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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Führungen durch Gustavsgarten, Kleiner Tannenwald und die Kurlandschaft in Bad Homburg

von Ilse Romahn

(18.04.2017) Spaziergänge durch den Gustavsgarten und den Kleinen Tannenwald, beides Kleinodien der historischen Landgräflichen Gartenlandschaft Bad Homburg, oder auf dem Rundwanderweg „Kurlandschaft Bad Homburg“ sind einprägsame Erlebnisse – mehr noch allerdings, wenn sie von kundigen Personen geführt werden, die wissenswerte Informationen auch zu Details vermitteln. Solche Führungen bietet die Stadt Bad Homburg in diesem Sommer im Rahmen des Projekts „GartenRheinMain“ an. Die Kulturregion FrankfurtRheinMain will damit die Blicke auf die Schönheit, die Geschichte und die heutige Bedeutung ihrer grünen Schätze lenken.

Bei der ersten Veranstaltung dieser Reihe geht es mit Elzbieta Dybowska am Sonntag, 23. April, in den Gustavsgarten. Dieser in vielen Teilen erhaltene Park der Landgräflichen Gartenlandschaft erhielt seinen Namen nach Gustav, einem Bruder von Landgraf Friedrich VI. Joseph und später selbst regierender Landgraf. Friedrich aber schenkte Gustav diesen „Prinzengarten“ 1822. Zusammen mit seiner Gemahlin Louise Friederike, die als Prinzessin des Hauses Anhalt-Dessau im Wörlitzer Gartenreich aufgewachsen war und das „Garten-Gen“ gewissermaßen in die Wiege gelegt bekam, schuf der Prinz einen kleinen Lustgarten im Stil der englischen Gartenkunst. Das Paar ließ auch ein Gartenhaus und 1830 einen Teesalon, den Dorischen Tempel, errichten. 1898 erwarb der Frankfurter Bankier Wertheimber das Grundstück und baute eine prächtige, inzwischen restaurierte Villa. Sie wird bald Sitz des Bad Homburger Stadtarchivs sein, ihre Empfangshalle wird aber auch gern für Veranstaltungen kultureller Art genutzt. Treffpunkt für die zweistündige, kostenlose Führung, die am 10. September wiederholt wird, ist um 15 Uhr am Mariannenweg 36, Ecke Kreuzallee, am Eingang zum Kleinen Tannenwald.

Elzbieta Dybowska war bei der Stadtplanung Bad Homburg viele Jahre lang zuständig für die Landgräfliche Gartenlandschaft und hat auch die Wiederherstellung des bis vor wenigen Jahren verwilderten Kleinen Tannenwalds begleitet. Durch ihn führt sie am Sonntag, 21. Mai, und am 20. August. Treffpunkt ist um 15 Uhr am Mariannenweg 36, Ecke Kreuzallee, am Eingang zum Kleinen Tannenwald. Der Waldpark rückte ins Licht der Geschichte, als Friedrich V. Ludwig und seine Gemahlin Caroline ihn 1772 in einen anglo-chinoisen Garten umwandelten. Besonders reizvoll waren der Teich mit Brücke und Inselkolonnade, ein chinesisches Teehäuschen, Solitärbäume und eine Grotte. Schwiegertochter Elizabeth übernahm das Kleinod 1822. Die „englische Landgräfin“ legte nach den landwirtschaftlichen Vorbildern ihres Heimatlandes eine Meierei und ein Cottage an. Viele dieser romantischen Elemente des Kleinen Tannenwaldes sind rekonstruiert worden.

Die Landgräflichen Gärten waren im „langen“, bis zum 1. Weltkrieg währenden 19. Jahrhundert Teil der „Kurlandschaft“ Bad Homburgs. Mit zahlreichen weiteren Attraktionen, wie Aussichtspunkten, Sehenswürdigkeiten oder Gaststätten, regte sie zum gesundheitsfördernden Spazierengehen und Wandern an. Diese Kurlandschaft erstreckte sich vom Kurpark über den Hardtwald bis hinauf zur Saalburg im Taunus. Sie existiert auch heute noch. Der Rundwanderweg ist 23 Kilometer lang und kann in Teilabschnitten erlaufen werden, wobei es verschiedene Bushaltestellen gibt, von denen die Wanderer bequem zurück in die Stadt gelangen. Mit dem Fachbereich Stadtplanung kann die Kurlandschaft diesen Sommer in zwei Teilen erkundet werden:

Am Samstag, 1. Juli, geht es ab 10 Uhr vom Kurhausgarten aus, vom „Balkon“ an der Kaiser-Friedrich-Promenade, über den Hardtwald zur Saalburg. Für den zweiten Abschnitt treffen sich Interessierte am 5. August zur gleichen Uhrzeit am Haupteingang des Römerkastells. Die Strecke führt über den Herzberg und den Marmorstein zum Hirschgarten. Beide Wanderungen haben mittleren Tourencharakter und dauern drei bzw. dreieinhalb Stunden. Anmeldungen für die kostenlosen Veranstaltungen sind nicht nötig.