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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Stadtführung zum Tag des offenen Denkmals in Bad Camberg

Am Bad Camberger Fachwerk werden Zimmerleute genannt

von Ilse Romahn

Bad Camberg - Ein besonderer Schwerpunkt beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals, am 13. September, ist neben der Technik und der Industrie das Handwerk. Hier hat die Kurstadt mit ihren historischen Fachwerkhäusern einiges zum Handwerk der Zimmerleute zu bieten, das die Besucher bei der Stadtführung erfahren können. Beim Hausbau in früheren Jahrhunderten war der Zimmermann einer der wichtigsten Handwerker, der auch das Stadtbild entscheidend mitgestaltete.


Wurden Inschriften an den Gebäuden angebracht, waren es in der Regel der Bauherr und seine Ehefrau. Ein besonders schöner Torbau errichteten im Jahre 1673 Gerhart Marx und sein Sohn Johannes neben dem Haupthaus von 1477 in der Pfarrgasse 1. Hier sind im Brüstungsfeld unter dem linken Fenster die beiden Erbauer, aber auch die Zimmerleute genannt, welche dieses schöne Gebäude errichteten. Die Benennung der Handwerker ist an den Häusern eher außergewöhnlich.


Die beiden fränkischen Erker sind der Blickfang des Torbaus, in deren Mitte eine mächtige Mannfigur zu sehen ist. Die Erker sind umrahmt von runden Säulen und Pilaster, durch die Schnüre gezogen sind. Dazu zieren Konsolen, Kapitäle und grünes Blattwerk die Rahmen, die im oberen Teil mit antiken Eierstäben abschließen. Im rechten Brüstungsfeld füllt ein Fabelwesen mit einem Doppelkopf und Blattgeranke die Fläche. Im linken Feld sind neben der Jahreszahl von 1673 die Bauherren und die Zimmerleute Friderich Eyerman und Johan Grim genannt. Wenn heute von fast allen historischen Fachwerkhäusern die Erbauer nicht mehr bekannt sind, können hier durch Familienforschungen, Kirchenbücher und Archivalien des Stadtarchivs einiges zu den Genannten in Erfahrung gebracht werden. Interessant ist, dass es Camberger Handwerker waren, welche dieses Schmuckwerk ausführten.

Bad Camberg - Ein besonderer Schwerpunkt beim diesjährigen Tag des offenen Denkmals, am 13. September, ist neben der Technik und der Industrie das Handwerk. Hier hat die Kurstadt mit ihren historischen Fachwerkhäusern einiges zum Handwerk der Zimmerleute zu bieten, das die Besucher bei der Stadtführung erfahren können. Beim Hausbau in früheren Jahrhunderten war der Zimmermann einer der wichtigsten Handwerker, der auch das Stadtbild entscheidend mitgestaltete.

Wurden Inschriften an den Gebäuden angebracht, waren es in der Regel der Bauherr und seine Ehefrau. Ein besonders schöner Torbau errichteten im Jahre 1673 Gerhart Marx und sein Sohn Johannes neben dem Haupthaus von 1477 in der Pfarrgasse 1. Hier sind im Brüstungsfeld unter dem linken Fenster die beiden Erbauer, aber auch die Zimmerleute genannt, welche dieses schöne Gebäude errichteten. Die Benennung der Handwerker ist an den Häusern eher außergewöhnlich.

Die beiden fränkischen Erker sind der Blickfang des Torbaus, in deren Mitte eine mächtige Mannfigur zu sehen ist. Die Erker sind umrahmt von runden Säulen und Pilaster, durch die Schnüre gezogen sind. Dazu zieren Konsolen, Kapitäle und grünes Blattwerk die Rahmen, die im oberen Teil mit antiken Eierstäben abschließen. Im rechten Brüstungsfeld füllt ein Fabelwesen mit einem Doppelkopf und Blattgeranke die Fläche. Im linken Feld sind neben der Jahreszahl von 1673 die Bauherren und die Zimmerleute Friderich Eyerman und Johan Grim genannt. Wenn heute von fast allen historischen Fachwerkhäusern die Erbauer nicht mehr bekannt sind, können hier durch Familienforschungen, Kirchenbücher und Archivalien des Stadtarchivs einiges zu den Genannten in Erfahrung gebracht werden. Interessant ist, dass es Camberger Handwerker waren, welche dieses Schmuckwerk ausführten.

Gerhart Marx, der Erbauer, wird im Camberger Untertanenverzeichnis von 1659 mit seiner Frau Cordula und den Kindern Anna Maria, Johannes und Peter genannt. Er war Bäcker und hatte ein Haus im Wert von 80 Gulden. 1692 ist sein Sohn Johannes Besitzer der Pfarrgasse 1.

In den Archivalien sind auch die Camberger Zimmerleute zu finden, die den Torbau errichteten. 1692 wird das Haus der „Friedrich Eyermanns Wittib, des verstorbenen Zimmermanns“ genannt. Eyermanns Schwager, „Johan Grim“ wird 1652 als Zimmermann genannt, der ein Haus im Wert von 30 Gulden besitzt. Als die Kreuzkapelle 1682 erbaut wurde, legte der Erbauer Johann Franz Tholläus ein Buch an, wo die Wohltäter ihre Spenden eintrugen. Hier ist zu lesen: „ Marx Krimm der alte Zimmermann Verehrte Zur hl. Creutz Kapelle einen halben reichstr“. Marx könnte der Vater von „Johan Grim“ vom Brüstungsfeld sein, der zum Bau der Kreuzkapelle ½ Reichstaler gab, ein beachtlicher Betrag.

Viele Besitzer folgten der Familie Marx, bis Architekt Dipl. Ing. Heinz Stillger das Anwesen erwarb. Von 2005 bis 2009 wurde es von fachkundigen Handwerkern durch die Heinz-Stillger-Stiftung saniert. Hier schließt sich der Kreis von den früheren zu den heutigen Handwerkern, denn die genannte Stiftung fördert neben junge Handwerker auch die Denkmalpflege.

Bei dem 1 ½ stündigen Rundgang werden die Teilnehmer auch einiges zur Stadtgeschichte erfahren. Am Tag des offenen Denkmals startet die kostenlose Führung um 15 Uhr am Marktplatz in Bad Camberg.