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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Lauingers - Eine Familiengeschichte aus Deutschland

Wolfgang Lauinger im Gespräch mit Daniel Baranowski und Lesung mit Bettina Leder

von Ilse Romahn

(21.05.2015)  Er war ein so genannter Halbjude, Swingbube und schwul: Drei Gründe für die Gestapo, Wolfgang Lauinger zu verfolgen. Der heute 96-Jährige spricht davon mit viel Humor – denn: „Wenn man jung ist, hat man keine Angst“. Am Sonntag, 31. Mai, erzählt Wolfgang Lauinger im Gespräch mit Daniel Baranowski, Historiker und Experte für Zeitzeugenschaft von der Bundesstiftung Magnus Hirschfeld, von seinem Leben zwischen Widerspenstigkeit und Verfolgung.


Vater und Sohn Lauinger
Foto: Wolfgang Launinger
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Anlass ist die Vorstellung des Buches „Lauingers. Eine Familiengeschichte aus Deutschland“ von Bettina Leder. Die Autorin liest aus ihrem Buch, das soeben bei Hentrich & Hentrich mit einem Vorwort von Volker Beck erschienen ist. Die Veranstaltung im Chagallsaal des Schauspiels Frankfurt beginnt um 11 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Der Vater Artur Lauinger wurde 1937 als vermutlich letzter jüdischer Journalist in Deutschland entlassen. Dreißig Jahre lang hatte er für die renommierte „Frankfurter Zeitung“ gearbeitet. Als er 1939 zur Emigration nach London gezwungen wurde, ließ er seinen damals 20-jährigen Sohn in Deutschland zurück, damit dieser „dem Vaterland“ – sprich: der Wehrmacht – diene.

1940 wurde Wolfgang Lauinger als „Halbjude“ aus der Wehrmacht entlassen. In Frankfurt schloss er sich einer Gruppe von Swingkids an, die sehr schnell die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich zog. Doch auch nach der Befreiung war die Verfolgung für ihn nicht zu Ende: 1950 wurde er in Frankfurt am Main wegen des Verdachts, gegen den § 175 verstoßen zu haben, erneut verhaftet.

Ulrich Gooß berichtet von der Entstehung des Frankfurter Engels, des Mahnmals für die verfolgten Homosexuellen. Das Main-Kinzig Jazz-Quartett (Peter Back / Saxophon, Andrej Likhanov / Klavier, Peter äger / Schlagzeug und Harry Wenz / Kontrabass) umrahmt die Veranstaltung musikalisch.