Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

Werbung
Werbung

Frankfurter Tradition: Großes Stadtgeläut erklingt zu Ostern

von Ilse Romahn

(17.04.2019) Die bekannteste Glocke Frankfurts heißt Gloriosa und hängt im Dom. Sie ist mit 11.950 Kilogramm das Schwergewicht unter den Glocken der Frankfurter Innenstadtkirchen.

Glocke Gloriosa im Kaiserdom St. Bartholomäus
Foto: Stdt Frankfurt / Hermann Wygoda
***

Gloriosa ist über zweieinhalb Meter hoch und breit und wiegt fast 600 mal so viel, wie die leichteste Glocke, die Gemperlin in der Karmeliterkirche. Insgesamt wiegen die 50 Glocken der zehn Innenstadtkirchen gemeinsam 64.804 Kilogramm. Zusammen gehören sie zu einer besonderen Frankfurter Tradition, dem Großen Stadtgeläut.

„Es ist eine spezielle Frankfurter Tradition, die viele Frankfurterinnen und Frankfurter viermal im Jahr gemeinsam erleben. Traditionen geben einer Gesellschaft ein Wir-Gefühl. Frankfurt als internationale und offene Stadt mit 160 Gemeinden unterschiedlichster Religionen fördert das friedliche Zusammenleben. Das Große Stadtgeläut, das in der Innenstadt an verschiedenen Stadtorten genossen werden kann, möchte als städtische Tradition das Gemeinschaftsgefühl stärken. Aus diesem Grund lade ich alle Frankfurterinnen und Frankfurter sowie alle Besucherinnen und Besucher der Stadt ein, unsere Tradtion gemeinsam und friedlich zu erleben“, betont Kirchendezernet Uwe Becker.

Die Tradition des Läutens reicht weit zurück: Bereits 1347 ist das Läuten aller Glocken belegt, zur Begräbnisfeier für Kaiser Ludwig der Bayer. Jedoch noch ohne eine solche harmonische Abstimmung der Glocken aufeinander, wie es heute der Fall ist. Das Große Stadtgeläut als städtische Institution beschloss der Senat der Freien Stadt Frankfurt am 6. Mai 1856. Es hat künftig an den hohen Festen Ostern, Pfingsten und Weihnachten jeweils am Abend vorher, als auch am ersten Festtage ein allgemeines Geläute durch sämtliche Glocken stattzufinden. Das heutige Stadtgeläut geht zurück auf den Glockensachverständigen Professor Paul Smets. Er hat 1954 das Geläut komponiert. Ihm glang es zum ersten Mal in der deutschen Glockengeschichte, alle Glocken einer Stadt zu einem gemeinsamen Klang aufeinander abzustimmen. Jede der beteiligten Kirchen hat ein eigenständiges Geläut, gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Gesamtkonzept. Dieses heute so genannte Große Stadtgeläut wurde mehrmals bestätigt, zuletzt durch Magistratsbeschluss vom 29. September 1978. Seitdem findet das Große Stadtgeläut viermal jährlich als Bereicherung für die Bürgerinnen und Bürger sowie als Beitrag zur Förderung des Fremdenverkehrs regelmäßig statt.

„Die Glocken der Innenstadtkirchen sind sehr unterschiedlich und jede für sich ist ein Kunstwerk. Gemeinsam bilden sie eine berührende Klangfolge und schaffen einen Moment des Innehaltens. Sie erinnern so auch eindrucksvoll an die Bedeutung der christlichen Feiertage, in diesem Falle an das bevorstehenden Osterfest“, sagt Bürgermeister Becker.

Traditionelle Termine für das Stadtgeläut, entsprechend den Hochfesten des Kirchenjahres, sind  am Samstag vor dem Ersten Advent um 16.30 Uhr, am Heiligen Abend um 17 Uhr, am Samstag vor Ostern (Karsamstag) um 16.30 Uhr und am Samstag vor Pfingsten um 16.30 Uhr.

Einen Vorgeschmack des Großen Stadtgeläuts sowie 360 Grad-Videos der acht Innenstadtkirchen finden Sie auf http://www.frankfurt.de/stadtkirchen .(ffm)