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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Endspurt bei S-Bahn-Anbindung Gateway Gardens

Inbetriebnahme zum Flughafen noch in diesem Jahr

von Karl-Heinz Stier

(17.04.2019) Nach drei Jahren Bauzeit steht der Rohbau für die S-Bahn-Anbindung Gateway Gardens. Nach der Fertigstellung des rund zwei Kilometer langen Tunnels und der neuen unterirdischen S-Bahn-Station an der Bessie-Coleman-Straße verläuft das Projekt planmäßig. Nun beginnt mit dem Innenausbau und der Streckenausrüstung der letzte Bauabschnitt für die am 15. Dezember 2019 geplante offizielle Streckeneröffnung.

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Der neue Tunnel Gateway Gardens bei der Besichtigung nach den Rohbauarbeiten. Länge: rund 2 Kilometer. Bahnsteiglänge 210 Meter und 40 Meter Breite.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Der neue Tunnel Gateway Gardens bei der Besichtigung nach den Rohbauarbeiten. Länge: rund 2 Kilometer. Bahnsteiglänge 210 Meter und 40 Meter Breite.
Foto: Karl-Heinz Stier
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Dann wird der am Frankfurter Flughafen gelegene neue Stadtteil ans S-Bahn-Netz angeschlossen und ist künftig direkt mit den Linien S8/S9 in rund zehn Minuten vom Hauptbahnhof erreichbar. Bisher  nahm die Fahrzeit mit dem Bus fast dreimal so viel Zeit in Anspruch.

Die neue S-Bahn-Anbindung ist Teil des Infrastrukturentwicklungsprogramms „FrankfurtRheinMainplus“, das gemeinsam von Bund, Land Hessen, der Stadt Frankfurt, dem Rhein-Main-Verkehrsverbund und der Deutschen Bundesbahn vorangetrieben wird. Tarek Al-Wazir, der Hessische Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen, bezeichnete die Station als wichtigen Teil der Verkehrsinfrastruktur im Ballungsraum Rhein-Main. „Wir brauchen hier den öffentlichen Nahverkehr, schließlich ist das eine wachsende Region, die kann  nur mobil bleiben, wenn eine leistungsfähige Infrastruktur vorhanden ist.“ 18 000 Menschen hätten hier einen Arbeitsplatz gefunden, wie etwa Schenker, Condor, LSG und viele Hotels. Auch das Land Hessen sei mit HOLM, dem House oft Logistics & Mobility, Nutznießer des Areals und habe dafür 20 Millionen Euro bereitgestellt. Der direkte S-Bahn-Anschluss sei eine attraktive Alternative für Berufspendler und bringe damit auch eine Entlastung des Straßennetzes wie etwa für die  A 3 und A 5.

Prof. Knut Ringat, Geschäftsführer und Sprecher der Geschäftsführung des Rhein-Main-Verkehrsverbundes (RMV), kündigte an, bis 2030  30 Prozent mehr Fahrgäste zu befördern, aber „dazu braucht man eine gute Infrastruktur.“ Er wies darauf hin, dass mit Gateway Gardens die 112. S-Bahn-Station gebaut werde und die 13., die unterirdisch verläuft. Es gebe nicht nur barrierefreie Bahnsteige, sondern die Bahnen führen auch im 15-Minuten-Takt. Außerdem würden nicht nur mehr Züge eingesetzt, sondern auch jeder zweite  als Langzug mit drei Wagons, die jeweils 1500 Sitz- und Stehplätze böten. Er gehe davon aus, dass mittelfristig zwischen 27 000 und 30 0000 S-Bahnfahrer die Strecke nutzten, was einen Drittel weniger Autoverkehr bedeute.

Stadtrat Klaus Oesterling, Verkehrsdezernent der Stadt Frankfurt („Ich freue mich, dass die Anbindung in diesem Jahr fertig wird“), bezeichnete die neue Strecke als „ein tolles Projekt für Frankfurt. Bemerkenswert ist, dass der neue Stadtteil bereits jetzt durch den ÖPNV erschlossen wird, obwohl das Baugebiet noch nicht voll entwickelt ist. Es gibt nicht nur eine direkte Verbindung zum Flughafen, sondern auch zur Frankfurter Innenstadt mit Hauptbahnhof, Hauptwache und Konstablerwache und nach Mainz, Wiesbaden, Offenbach und Hanau“. In diesem Zusammenhang forderte Oesterling die Fraport erneut und dringend auf, sich an einem direkten S-Bahn-Anschluss zum Terminal 3 zu beteiligen.

Dr. Klaus Vornhusen, zuständig für die Deutsche Bahn für den Bereich von Hessen, unterstrich, dass das Konzept „FrankfurtRheinMainplus“ die Metropolregion noch näher zusammenführe und dank der guten Zusammenarbeit würden auch die anderen Projekte wie beispielsweise die Nordmainische S-Bahn, die S 6 Frankfurt West - Bad Vilbel oder der schon im Bau befindliche Homburger Damm gut voran kommen.

Gerd-Dietrich Bolte, Leiter des Großprojekts Mitte der DB Netz AG, und Projektleiter Uwe Schmidt kündigten an, dass ab Ende Oktober die insgesamt vier Kilometer lange neue Streckenführung mit dem Kreuzungsbauwerk im Bereich des Stadions sowie dem Anschluss des neuen an den alten Tunnel am Flughafen Regionalbahnhof mit dem bestehenden Schienennetz verbunden werde. Das erfordere vom 26. Oktober bis 15. Dezember eine siebenwöchige Totalsperre der Strecke Frankfurt-Stadion- Flughafen Regionalbahnhof - Kelsterbach. Der S-Bahn-Verkehr wird während dieser Zeit über den Halt Frankfurt-Flughafen-Fernbahnhof umgeleitet. Der Neuanschluss kann daher nicht mit dem Fahrplanwechsel am 8. Dezember vollzogen werden, sondern erst eine Woche später.