen die Jugendarbeitslosigkeit so hoch liegt, dass wir Mitteleuropäer nur darüber staunen können. Spanien ist da ein Beispiel. Hier liegt sie bei knapp 50 Prozent, die Jahre davor lag sie noch drüber. „Wir müssen leider feststellen, dass jeder 2. Jugendliche keine Aussicht auf einen Ausbildungsberuf hat“, sagte Angel de Goya Castroverde, Botschaftsrat für Arbeit und Soziales bei der Spanischen Botschaft in Berlin.
Die spanischen Azubis Anna Sanchez Peres und Marc Liria Guariola mit General Manager Moritz Klein vom Frankfurter Hof
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Die Steigenberger Häuser beteiligen sich im Rahmen der „Förderung der beruflichen Mobilität von ausbildungsinteressierten Jugendlichen aus Europa, genannt „MobilPro“ des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Die Aktion, die für 2015/16 Pilotcharakter hat, will verstärkt die Internationalität und europäische Arbeitsmobilität fördern, wie Dr. Carsten Klein von der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit erklärte. Für diese aber auch viele andere Maßnahmen der europäischen Ausbildungsvermittlung für Jugendliche stehen seiner Abteilung 74 Millionen Euro zur Verfügung. 6000 Jugendliche sollen davon profitieren. Unterstützt werden die Aktionen auch von der Bildungsvereinigung Arbeit und Leben, die sich vorwiegend um Sprachkurse kümmert.
Davon waren auch jetzt die 13 Jugendlichen aus Barcelona betroffen. Bevor sie nach Deutschland kamen, mussten sie in ihrem Heimatland 570 Stunden Deutschunterricht über sich ergehen lassen, die dann später in Deutschland um 400 weitere Stunden ergänzt werden. „Je näher die berufliche Beschäftigung mit Personen ist, desto wichtiger ist bei diesen Dienstleistungen die Sprache“. Während ihrer Ausbildung durchlaufen sie auch das deutsche duale System, also mit Berufsschulunterricht, wie die eigenen Landsleute auch. Bei Steigenberger können sie die ersten zwei Monate im Hotel wohnen. In der Zwischenzeit müssen sie sich aber mit Hilfe von sogenannten „Kümmerern“ ihre eigene Wohnung besorgen. Dafür erhalten sie eine aufgestockte Vergütung von insgesamt netto 818 Euro.
Wichtig sind nach Auffassung von Dr. Klein neben der beruflichen Weiterentwicklung aber auch die gesellschaftliche Integration und die Kommunikation mit den neuen Mitbürgern. Hier haben auch die Ausbildungsbetriebe durch die Zuordnung von Paten eine besondere Bedeutung. „Wir möchten den jungen Azubis ein zweites Zuhause in Deutschland bieten und einen reibungslosen Start in die Lehre sicherstellen. Persönliche Betreuung, Einführungsvermögen und die Einbindung in ein soziales Umfeld sind daher neben dem Berufsalltag ein absolutes Muss“, so Roberto Rojas, Head of Human Ressources der Steigenberger Hotels AG. Vor allem soll damit das Heimweh gemildert werden. Ein Viertel der Bewerber sind nämlich „Abbrecher“.
Wer allerdings die drei Ausbildungsjahre durchstehe, habe gute Chancen voranzukommen, weil z.B. bei Steigenberger nicht nur auch Fachkräftemangel bestehe, sondern weil das ein Unternehmen mit internationaler Verzweigtheit sei, so Klein abschließend.
Die Steigenberger Hotel Group betreibt 112 Hotels auf drei Kontinenten, davon 20 Hotels in Bau oder Planung Im Oktober ist die Eröffnung eines Fünf-Sterne-Hotels in Dubai vorgesehen.