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Letzte Aktualisierung: 23.04.2024

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Frankfurts Beitrag zur Moderne

(25.03.2019) Wer heute in Frankfurt am Main über die Notwendigkeit nachdenkt, das neue Wohnungen in der ständig wachsenden Stadt dringende Notwendigkeit sind, dann sollte man schnurstracks in das Deutsche Architekturmuseum am Mainufer schicken.

In Frankfurt ist die eigene Geschichte nicht immer so präsent wie in anderen Städten. Hier ist man eher gewohnt sich über neue Hochhäuser aufzuregen als darüber, dass die Stadt noch zu wenig tue um die Mieten durch den Bau zusätzlicher Wohnungen zu mildern. Im Deutschen Architekturmuseum (DAM) kann man in der jüngsten Ausstellung mit dem zutreffenden Titel: „Neuer Mensch, neue Wohnung“ sich daran erinnern und darüber freuen, dass in den 1920er Jahren in Frankfurt bereits ein in Deutschland ohne Beispiel neues Stadtentwicklungsprogramm aufgelegt wurde, dessen Besonderheiten vielleicht sogar noch heute als Blaupause gelten könnten.

Vor 94 Jahren hatte der Frankfurter Oberbürgermeister Ludwig Landmann die rettende Idee Ernst May aus Prag für Frankfurt zu interessieren und ihm weitere Architekten an die Seite zu holen, die der Mainmetropole in nur acht Jahren 12000 neue Wohnungen hinstellten. Hinzu kamen auch Schulen, die Großmarkthalle und Kirchen, die die Stadt am Main zu einem Zentrum der Moderne gemacht haben.

Dank des Bauhaus-Jubiläums  konnte im DAM jetzt diese historische Meisterleistung präsentiert werden, die deutlich macht was alles geschaffen werden kann, wenn man die richtigen Leute damit beauftragt und ihnen den notwendigen Raum lässt. Die Ausstellungsmacher haben es auf den Punkt gebracht: „Neben Dessau und Weimar gab es hier ein zweites Zentrum des Aufbruchs- kein Planet des Bauhauses, sondern einen eigenen Stern mit eigener Energie“.  Dass dieser „Stern“ weniger bekannt wurde als das, was sich erst in Weimar und dann in Dessau abgespielt hatte, lag nicht zuletzt daran, dass man am Main weniger PR für sich machte und mehr daran arbeitete die Aufgabe zu erfüllen, die ihnen gestellt worden war.

Die Ausstellung präsentiert neben den Bauplänen, Fotos und Modellen auch die Zeitschrift „Neues Frankfurt“ und zeigt auch, dass beispielsweise das Telefon wichtig war wie es in den May-Häusern auch eigene Stecker für das Radio gab. Selbstverständlich fehlt auch nicht  das, was wir heute „serielles Bauen“ nennen und was wir heute wieder ausloten wollen, um preiswerteren Wohnraum zu erreichen.

Die Ausstellung ist im Deutschen Architekturmuseum bis zum 23.Juni zu sehen. Der Katalog kostet 22 Euro.