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Letzte Aktualisierung: 24.04.2024

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Finanzminister Schäfer: Kampf gegen den Klimawandel "Jeder trägt dafür Verantwortung"

von Helmut Poppe

(07.12.2018) „Land, Kirchen, Sportler: Den Kampf gegen den Klimawandel können wir nur gemeinsam gewinnen. Jeder trägt dafür Verantwortung. Klimaschutz und Hessen gehören zusammen! Damit ist Hessen ein gutes Beispiel für den Weltklimagipfel in Kattowitz.“

In der Publikation "KLIMAZIN" sprechen der Bischof des Bistums Limburg, Georg Bätzing, der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Volker Jung, und der Präsident des Landessportbunds Hessen, Rolf Müller, über ihre Verantwortung für den Klimaschutz.

 „Das Land, die Kirchen, die Sportler: Den Kampf gegen den Klimawandel können wir nur gemeinsam gewinnen. Jeder trägt Verantwortung. Klimaschutz fängt bei jedem Einzelnen an – und wird bei wichtigen Tagungen wie dem Weltklimagipfel in Kattowitz fortgesetzt. In diesem Sinne wünsche ich mir eine erfolgreiche UN-Klimakonferenz mit mutigen Beschlüssen: Sie sollen uns in Hessen bei unserer Arbeit für den Klima- und Umweltschutz unterstützen“, sagt Hessens Finanzminister Dr. Thomas Schäfer in Wiesbaden zur Veröffentlichung der aktuellen Ausgabe des KLIMAZIN, dem elektronischen Klima-Magazin der CO2-neutralen Landesverwaltung. „Wir tragen die Verantwortung. Damit unsere Erde eine Zukunft hat, müssen wir unser Verhalten ändern.“

„CO2-neutrale Landesverwaltung – das klingt vielleicht nicht so spannend, ist aber ein ambitioniertes Ziel, das wir beharrlich und mit Erfolg verfolgen. Dabei lernen wir von vielen Partnern. Unser Ziel ist es, möglichst viele Menschen, Beschäftigte des Landes, aber am liebsten alle Hessinnen und Hessen für den Klimaschutz zu gewinnen. Ich freue mich daher, dass wir mit Bischof Bätzing, Kirchenpräsident Jung und Sportpräsident Müller gewichtige Fürsprecher für unsere Umwelt gefunden haben, die ihren Einfluss geltend machen, um viele Menschen zu erreichen. Was sie schon geschafft haben und was sie vorhaben, ist lesenswert“, sagte Finanzminister Schäfer.

Kirchen für den Klimaschutz

In einem Doppelinterview sprechen Bischof Dr. Georg Bätzing, Bischof des Bistums Limburg, und Pfarrer Dr. Dr. h.c. Volker Jung, Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), über ihre Anstrengungen für den Klimaschutz.

„Mut zur Veränderung ist gefragt. Nicht ‚weniger ist mehr‘, sondern eher ‚weniger, aber besser‘ sollte künftig gelten“, sagt Kirchenpräsident Jung. „Schöpfung zu bewahren ist ein Grundanliegen christlichen Glaubens.“

„Der Mensch ist ja nicht nur Teil der Schöpfung sondern dank seiner Fähigkeiten auch Mit-Gestalter. Daraus resultiert eine Verantwortung am Fortbestand der Umwelt. Es kann uns deshalb nicht egal sein, wenn wir Entwicklungen beobachten, die diese Grundlagen des Lebens gefährden. Vor diesem Hintergrund sehe ich eine zweifache Aufgabenstellung für die Kirche: Einerseits muss es um den eigenen Verbrauch von Ressourcen gehen und andererseits darum, sich an der öffentlichen Diskussion zu beteiligen“, sagt Bischof Bätzing.

Nachhaltigkeit besitze für das Bistum Limburg eine große Bedeutung, so Bätzing: „Das Bistum Limburg engagiert sich seit mehr als zehn Jahren in den Bistumseinrichtungen und den katholischen Kirchengemeinden durch den Aufbau und die kontinuierliche Weiterführung von Umweltmanagementsystemen. Insbesondere die im Jahr 2007 gestarteten Zertifizierungen nach der europäischen Umweltrichtlinie EMAS zeigen, dass Klimaschutz und die damit gesetzten Ziele für uns integrale Bestandteile sind. Wir bringen damit unsere Grundhaltung zum Umgang mit den uns anvertrauten Ressourcen zum Ausdruck. Im Rahmen unseres Umweltmanagements beobachten wir die Entwicklung der Verbräuche von Energie und Wasser bistumsweit sehr aufmerksam und nutzen schon seit Jahren ausschließlich Ökostrom. Zentral ist aber auch das Thema Mobilität: Insgesamt 3,8 Millionen dienstlich gefahrene Kilometer aller Mitarbeiter wurden im vergangenen Jahr CO2-neutral mit einer Ausgleichszahlung von knapp 20.000 Euro kompensiert. Derzeit prüfen wir auch den Einsatz von elektrischen Dienstfahrzeugen.“

