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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Der Spargel ruft

Saisoneröffnung in Weiterstadt

von von Karl-Heinz Stier

(17.04.2015)  Wenn der Kalender den April ankündigt und Ostern kurz vor der Tür steht oder gerade vorbei ist, dann bricht in Hessen die Spargelzeit an. Auch in diesem Jahr hatte die Natur mit den Liebhabern des königlichen Gemüses ein Einsehen. Vor allem die Sonnentage Mitte April haben dazu beigetragen. Mit den Worten „Die Spargelsaison ist eröffnet“ gab Landwirtschaftsministerin Priska Hinz auf dem Spargelhof Lipp in Darmstadt-Weiterstadt, dem Gastgeber für die zentrale hessische Eröffnung der Spargelsaison, den offiziellen Startschuss. Die Ministerin erntete gemeinsam mit der frisch gekürten hessischen Spargelkönigin Martha I und dem Vorsitzenden des Arbeitskreises Spargel Südhessen, Rolf Meinhardt, den ersten frischen Spargel.


Ministerin Hinz beim Spargelstechen
Foto: Dominik Stier
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Zwar erwartet Rolf Meinhardt für dieses Jahr eine gute Ernte, vorausgesetzt das Wetter macht keinen dicken Strich durch die Rechnung, dennoch stören ihn die milden Winter der letzten Jahre – auch in diesem Jahr. Der Boden konnte nicht „durchfrieren und leide dadurch an Bodengare“, d.h. wenn der Spargel nicht in eine Winterruhe („Dormanz“) kommt, dann treibt er im folgenden Frühjahr nicht so wüchsig aus, es fehlt die Triebkraft. Erschwerend kam noch hinzu, dass der Sturm, „Niklas“ vor Ostern an den Minitunneln und Dreifachabdeckungen sowie Folienhäusern große Schäden verursacht habe, die auf rund 500 Euro pro Hektar beziffert werden.


Spargelfläche
Foto: Dominik Stier
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Die Fläche in Hessen hat sich auf 2214 ha leicht ausgedehnt, die 152 registrierte Spargelbetriebe bewirtschaften. Mit Klein– und Nebenerwerbsbetrieben sind das insgesamt 250. Und all die bringen einen Ertrag von 6,3 Tonnen zusammen. Damit hat Hessen neben Thüringen den höchsten Ertrag in Deutschland. Der Vorteil in Südhessen ist, dass es hier ein mildes Klima gibt, der den frühesten Spargel in Deutschland hervorbringt. Sandböden sind dafür auch die ideale Voraussetzung. Außerdem ist der Markt direkt vor der Haustür, durch kurze Wege kommen die regionalen frischen Spargel direkt auf den Tisch des Verbrauchers in den Ballungsräumen.

Sorgen machen den Spargelbauern die Einführung des Mindestlohnes. Sie verlangen für die Saisonarbeitskräfte aus den Ostblockstaaten eine Ausnahmeregelung.


Teilnehmer am Podium: Spargelbauer Lipp, Ministerin Hinz, Spargelbauer Meinhardt, Spargelkönigin Martha I
Foto: Dominik Stier
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Nach Auffassung von Meinhard fallen bei der Spargelerzeugung 40 bis 50 Prozent Lohnkosten an und die würden in den nächsten drei Jahren noch um 35 Prozent steigen. Ein Dorn im Auge sind den Spargelbauern auch die Pflicht zur genauen Arbeitszeitnotierungen der Beschäftigten.

Ministerin Priska Hinz hielt dem entgegen, dass die Spargelstecher für ihre harte Arbeit auch richtig entlohnt werden müssten. Ein Preisaufschlag von 30 bis 40 Cent sei allemal bezahlbar sowohl für Verbraucher als auch für den Erzeuger. „Preisschwankungen sind oftmals schwerer zu verkraften als der Mindestlohn“, hielt die Ministerin den Spargelbauern vor.
Am Wochenende lag der Preis für ein Kilo Spargel (1.Klasse) bei 13.30 Euro. Nach Ansicht von Rolf Meinhardt wird sich der Preis für diese Qualitätsstufe in den nächsten Wochen vermutlich bei zehn Euro einpendeln.

Veranstalter der Spargelsaison-Eröffnung ist „Gutes aus Hessen“, die dem Verbraucher qualitativ hochwertige und neutral kontrollierte Produkte garantiert- bei nachvollziehbarer Herkunft. In diesem Zusammenhang erhielt der Steinbrücker Hof vom Spargelanbauer Lipp eine Anerkennungsurkunde aus den Händen der Ministerin, in der ihm die Verwendung der Qualitätsmarke „Geprüfte Qualität – HESSEN“ zertifiziert wird.

Die Spargelzeit endet mit dem Johannistag am 24.Juni.