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Letzte Aktualisierung: 25.04.2024

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Ein Prosit der Gemütlichkeit

Oberbayerns schönste Biergärten am Wasser

von Ilse Romahn

(28.04.2017) Bier und Wasser gehen in Oberbayern schon seit jeher eine perfekte Verbindung ein – ist es doch das reine Quellwasser der Region, das dem süffigen Malzgetränk seine herrliche Frische verleiht. Und so scheint es ganz natürlich, dass sich auch viele der heimischen Biergärten in direkter Nähe zu Isar, Lech und Amper, Starnberger See, Ammersee und Co. befinden. Dabei hatte die Ansiedlung der Biergärten am Wasser in den Anfangszeiten des Bierausschanks unter freiem Himmel nicht nur ästhetische Gründe: Im Winter aus den nahen Gewässern geschlagene Eisblöcke halfen, das Bier in den Braukellern auch im Sommer kühl zu lagern.

Mediterrane Stimmung im Seehof Herrsching am Ammersee
Foto: Seehof Herrsching
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Ihren Anfang nahmen die oberbayerischen Biergärten in der Isarmetropole München, wo man aufgrund des Brauverbots in den Sommermonaten rasch auf ein Problem stieß: Wie das Bier auch bei warmen Temperaturen lagern? Die Lösung fand sich in der nahen Isar, aus der die Brauereien in den Wintermonaten dicke Eisblöcke schlugen und in die nahe gelegenen Bierkeller transportierten. Schattenspendende Kastanien und Kies taten in den Sommermonaten ihr übriges und der bis heute andauernde Siegeszug des traditionellen Biergartens begann. Zahlreiche Wirtshäuser und Brauereien taten es dem Münchner Vorbild gleich und so finden sich heute einige der schönsten Biergärten Oberbayerns an den Ufern von Flüssen und Seen.

Das Münchner Original

Wer den „Geburtsort“ der Biergartentradition besuchen will, findet in der bayerischen Landeshauptstadt eine wahre Fülle an Biergärten. Zu den Klassikern zählen der Hofbräukeller im Stadtteil Haidhausen, der trotz zentraler Lage seinen gemütlichen Biergarten-Charme bewahrt hat und der berühmte Biergarten am Chinesischen Turm im Englischen Garten. Im Westen Münchens im Stadtteil Untermenzing liegt das Hotel und Restaurant Inselmühle: Wo 1923 noch mit Wasserkraft Korn gemahlen wurde, befindet sich heute ein herrlicher Biergarten direkt am Wasser. Beliebter Treffpunkt im Süden ist der Biergarten „Zum Flaucher“ in den südlichen Isarauen, nur wenige Gehminuten vom gleichnamigen Bade-, Grill- und Freizeitparadies sowie dem Tierpark Hellabrunn entfernt.

Biergärten am See

Doch nicht nur die Isarmetropole kann mit zahlreichen Biergärten aufwarten. So belohnt etwa der Tutzinger Biergarten, nur wenige Kilometer von München entfernt, mit einem phantastischen Uferblick auf den malerischen Starnberger See. Nicht minder schön ist der Seehof Herrsching am Ammersee mit seiner „Capri-Fischer-Bar“, der seinem italienischen Vorbild in Sachen Stimmung und Geschmack in nichts nachsteht. Ebenfalls am Ammersee befindet sich das Seehaus Schreyegg, wo sich Genießer wahlweise an der hervorragenden, lokal-orientierten Küche des Hauses oder den eigens mitgebrachten Speisen verlustieren können. Geschichtsträchtig wird es am Tegernsee: Hier befindet sich Gut Kaltbrunn, in dem schon König Max I. Joseph von Bayern lustig feierte, und das heute wie damals mit seinem einmaligen Alpenpanorama besticht. Der vielleicht schönste Biergarten am Staffelsee ist im Restaurant Alpenblick in Uffing zu finden, wo es neben der typisch oberbayerischen Brotzeit auch Fischsemmeln und allerhand Schmankerl vom Grill  gibt. Ein unvergleichlich schöner Ausflug für die Familie ist ein Besuch der historischen Gaststätte St. Bartholomä: Am Westufer des eindrucksvollen Königsees gelegen, sind Biergarten und Wallfahrtskirche nur durch eine Fahrt über den See zu erreichen.

Biergärten an Flüssen und Bächen

An den Isarstrand im Sportler- und Freiluftparadies Pupplinger Au bei Wolfratshausen führt dagegen das Gasthaus Aumühle: Direkt am Mühltalkanal und den Fischweihern der angrenzenden Fischzucht gelegen, trifft sich hier eine bunte Mischung aus Familien, Schlauchboot-Matrosen, Radlern, Münchnern und treuen Stammgästen. Beliebter Isar-Biergarten ist auch der Gasthof zur Mühle nahe Schäftlarn, der, im Jahre 1007 erstmals urkundlich erwähnt, noch heute ein wahres Kleinod der oberbayerischen Kultur ist. Eine kühle Erfrischung und zünftige Brotzeit zur Stärkung für alle Schlauchboot-Kapitäne findet sich auch beim „Unter’n Wirt“ direkt an der Amper und an lauen Sommerabenden empfiehlt sich der Besuch des Landberger Lechgartens, wenn die letzten Sonnenstrahlen die einstige Stadtbefestigung wärmen und der Lech im Abendlicht funkelt. Bayerische Lebensart mit südländischem Touch gibt es im Pe. Es. Kottmeier in Planegg, wo die Würm gemächlich dahinplätschert und sich zu Bier, Wein und „Spritz“ Südtiroler Spezialitäten gesellen. Den „Außenposten“ der oberbayerischen Biergartenkultur bildet schließlich das malerische, im Jugendstil erbaute Zollhäusl: Nur durch die Saalach von Österreich getrennt, ist das Gasthaus nebst Biergarten für sein süffiges Bier und seine guten Brotzeiten bekannt.