Auch die EKHN verfolgt seit Jahren konkrete Ziele. Kirchenpräsident Jung: „Ganz konkret haben wir in der hessen-nassauischen Kirche deshalb zum Beispiel Nachhaltigkeit als weiteres Kriterium neben Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit in unsere Haushaltsordnung aufgenommen. Und mein Dienstwagen ist inzwischen ein Plug-In-Hybrid. Wir sind dabei, ein Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2012 umzusetzen. Zugegeben: Unser erstes Ziel, von 2005 bis 2015 25 Prozent CO2 einzusparen, haben wir verfehlt. Wir haben nur 17 Prozent Minderung geschafft. Aber wir arbeiten weiter daran. So haben wir im Frühjahr 2018 eine landeskirchenweite gemeinsame Beschaffung von Ökostrom und Ökogas in die Wege geleitet. Sie soll erheblich zur weiteren CO2-Einsparung beitragen.“

 Auch zusammen möchten die Kirchenvertreter weiter für den Klimaschutz eintreten. Kirchenpräsident Jung: „Sicher wird das Thema Klimaschutz beim 3. Ökumenischen Kirchentag 2021 in Frankfurt eine sehr wichtige Rolle spielen. Vielleicht gelingt es ja sogar, einen Pilgerweg dorthin zu organisieren, der nach dem Vorbild der ökumenischen Pilgerwege zu den Weltklimakonferenzen aus verschiedenen Teilen Deutschlands nach Frankfurt führt.“ Bischof Bätzing ergänzt: „Eine gemeinsame Veranstaltung wie der Ökumenische Kirchentag ist eine gute und weitere Möglichkeit, um die vielen uns verbindenden Anliegen und Ziele, gemeinsam verfolgen zu können – auch zum Wohle des Umweltschutzes und der Bewahrung der gesamten Schöpfung. Denn die Erde wurde allen Menschen anvertraut – nicht nur evangelischen und katholischen Christen.“

Landessportbund unterstützt den Umweltschutz

„Das Beste an dem hinter uns liegenden heißen Sommer war aus meiner Sicht, dass ein Wort immer wieder auftauchte: Klimawandel“, schreibt Dr. Rolf Müller, Präsident des Landessportbunds Hessen, im KLIMAZIN. „Wir alle sind aufgerufen, uns mit seinen Folgen und seinen Hintergründen auseinanderzusetzen.“

Der Landessportbund als Dachorganisation des organisierten Sports in Hessen sei sich dabei seiner Vorbildfunktion bewusst: „Wir arbeiten deshalb kontinuierlich an der Klimafreundlichkeit unserer Gebäude – etwa mit energetischen Sanierungen, wassersparenden Duschköpfen, der Nutzung von Schwimmbad-Schwallwasser für die Toilettenanlagen, energiesparender LED-Beleuchtung oder mit einem biogasbetriebenen Blockheizkraftwerk. Mit Sportentwicklungs- und Bauberatungen trägt der Verband zudem zur nachhaltigen Entwicklung von Sportstätten bei. Eine Sonderförderung Klimaschutz bietet den rund 7.700 hessischen Sportvereinen auch einen finanziellen Anreiz, aktiv zu werden.“

Der Landessportbund hatte seine Vereine und deren rund 2,1 Millionen Mitglieder auch aufgerufen, sich am Tag der Nachhaltigkeit zu beteiligen. Präsident Müller: „An einem solchen Tag auf Plastikflaschen zu verzichten, die Duschzeiten zu verkürzen oder mit dem Rad zum Training zu fahren, sind Schritte in die richtige Richtung. Zu einem besseren Klima ist der Weg jedoch weit. Für uns sollte deshalb jeder Tag ein ‚Tag der Nachhaltigkeit‘ sein. Nicht nur beim Sport, auch bei der Arbeit oder zu Hause in der Familie. Machen wir uns also gemeinsam auf den Weg zu mehr Umweltbewusstsein und weniger CO2-Ausstoß.“

Von Wünschen und Vorsätzen

„Weihnachten ist auch ein Fest der Wünsche, der Jahresbeginn die Zeit guter Vorsätze: Ich wünsche mir, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern immer mehr Menschen für den Klimaschutz gewinnen können und dass wir wenigstens einen Teil guter Vorsätze, im kommenden Jahr noch mehr auf unsere Umwelt zu achten, umsetzen. Anregungen dazu gibt es im KLIMAZIN und auf unseren Internetseiten co2.hessen-nachhaltig.de“, sagte Finanzminister Schäfer.

Das aktuelle KLIMAZIN gibt es als Download unter hessenlink.de/klimazin5.