Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

Werbung
Werbung

Trauung auf dem Leuchtturm

Insel Pellworm mit neuer Tourismus-Offensive

von von Karl-Heinz Stier

(25.05.2015)  Schon von weitem grüßte der Leuchtturm seine Besucher von Pellworm, der Marschinsel im Herzen der nordfriesischen Inselwelt vor der Westküste im Nationalpark Schleswig-Holsteinischen Wattenmeer. Von hier hat man einen weiten Blick auf die vielen vorgelagerten Halligen bis nach St. Peter Ording. Das gesamte Terrain, 37 Quadratkilometer groß, umgeben von einem 8 Meter hohen und 28 Kilometer langen Seedeich, hat 1250 Einwohner, davon 100 schulpflichtige Kinder – wie Kurdirektor Björn Hoppe berichtet, drei Kirchen, 1 Tankstelle, einen Polizisten, eine eigene Käserei und doppelt so viele Schafe wie Einwohner. Charakteristisch für Pellworm sind ihr bäuerlicher Charakter und die landschaftliche Schönheit. Himmlische Ruhe, unverbrauchte Natur und freundliche Gastgeber seien weitere Merkmale „dieses kleinen Paradieses im Watt. Tourismus spielt hier eine wichtige, aber keine beherrschende Rolle, sondern die Gäste harmonieren mit dem Tageslauf der Insel und werden im Urlaub Einheimische auf Zeit“, so der Kurdirektor.

Auch Vogelkundler kommen auf Pellworm auf ihre Kosten, gilt doch das Wattenmeer als zentrale Drehscheibe des ostasiatischen Vogelfluges. Besonders in der Zeit von April/Mai und August/September ließen sich riesiger Vogelschwärme beobachten.

Die Insel - als Nordsee-Luftkurort staatlich anerkannt – ist wegen seiner frischen Nordseeluft für Menschen mit Haut(Neurodermitis) - und Atemwegsbeschwerden eine gute Adresse. Diese Möglichkeit wird auch häufig genutzt. So werden jährlich 160000 Übernachtungen registriert, die sich auf 2000 Gästebetten in Ferienwohnungen, Wohnungen auf dem Bauernhof, 6 Hotels, Pensionen und Privatquartiere verteilen. Manche Gäste sind schon bis zum 40igsten Mal Gäste auf der zur Großgemeinde Husum gehörenden Insel.


Leuchtturm mit und ohne Traupaar
***

Nahezu einmalig dürfte die Leuchtturm-Hochzeit in Pellworm sein, eine unvergessliche Trauzeremonie im Leuchtturm-Standesamt. Insgesamt 7 Gäste können Braut und Bräutigam auf ihrem Weg ins Glück auf das höchste Standesamt im Norden begleiten. Auch bereits schon verheiratete Paare können oben auf dem Wahrzeichen der Insel ihre Eheversprechen erneuern. Freilich ist das Ganze mit hohen Kosten verbunden. Zum Beispiel kostet eine standesamtliche Trauung mit maritimer Zeremonie nach 132 Stufen Aufgang bis zur Galerie und dortigem Rundgang sowie Sektempfang ab 600 Euro. Kommt noch ein Foto-Paket dazu, eine Kutschfahrt und ein Liebesschloss werden 1400 Euro fällig. Immerhin sind schon 3000 Paare auf diese Art verheiratet worden, im Jahr sind es rund 250..


Wattwanderung
***

Und was kann man auf Pellworm noch erleben: Wattwanderungen mit Übernachtung, Wattreiten, Besichtigung des Binnenhafens mit den 8 Kuttern, die Tag für Tag zum Fischfang ausfahren (hauptsächlich Scholle fangen), Vermietung von 500 Fahrrädern, Besuch des Freizeitbades PelleWelle sowie des Kur- und Gesundheitszentrums - und vor allem Urlaub mit der ganzen Familie mit Wattolympiaden bis zur Piratenfahrt, vom Besuch bei den Seehunden bis zum Bootskorso. Für Kinder gibt es einen eigenen Pass mit vielen Vergünstigungen.

Mittlerweile versorgt sich die Insel zu 100 Prozent mit eigenem Strom („ein eigener Stromtarif ist im Werden“ – so Direktor Hoppe), es gibt eine Stromspeicheranlage, deren Batterien 6 Stunden Elektrizität speichern, Anlagen zur Wind– und Solarenergie.


Auf die Insel gelangt man nur über eine Fähre, die etwa 35 Minuten unterwegs ist. Auch das Auto kann man mitnehmen.


Tasse „Pharisäer“–Kaffee
***

Sehr gastfreundlich sind nach Angaben von Björn Hoppe die Pellwormer selbst. Ihr Vertrauen zu den Gästen ist groß. Deshalb schließen die meisten ihre Wohnungen auch nicht ab. Und wer eine einheimische Spezialität verkosten will, der sei auf den „Pharisäer“ verwiesen, ein Kaffee mit Rum, dessen Name auf einen Pellwormer Pfarrer zurückzuführen ist, der bei seinen Besuchen, stets zum Kaffee eingeladen wurde – allerdings ohne Rum. Bis einmal die Tassen vertauscht wurden und er die mit Rum trank und seine Gläubigen dann als Pharisäer bezeichnete. Heute braucht das Getränk keinen kirchlichen Segen mehr.

Mehr Infos über den Kur- und Tourismusservice Pellworm 25849 Pellworm.
Tel: (04844)189-40 oder info@pellworm.de und www.pellworm.de