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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Monet-Ausstellung als Höhepunkt des Jubiläumsjahres

Städel wird 200 Jahre alt

von von Karl-Heinz Stier

(22.01.2015)  Deutschlands älteste bürgerliche Museumsstiftung feiert in diesem Jahr in Frankfurt „200 Jahre Städel“. Unter dem Motto „Das Frankfurter Bürgermuseum: Ein Geschenk für alle“ präsentiert sich das Museum mit einer Vielzahl hochkarätiger Sonderausstellungen.

Bei den Ausstellungsprojekten dominiert „als ganz großes Highlight in Deutschland“ (so Direktor Max Hollein) „Monet und die Geburt des Impressionismus“ vom 11. März bis 21.Juni. Mit Claude Monets 1868/69 entstandenem Gemälde Das Mittagessen verfügt das Städelmuseum über ein Schlüsselwerk des frühen Impressionismus. So sind 100 Gemälde, darunter zahlreiche weltberühmte Leihgaben aus internationalen Museen, u.a. von Auguste Renoir, Edouard Manet, Edgar Degas, Alfred Sisley und Paul Cezanne zu sehen. Dabei können die einzelnen Entwicklungsrichtlinien dieser Kunstrichtung und der Wandel des Verhältnisses von Inhalt und Form veranschaulicht werden.

Vom 10. Juni bis 8. September werden druckgraphische Arbeiten des englischen Malers, Kupferstechers und Radierers William Hogarth (1697 – 1764) aus der Graphischen Sammlung des Städel Museums ausgestellt. Hogarth verstand seine Werke als gedrucktes Theater seiner Zeit und legte den Grundstein für die gesellschaftskritische Karikatur in England.

Eine Gruppenausstellung zur figurativen Malerei der Bundesrepublik in den 8oer Jahren steht vom 22. Juli bis 18.Oktober auf dem Programm. Junge Maler ganz unterschiedlichen Richtungen schufen figurative Bilder, die sich nicht an kunsthistorischen Stilen, Ismen und Gruppierungen orientierten. In einer Kombination aus Grenzüberschreitungen, Nihilismus und Humor feierten sie nach dem immer wieder proklamierten „Ende der Malerei“ ihre Wiederentdeckung und widmeten sich direkt ihrer unmittelbaren Gegenwart.

Die für den Herbst konzipierte Jubiläumsausstellung „Dialog der Meisterwerke. Hoher Besuch zum Jubiläum“ vom 7. Oktober bis 24.Januar 2016 wird an 80 ausgewählten Positionen in allen Sammlungsbereichen des Städels zentrale Werke mit Meisterobjekten und Pendants aus den renommierten Museen der Welt zusammenbringen. Ab dem 5.November bis 24.Januar 2016 zeigt das Städel eine besondere Werkreihe des US-amerikanischen Konzept- und Medienkünstlers John Baldessari.


Zum Auftakt des Jubiläumsjahres gab es auch zwei ganz besondere Geburtstagsgeschenke. Die Vorsitzende des Städelschen Museums-Vereins, Sylvia von Metzler überreichte Städel-Direktor Hollein und dem Städel-Administrationsvorsitzenden Nikolaus Schweickart das um 1596/97 entstandene Gemälde Himmelfahrt Mariens von Guido Reni (1575- 1642) sowie die kostbare Zeichnung Studie eines Aktes (Etude de Nu) von Edgar Degas (1834-1917).
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Während der Erwerb des Reni-Gemäldes einer erfolgreichen Spendenaktion der Mitglieder des Städelschen Museums-Vereins zu verdanken ist, wurde der Degas durch die großzügige Spende einer Frankfurter Mäzenin ermöglicht. Der Kauf dieser beiden bedeutenden Werke schließt zwei Lücken in der 700 Jahre Kunstgeschichte umfassenden Sammlung des Städel.

Der Stifter Johann Friedrich Städel hat als Frankfurter „Bürger – und Handelsmann“ 1815 die Stiftung mit 1,3 Millionen Gulden und über 500 Gemälden ins Leben gerufen – zum Ärger seiner eigenen Erben. Es war zum damaligen Zeitpunkt eine Neuigkeit. Eine Kunststiftung in Form einer eingebrachten Kunstsammlung gab es zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Selbst Goethe schwärmte von dessen Sammlung und zitierte sie oft in seinen Briefen.

Nikolaus Schweickart nannte eine solche Stiftungsaktion „kein Auslaufmodell sondern ein Zukunftsmodell“, das stets die 200 Jahre innere Bindung der Bürgerschaft an das Städelhaus deutlich gemacht habe“.

Max Hollein unterstrich die Attraktion des Städel mit der hohen Besucherzahl. So seien zum Städel allein letztes Jahr 423404 Besucher gekommen, das zweiterfolgreichste Jahr seiner 200jährigen Geschichte.

Damit auch möglichst viele Bürger an dem Jubiläum teilnehmen können, feiert das Städel am 15. März, just an dem Tag, an dem sich die Gründung der Stiftung zum 200. Mal jährt, ein großes Fest mit freiem Eintritt und zahlreichen Angeboten rund um das Museum.