Wallfahrtsort Bad Wilsnack wird im August zum Kultur- und Pilgermekka

Pilgern in der Prignitz wird zunehmend zum Trend. Die Zahl der Wallfahrer zur historischen Wunderblut-Kirche in Bad Wilsnack steigt in der idyllischen Region mit naturnahen Flusslandschaften und Biosphärenreservat seit Jahren. Der heutige Kurort war im Mittelalter ein Wallfahrer-Mekka. Der Wunderblut-Legende zufolge wurden hier im Jahr 1383 nach einem Brand der Kirche drei unversehrte, blutbefleckte Hostien gefunden, das sind mit christlichen Symbolen gezeichnete Oblaten. Hunderttausende Menschen strömten in den folgenden 150 Jahren bis zur Reformation zu dem „heiligen Ort“, der als berühmteste Pilgerstätte Nordeuropas ehrfürchtig „Santiago des Nordens“ genannt wurde. Seit 2006 gibt es wieder einen ausgeschilderten Pilgerweg von Berlin nach Bad Wilsnack (130 Kilometer).

Die Wunderblutkirche St. Nikolai in Bad Wilsnack. Der Ort war als „Santiago des Nordens“ fünftgrößter Wallfahrtsort der damaligen Zeit.
***

„Heute pilgern nicht nur Gläubige von Berlin in die wunderbare Kulturlandschaft der Prignitz, sondern auch all jene, die sich selbst finden oder einfach nur eine schöne Strecke wandern wollen“, sagt Katharina Zimmermann vom Tourismusverband Prignitz e.V. „Das lauschige Pilgerfest am vierten Augustwochenende gehört zu den traditionellen Höhepunkten des Prignitzer Pilgerjahres. Hier gibt es neben vielen kleinen Leckereien und ausgefallenem Kunsthandwerk in diesem Jahr die besondere Gelegenheit, die international bekannte ‚Junge Philharmonie Köln’ in der einmaligen Akustik der mittelalterlichen Wallfahrtskirche zu erleben.“

Der Auftakt des Pilgerfests am 22. August erinnert an die geschichtsträchtige Wallfahrt. Um 10 Uhr startet eine Pilgerwanderung von der Plattenburg zur Wunderblutkirche nach Bad Wilsnack, wo um 11 Uhr das Fest mit der Markteröffnung beginnt. Bei der diesjährigen Theateraufführung geht es ums Heiraten, König Wenzel den Faulen, eine Gerte, die sich in ein Schwert verwandelt, und um Margery Kempe, die exzentrische englische Pilgerin. Abendlicher Höhepunkt des Festes ist das Konzert um 18 Uhr in der Kirche unter dem Titel „Sommernachtsträume“. Die „Junge Philharmonie Köln“ mit den besten Nachwuchsmusikern aus der ganzen Republik bietet gemeinsam mit dem Chor „Wilsnack Cantabile“ populäre Werke von Vivaldi, Paganini, Grieg, Pachelbel und Bach. Dabei macht der einzigartige Klang in der Wunderblutkirche das Konzert mit dem Ausnahmeorchester zu einem Fest der Sinne. An der Abendkasse gibt es Tickets für 25/20 Euro (im Vorverkauf: 20/15 Euro).

Die Prignitz ist eine ländliche Idylle voller Wunder.
***

Am Sonntag, dem 23. August erinnert die Theateraufführung „Der Wunderknabe von Kehrberg“ (14 Uhr) vor der Kirche im 25 Kilometer entfernten Kehrberg an eine spätere Wallfahrt. Das Stück beruht auf der wahren Geschichte eines dreijährigen Kindes. Als vermeintlicher Wunderheiler löste der Knabe im Sommer 1734 eine riesige Wallfahrt ins Dorf Kehrberg aus. Nach der Aufführung erwartet das Publikum ein barockes Markttreiben mit regionalen Leckereien.

Besonders schön für Besucher: Das Ringhotel ambiente Bad Wilsnack hat noch einige Restplätze für das exklusive Pauschalangebot „Pilgerwochenende voller Wunder“. Pilgerfest, Theatervorführung und Kirchenkonzert sind inklusive eines historischen 3-Gang-Menüs aus der Pilgerzeit und einer Radtour zum Paketpreis ab 176 Euro pro Person zu haben, buchbar auf www.hotelambiente.com

Info: www.dieprignitz.de, www.wunderblutkirche.de, www.wegenachwilsnack.de, www.kirche-kehrberg.de (bac)

Fotos Elke Backert