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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Frankfurt bricht erneut Beschäftigungsrekord

Fast 20 Prozent der Beschäftigten haben keinen deutschen Pass

von Bernd Bauschmann

(18.10.2017) Frankfurter Betriebe haben zum 31. März 2017 (aktuellster Stichtag) 562.877 Menschen in einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung gemeldet. Das waren fast zehn Prozent mehr als im März 2012 und über 16 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

295.027 der Beschäftigten haben Ihren Wohnort in Frankfurt – fast 17 Prozent mehr als vor fünf Jahren. Im Vergleich dazu stieg die Bevölkerung in der Stadt in den letzten fünf Jahren um etwa acht Prozent.

Etwa zehn Prozent mehr Männer als Frauen sind gemeldet. Dies entspricht auch in etwa den Anteilen in Hessen und Deutschland. Frankfurt ist eine internationale Stadt, die ständig in Bewegung ist und einen hohen Anteil an ausländischen Fachkräften beschäftigt. Der Ausländeranteil der Beschäftigten liegt mit etwa 20 Prozent etwa zehn Prozent über dem in Deutschland. Von den Beschäftigten ohne deutschen Pass kommen 14,6 Prozent aus Gesamteuropa. Aus Drittstaaten (Ausland ohne EU-Länder, Island, Liechtenstein, Norwegen und Schweiz) kommen gut drei Prozent. Und aus den acht Asylherkunftsländern haben bisher gut ein Prozent (6.100 Personen) eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung aufnehmen können.

Bei den 44.000 Beschäftigten unter 25 Jahren ist in Frankfurt eine Zunahme von 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen. In Hessen und Deutschland war der Anstieg dagegen geringer. Rund 77 Prozent der Beschäftigten sind zwischen 25 und 54 Jahre alt. In Hessen und Deutschland sind die Anteile in dieser Altersklasse annähernd fünf Prozentpunkte niedriger.

Auch Karl-Heinz Huth, Leiter der Arbeitsagentur Frankfurt ist der Meinung, dass der Frankfurter Arbeitsmarkt boomt: „Wir haben seit Jahren den niedrigsten Arbeitslosenbestand und die Beschäftigung nimmt ständig zu. Die Internationalität der Stadt und der Betriebe lässt große Chancen erkennen, auch durch die Flüchtlinge einen Nachwuchs an guten, jungen Fachkräften zu bekommen. Zwar wird es noch einige Zeit dauern, bis Sprach- und Fachkenntnisse bei Menschen aus den Asylherkunftsländern in ausreichender Form vorhanden sind, aber bereits jetzt haben wir hier einen Anstieg von über 21 Prozent der Beschäftigten gegenüber dem Vorjahr. Zwar müssen auf allen Seiten weiterhin große Anstrengungen unternommen werden, aber gerade für Frankfurt mit dem großen Arbeitgeber Flughafen ist Mehrsprachigkeit und Motivation bei den Beschäftigten auf jeden Fall ein nicht zu unterschätzender Gewinn.“

Huth liegt besonders die Ausbildung am Herzen: „Für mich ist es wichtig, dass möglichst viele Berufstätige einen Ausbildungsabschluss haben. Denn nur so besteht ein wirksamer Schutz gegen Arbeitslosigkeit oder schlecht bezahlte Arbeit.“ Er appelliert an die Unternehmen, weiterhin junge Menschen auszubilden, da nur so der künftige Fachkräftebedarf gedeckt werden kann. Auch sollten sich Firmen überlegen, zusätzlich ungelernte Beschäftigte ab dem 25 Lebensjahr aus- oder weiterzubilden. Hier unterstützt die Arbeitsagentur, damit auch diese Personengruppe noch eine Chance auf eine gute Zukunftsperspektive hat.

An den Frankfurter Beschäftigtenzahlen lässt sich auch die Qualität der Arbeitsstellen ablesen: Über ein Viertel der in Frankfurt gemeldeten Berufstätigen haben einen akademischen Abschluss und etwa 45 Prozent einen anerkannten Berufsabschluss. 12,5 Prozent haben keinen Berufsabschluss.

Etwa zehn Prozent der Frankfurter Beschäftigten arbeiten auf Helferniveau (Deutschland 15,2 und Hessen 14,6 Prozent) und über die Hälfte sind Fachkräfte. Mit 37 Prozent der Beschäftigten des Anforderungsniveaus „Spezialisten oder Experten“, liegt Frankfurt weit vor Hessen (28 Prozent) und Deutschland (26 Prozent).

Frankfurter Beschäftigte sind Dienstleister! Mit fast 90 Prozent sind in diesem Sektor die meisten Berufstätigen zu finden. Das sind 20 Prozent mehr als in Deutschland und 15 Prozent mehr als in Hessen. Durch die wachsende Bevölkerung und den nahen Flughafen gewinnt der Wirtschaftszweig Verkehr und Lagerei immer mehr an Bedeutung. Gefolgt wird er vom Bereich Immobilien, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen. Der Wirtschaftszweig „Erbringung von Finanz- und Versicherungsleistungen“ folgt auf Platz drei.

Im Arbeitsmarktmonitor der Bundesagentur für Arbeit lässt sich unter anderem die Beschäftigungsentwicklung* ablesen. In Deutschland wird hier ein Plus von 18,7 in Hessen von 18,3 und in Frankfurt von 32 Prozent ausgewiesen. Während der Bundesdurchschnitt der Beschäftigten in Großbetrieben bei 32,5 Prozent liegt, beträgt er in Frankfurt fast 52 Prozent.