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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Bernhard Grzimek und sein Frankfurter Zoo

von Ilse Romahn

(30.03.2015)  Trenchcoat, dynamischer Schritt – im Mai vergangenen Jahres schien er kurz in den Zoo zurückgekehrt zu sein: Bernhard Grzimek gespielt von Ulrich Tukur bei den Dreharbeiten für den ARD-Zweiteiler „Grzimek“. Das Erste zeigt am Karfreitag den Film über den passionierten Zoodirektor und Naturschützer.


Prof. Dr. Dr. Bernhard Grzimek
Foto: Hessischer Rundfunk
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Zoodirektor Manfred Niekisch erinnert sich gut an seinen bekannten Vorgänger. „Inspiriert von seiner Sendung ‚Ein Platz für Tiere‘ wollte ich schon als kleiner Junge Grzimek werden. Als junger Mann habe ich Bernhard Grzimek dann im Rahmen meiner Naturschutzarbeit kennengelernt“, erinnert sich Zoodirektor Manfred Niekisch. „Damals habe ich jedoch noch nicht zu hoffen gewagt, dass ich einmal in seine Fußstapfen treten und selber Zoodirektor des Frankfurter Zoos und Vizepräsident der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt werden würde.“ Bei den Dreharbeiten sind Grzimek und Niekisch sich nun wieder begegnet. „Ulrich Tukur hat die Gesten und die Bewegungen von Bernhard Grzimek sehr gut getroffen. Es war wie eine Reise in die Vergangenheit – nicht nur für mich, sondern auch für den einen oder anderen Zoomitarbeiter, der Bernhard Grzimek noch als Auszubildender erlebt hat“, so Niekisch.

Grzimeks beherztem Eingreifen nach dem 2. Weltkrieg ist es zu verdanken, dass der völlig zerstörte Frankfurter Zoo, dessen Auflösung bereits beschlossen war, schon am 1. Juli 1945 wiedereröffnet werden konnte – ohne die Erlaubnis der damaligen amerikanischen Militärregierung. Unter widrigsten Umständen erhielt er mit einer Handvoll Mitarbeitern die wenigen überlebenden Zootiere und lockte Millionen Besucher mit geschickter Werbung und Jahrmarktattraktionen in den Zoo.

Mit dem Erfolg stieg auch die Verantwortung. Unter der Leitung Grzimeks wurden mehrere Tierhäuser nach dem neusten Forschungsstand der damaligen Zeit erbaut. Sie machten den Frankfurter Zoo zum modernsten und attraktivsten in ganz Europa.

Auch heute noch sind die Ideen des langjährigen Zoodirektors (1945-1974) und Naturschützers im Zoo präsent. Ganz im Sinne Grzimeks hat Niekisch den Naturschutz hoch auf die Agenda gesetzt. „Eine unserer wichtigsten Triebfedern ist die Verpflichtung zu Arten- und Naturschutz gemäß den Vorgaben der Welt-Zoo-Naturschutz-Strategie“, erläutert Niekisch. Deshalb setzt sich der Zoo für die Zucht und die Erhaltung seltener und bedrohter Tierarten ein. Heute koordinieren die Mitarbeiter der Wissenschaftlichen Abteilung die Zuchtprogramme verschiedener Tierarten.

Natürlich hat sich der Zoo seit Grzimeks Zeit stark gewandelt. „Wir wissen heute viel mehr über die Lebensweise und die Gesunderhaltung der Tiere, denn Forschung und Tiermedizin haben sich entwickelt“, erläutert Niekisch. Heute sind keine sterilen Gehege mehr notwendig und die Tiere können in naturnah gestalteten Anlagen ihr natürliches Verhalten ausleben. „Grzimek würde sich darüber freuen!“, ist sich Niekisch sicher.