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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Fraport in Griechenland schon am Ziel?

von  Ein Kommentar von Karl-Heinz Stier

(26.08.2015)  Was lange währt, wird endlich gut – so könnte man bei dem Fraport-Interesse an den griechischen Regionalhäfen sagen. Doch so einfach lässt sich die Sprichwort-Interpretation nicht anwenden. Denn dass das Engagement der Frankfurter Flughafen-AG bis zum Ende in die Verhandlungen der großen Politik eingebunden war, ist nicht zu bestreiten. Und erst das Einlenken von Ministerpräsident Alexis Tsipras nach monatelangem Hinhalten für die Privatisierung von 14 Regionalflughäfen und auch das forcierte Drängen der Europäer hat den Frankfurtern ihre Hoffnungen und Absichten auf die schon beschlossenen Bieterrechte erst zum Erfolg verholfen. Freilich ist noch kein Vertrag abgeschlossen und der Rücktritt von Tsipras und die ungeklärte politische Zukunft Griechenlands werden erneut zu Verzögerungen beitragen. Dennoch stehen die Signale auf Grün: unter den 14 Flughäfen, die Fraport als Betreiber übernehmen will, gehören die Ferieninseln Rhodos, Korfu und Kos sowie Mykonos, Santorini und Skiathos und auf Kreta der Flughafen Chania sowie in Thessaloniki der Airport der zweitgrößten griechischen Stadt. Die Fraport AG will kein Eigentümer sein, aber sie will die Flughäfen sanieren, in annehmbaren Zustand versetzen, damit auch hier der Tourismus wieder aufblühen kann.

Freilich die Streitpunkte liegen im Detail, in den Feinheiten und die werden nicht ohne Komplikation sein, so zum Beispiel beim Bestand der Arbeitsplätze, aber auch die Diskussionen mit den Verantwortlichen vor Ort über die Zukunftsausrichtung des einen oder anderen Flughafens. Schnelle Lösungen wird es gewiss nicht geben und ein Ergebnis in diesem Jahr hält selbst Fraport für fast nicht realisierbar. Aber Fraport AG ist gut beraten, ihre Chancen vorwiegend nicht nur mit ökonomischen Überlegungen zu besetzen, wie wohl sie im Vordergrund stehen werden. Das Vorurteil, die reichen Mitteleuropäer wollen sich ökonomisch und finanziell breit machen, sollte stets im Hinterkopf verhaftet bleiben. Fingerspitzengefühl ist vonnöten.