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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Superschnelles Glasfaser-Internet für Gewerbegebiete

von Ilse Romahn

(31.03.2015)  Frankfurt - Die Unternehmen in den meisten Frankfurter Gewerbegebieten können sich ans superschnelle Glasfaser-Internet anschließen lassen. „Recherchen bei führenden Telekommunikations-Anbietern haben gezeigt, dass Unternehmen in den meisten Gewerbegebieten der Stadt Glasfaser-Anschlüsse für Internet in Licht-Geschwindigkeit ohne zusätzliche Anschlusskosten bekommen können", sagte Prof. Dr. Mathias Müller, Präsident der IHK Frankfurt am Main. „Die bestehenden Glasfaser-Leitungen und Leer-Rohre, die genutzt werden können, stellen ein so dichtes Netz dar wie vermutlich in keiner anderen Stadt in Deutschland!"

Viele hundert Unternehmen in Frankfurt sind schon mit Glasfaser versorgt. Die meisten anderen Betriebe liegen nur wenig entfernt von den bestehenden Glasfaser-Leitungen bzw. Leer-Rohren, so dass sie bei Bedarf recht schnell angeschlossen werden können. „Diese hohe Verfügbarkeit ist ein großer Vorteil von Frankfurt im Wettbewerb der Wirtschaftsstandorte, der viel deutlicher als bisher herausgestellt werden sollte", sagte der IHK-Präsident.

Die IHK hat die Lage der Glasfaser-Netze verschiedener Anbieter in den Frankfurter Gewerbegebieten erkundet. Dabei stellte sich heraus, dass die meisten Unternehmensstandorte einen Abstand von wenigen hundert Metern von einer bestehenden Glasfaser-Leitung bzw. einem Leer-Rohr haben und die technische Erschließung in den meisten Fällen daher mit überschaubarem Aufwand möglich ist. Besonders vorteilhaft sei, dass die Kosten der Erschließung von einigen Anbietern zu weiten Teilen übernommen werden und daher nicht oder nur in geringem Umfang vom Kunden zu finanzieren sind.

Unternehmen in der Stadt Frankfurt können Glasfaser-Produkte bzw. vergleichbare Koaxialkabel-Produkte von einer Vielzahl von Anbietern erhalten. Zum Teil operieren diese Unternehmen auf eigenen Leitungsnetzen, wie etwa die Deutsche Telekom AG, die COLT Telecom GmbH, die Unitymedia KabelBW GmbH und die Versatel GmbH. Andere Anbieter mieten bestehende Glasfaser-Verbindungen und können dadurch ebenfalls weite Gebiete abdecken.

Bei Glasfaserleitungen werden die Daten nicht digital über Strom-Impulse, sondern als Licht-Impulse übertragen. Diese Technologie erreicht Übertragungsraten von bis zu 1000 Megabit/Sekunde im Up- und Download. Koaxialkabel-Anschlüsse, die für fast alle Haushalte in Frankfurt verfügbar sind, erlauben je nach Tarif die synchrone Übertragung von 200 Megabit/Sekunde und mehr.

Wegen der höheren Leistung verlangen die Anbieter von Glasfaser-Verbindungen höhere Preise als für Breitband-Anschlüsse mit kleineren Übertragungsraten. Glasfaser-Produkte sind daher primär für Nutzer geeignet, deren Geschäftstätigkeit dauerhaft hohe Datenübertragungsmengen mit sich bringt. Typischerweise sind dies Rechenzentren, Unternehmen der Finanz-, Verkehrs- und Medienwirtschaft, aber auch Konstruktionsbüros, Wirtschaftsprüfer und Beratungsunternehmen. Glasfaser-Produkte werden meist auf den spezifischen Bedarf der Nutzer ausgelegt, wobei die Preise je nach Leistungspaket variieren. Einzelne Anbieter haben inzwischen auch standardisierte Angebote für kleine und mittlere Geschäftskunden.

Stadtrat Jan Schneider, Dezernent für Reformprojekte, Bürgerservice und IT der Stadt Frankfurt am Main, begrüßte die Erhebung der IHK Frankfurt. „Unsere kontinuierlichen Gespräche mit den verschiedenen Providern und Vertretern des Hessischen Wirtschaftsministeriums zeigen ebenfalls, dass die Breitbandversorgung in Frankfurt ausgezeichnet ist. Die Recherchen der IHK bestätigen nun, dass auch gewerbliche Kunden einen hervorragenden Zugang zu modernster Glasfaser-Infrastruktur haben. Wir sind froh, dass der privatwirtschaftliche Ausbau des Glasfaser-Netzes in Frankfurt auch in diesem Bereich so weit vorangeschritten ist, da schnelle Internetverbindungen sowohl für Bürgerinnen und Bürger als auch für Unternehmen unverzichtbar sind, um zeitgemäß arbeiten und kommunizieren zu können."

Frankfurts Wirtschaftsdezernent Markus Frank sprach von einem konstruktiven Beitrag der IHK zur laufenden Arbeit am Masterplan Industrie der Stadt Frankfurt. In Unternehmensbefragungen zeige sich immer mehr, dass die Verfügbarkeit von schnellen Internet-Verbindungen ein ausschlaggebender Faktor für die Standortwahl von Unternehmen sei. „Die Industrie ist zunehmend auf Datenverarbeitung angewiesen!" Ein Bestandteil des Masterplans Industrie werde daher der Ausweis von Internet-Geschwindigkeiten im jeweiligen Gebiet sein.

Stadtrat Stefan Majer, Dezernent für Verkehr der Stadt Frankfurt am Main, betonte, dass die Stadt das Potenzial der digitalen Entwicklung der Wirtschaft erkennt und entsprechend die Glasfaser-Anschlüsse von Unternehmen in den Gewerbegebieten mit der gebotenen Priorität ermöglicht. „Das geht jedoch nur gemeinsam durch ein sehr enges und konstruktives Zusammenwirken aller beteiligten Akteure, die schon frühzeitig in der Planung und Ausführung zusammenarbeiten müssen." Das Verkehrsdezernat ist für die Genehmigung der im Einzelfall erforderlichen Aufbruch-Arbeiten verantwortlich.

Frankfurt ist bereits ein globales Internet-Schaltzentrum und Europas Rechenzentrums-Hauptstadt. Die Glasfaser-Hochburg Frankfurt verfügt über mehr als 6000 Kilometer Glasfaser- bzw. Leerrohr-Strecken. „Unternehmen können innovative Geschäftsmodelle also schnell umsetzen", sagte der IHK-Präsident. Zum Vergleich: Das Gasleitungsnetz in Frankfurt erstreckt sich über 4400 Kilometer, das Strom-Leitungsnetz über rund 8000 Kilometer.