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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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FOKUS Teodor Currentzis am 29. Oktober in der Alten Oper

von Ilse Romahn

(18.10.2017) Erstens, weil es einfacher sei, und „zweitens aus Übermut, um die Philister zu ärgern“, betitelte Sergej Prokofjew seine erste Sinfonie als „Symphonie classique“, ein Werk, das mit den Mustern der Wiener Klassik spielt, sich zwar am Vorbild Joseph Haydn orientiert, aber gleichzeitig von einer ganz eigenen Tonsprache kündet.

Alexander Melnikov
Foto: Molina Visuals
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Für einen originären Zugang zur „Klassik“ steht auch Teodor Currentzis, der derzeit auf allen internationalen Opern- und Konzertbühnen und als eine der interessantesten Dirigentenpersönlichkeiten gefeiert wird.

Die Alte Oper Frankfurt widmet dem in Russland lebenden griechischen Dirigenten in der Spielzeit 2017/18 ein dreiteiliges Fokus-Festival, um die Früchte der intensiven Arbeit des Dirigenten mit seinem Orchester MusicAeterna vorzustellen. Am ersten Abend dieses „Fokus Teodor Currentzis“ – am Sonntag, 29. Oktober 2017, um 19 Uhr – steht Musik der klassischen russischen Moderne im Großen Saal auf dem Programm, darunter eben jene „Symphonie classique“, mit der Sergej Prokofjew vor fast genau 100 Jahren seine bis heute bekannteste Sinfonie vorlegte.

Im zweiten Klavierkonzert von Dmitri Schostakowitsch, komponiert 1957 für den eigenen Sohn als Solisten, tritt mit Alexander Melnikov ein dem Orchester und dem Dirigenten bestens vertrauter Musizierpartner an den Konzertflügel, der sich nicht zuletzt als Schostakowitsch-Experte einen Namen gemacht hat. Die Einspielung der Präludien und Fugen von Schostakowitsch etwa wurde vom BBC Music Magazine unter die „50 größten Aufnahmen aller Zeiten“ gewählt. Schostakowitsch bestimmt auch die zweite Konzerthälfte des Abends: Mit seiner neunten Sinfonie untergrub der Komponist alle an ihn gestellten Erwartungen der russischen Obrigkeiten. Nicht glorreiche Töne über einen gewonnenen Krieg bestimmen diese 1945 entstandene Sinfonie, sondern vielmehr vermeintlich Heiteres, Ungebrochenes, gar Triviales. Auch hier lässt Haydn grüßen, auch hier wird Klassisches in einen neuen Kontext gestellt.

 Fernab der bekannten Musikmetropolen startete der in Athen geborene Teodor Currentzis seine Dirigentenkarriere. In Perm am Ural, mehr als 1100 Kilometer nordöstlich von Moskau gelegen, gelang es dem Griechen, ein Ensemble aus Chor und Orchester heranzubilden, das nicht zuletzt mit der Einspielung verschiedener Mozart-Opern internationale Anerkennung gewann: MusicAeterna. Aber auch als Gastdirigent an großen Häusern wurde Teodor Currentzis für seine radikale und kompromisslose Musizierhaltung gefeiert – etwa in Paris, Bregenz, Zürich, Moskau oder Madrid. Mit Beginn der Spielzeit 2018/19 wird Teodor Currentzis Chefdirigent des fusionierten SWR Symphonieorchesters – ein neues Kapitel in der Biografie des für seine Detailbesessenheit bekannten Musikers.

Vor dem Konzert mit Teodor Currentzis, Alexander Melnikov und MusicAeterna findet im Albert Mangelsdorff Foyer ein Vortrag der Musikwissenschaftlerin Dr. Jutta Toelle zum Thema „Neue Konzertformen: Wenn das Publikum am Konzert mitwirkt“ statt. Das Max-Planck-Institut für empirische Ästhetik setzt damit seine Reihe „Das Konzert in der Forschung“ in der Alten Oper fort. Der Eintritt zum Vortrag ist frei.

Mit freundlicher Unterstützung der Gesellschaft der Freunde der Alten Oper Frankfurt und der Frankfurter Allgemeinen Zeitung

Abonnement Sonntagabendkonzerte

€ 29,- / 49,- / 65,- / 79,- (Endpreise), Eintritt zum Vortrag frei, Tickethotline: (069)1340400 ▪  www.alteoper.de

 

Die weiteren Termine im Fokus Teodor Currentzis:

Samstag, 14. April 2018, 20.00 Uhr – Großer Saal
Alexander Melnikov (Klavier), MusicAeterna
Werke von Mozart und Beethoven

Dienstag, 15. Mai 2018, 20.00 Uhr – Großer Saal
Nadine Koutcher (Sopran), MusicAeterna
Werke von Rameau