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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Filmreihe Flucht aus und nach Deutschland im Filmforum Höchst

von Ilse Romahn

(23.04.2018) Das Filmforum Höchst zeigt vom 25. April bis 2. Mai in der Filmreihe „Flucht aus und nach Deutschland“ die unterschiedlichen Seiten von Flucht und Migration.

Eduard Zuckmayer mit seinen Studenten in Ankara
Foto: bt.medienproduktion
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Eröffnet wird am Mittwoch, 25. April, um 18.30 Uhr, mit dem Film „Eduard Zuckmayer – ein Musiker in der Türkei“. Er folgt den Spuren des deutschen, jüdischen Musikers – und Bruders des Schriftstellers Carl Zuckmayer – der 1936 vor den Nazis, die ihm Berufsverbot erteilt hatten, ins türkische Exil flüchtete. Wenig bekannt ist, dass Teile der akademischen Elite Deutschlands bis 1945 im türkischen Exil überlebten. Unter den etwa 1400 Wissenschaftlern und Künstlern meist jüdischer Herkunft wurden über 100 als Professoren von Atatürk an die Universitäten in Istanbul und Ankara berufen, hinzu kamen an die 600 Dozenten, Assistenten und Lehrbeauftragte.

Ein Großteil von ihnen wurden über den ehemaligen Frankfurter Professor Phillipp Schwarz und seine „Notgemeinschaft deutscher Wissenschaftler im Ausland“ dorthin vermittelt. Zuckmayer baute an der Universität Ankara die Musikausbildung auf und blieb im Gegensatz zu vielen seiner Kollegen, die zurückkehrten oder weiterwanderten, bis zu seinem Tod 1972 in Ankara.

Der Musiker hatte eine erfolgreiche Karriere als Pianist begonnen, verlagerte aber schon in Deutschland seinen Schwerpunkt auf die Musikpädagogik. In der Türkei weckte er das Interesse an klassischer, westlicher Musik, legte aber auch viel Wert darauf, Musik allen Teilen der Bevölkerung zugänglich zu machen. In Ankara leben noch ehemalige Studenten von ihm, die im Film erzählen, wie er sie gefördert hat. Seine Tochter Michele berichtet von ihrer Kindheit in Ankara und Edzard Reuter, ehemaliger Berliner Oberbürgermeister, schildert seine Erinnerungen an Eduard Zuckmayer.

Die Regisseurin Barbara Trottnow wird ihren 2015 entstandenen Film am Mittwoch, 25. April, um 20.30 Uhr persönlich vorstellen. In Zusammenarbeit mit dem Hessischen Film- und Kinobüro.

Bewusst hat auch Christian Petzold gerade in dieser Zeit in seinem neuen Film „Transit“ auf die Vergangenheit verwiesen, in der Deutsche die Flüchtenden waren. Er transponiert die gleichnamige literarische Vorlage der Schriftstellerin Anna Seghers von den 1930er Jahren in die Gegenwart. Ort der Handlung ist Marseille, wo Flüchtlinge auf ein Leben in einem sicheren Land hoffen.

Die globale Dimension des gegenwärtigen Flüchtlings- und Migrationsthemas beschreibt Hank Levine in seinem Dokumentarfilm „Exodus“ aus der Perspektive von Betroffenen in vier Kontinenten über einen Zeitraum von zwei Jahren hinweg. Gefördert mit Mitteln der HessenFilm und Medien GmbH.

Informationen und Trailer der Filme finden sich unter http://www.filmforum-höchst.de .

Der Vorstellungsbeginn des Hauptprogramms ist täglich 18.30 Uhr und 20.30 Uhr, das Kinderprogramm startet freitags um 14.30 Uhr und sonntags um 15 Uhr.

Der Eintritt kostet sieben Euro, Inhaber des Frankfurt Passes zahlen 3,50 Euro. Kartenreservierung sind unter Telefon (069)21245714 möglich.

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