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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Fraternität – zum 50. Geburtstag gratuliert der Oberbürgermeister

von kus

(22.05.2017) Mit einem Festgottesdienst im Dom und anschließendem Festakt im neuen Stadthaus hat die Fraternität ihren 50. Geburtstag gefeiert. Die Fraternität ist eine Gemeinschaft von Körperbehinderten, Langzeitkranken und nicht behinderten Menschen, die 1972 von der Deutschen Bischofskonferenz als Laienbewegung anerkannt wurde.

Festakt im Stadthaus
Foto: Rainer Rüffer
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Tatsächlich zeichnet sich die Fraternität durch zunehmende Bereitschaft von Behinderten zur Übernahme von Verantwortung für andere Behinderte aus. Diese Personengruppe leistet innerhalb kleiner Gruppen für unterschiedliche Interessengebiete intensive Fraternitätsarbeit. Tagesveranstaltungen, Gruppentreffen, Freizeiten, der Besuch kultureller und anderer Ereignisse bilden eine unverzichtbare Plattform für die Zusammenführung behinderter Menschen. Sie unterhält auch einen Beförderungsdienst für Menschen mit außergewöhnlichen Gehbehinderungen.

Das Stadtoberhaupt lobte in seiner Rede die Arbeit des Vereins: „Mobilität heißt Beweglichkeit, Lebendigkeit, Wandel. Mobilität führt zur Erweiterung des Aktionsradius, zur aktiven Auseinandersetzung mit der Umwelt, eröffnet immer neue Wahlmöglichkeiten und dient der Aufnahme und Aufrechterhaltung von sozialen Kontakten. Sich bewegen können hat vielfältige und existenzielle Bedeutung für Geist und Körper und ist ein wesentlicher Faktor individueller Lebensqualität. Menschen mit Behinderung und ältere Menschen die mit Einschränkungen der Mobilität leben müssen, wollen ihr Leben selbstbestimmt und gleichberechtigt nach individuellen Interessen und Fähigkeiten gestalten. Ohne sich an andere Orte zu begeben, ohne Menschen zu begegnen, kommt man nicht zu Interaktion und eigener Anschauung, gelangt nicht an Informationen. Ohne Kommunikation und Information ist Teilhabe an Gesellschaft unmöglich.“

Prof. Hubert Buchberger, 1. Vorsitzender der Fraternität Behinderten-Selbsthilfe und der Lorenz-Buchberger-Stiftung, der älteste Sohn des Gründers, sagte in seiner Festrede: „Die Ziele der Fraternität gelten noch heute: Sie ist nach wie vor eine Gemeinschaft von Behinderten und Langzeitkranken, die auf dem Brudergeist des Evangeliums gründet. Sie ist zugleich offen für alle Menschen, insbesondere aber für die Behinderten, die sie aus ihrer Isolation in die soziale Gemeinschaft führt und einlädt. Es geht ihr um die Entfaltung jedes Einzelnen und sie ist immer bemüht, zur besseren Bewältigung des jeweiligen Lebens beizutragen und zu helfen. In diesem Zusammenhang ist der Fahrdienst natürlich besonders wichtig, den wir mit unseren insgesamt 12 Fahrzeugen und unseren zurzeit 18 Mitarbeitern für die Behinderten anbieten!“

In Frankfurt war es 1967 Lorenz Buchberger, selbst stark körperbehindert, der auf die Wirkungskraft der Kontakte von Behinderten zu Behinderten setzte und aus dieser Gruppe seine ersten Mitarbeiter rekrutierte.