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Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

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Drei Fernwärmenetze unter einem Dach

In Frankfurt werden 100 000 Tonnen Kohlenmonoxyd eingespart

von Karl-Heinz Stier

(11.08.2017) Hessens größter Energieversorger, die Mainova AG, hat einen Kraftwerksverbund zur Optimierung der Fernwärmeversorgung in der Mainmetropole vorgestellt. Dafür wurden die Mainova-Heizkraftwerke Messe, West und Niederrad sowie das Müllheizkraftwerk in der Nordweststadt miteinander verbunden. Voraussetzung war der Bau einer 13,5 Kilometer langen Fernwärmeleitung vom Müllheizkraftwerk über das Universitätsgelände Westend und Bockenheim zu den drei Heizkraftwerken.

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Symbolischer Start des neuen Wärmeversorgungssystems mit v.l.n.r.: Norbert Breitenbach (Technik-Vorstand Mainova), Aufsichtsratvorsitzender und Kämmerer Uwe Becker, Staatssekretärin Dr. Weyland und Mainova-Chef Dr. Constantin H. Alsheimer
Foto: Karl-Heinz Stier
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Kämmerer Uwe Becker wies auf die CO2-Ersparnis hin
Foto: Karl-Heinz Stier
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Alle vier Redner bei der Eröffnungszeremonie
Foto: Karl-Heinz Stier
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Das neue Wärmeversorgungssystem starteten Hessens Finanzstaatssekretärin Dr. Bernadette Weyland, Frankfurts Bürgermeister und Mainova-Aufsichtsratsvorsitzender Uwe Becker sowie die Mainova-Vorstände Dr. Constantin H. Alsheimer und  Norbert Breidenbach symbolisch mit dem Drehen eines Schwungrades im Heizkraftwerk West in der Gutleutstraße.

Bisher gab es drei nahezu voneinander unabhängige Fernwärmenetze rund um die jeweiligen Kraftwerke. Ihre neue Verbindung ermöglicht einen flexiblen Einsatz der Erzeugungsanlagen. Durch stärkere Nutzung der CO2-neutralen Wärme aus dem Müllheizkraftwerk in der Nordweststadt sowie der Schließung veralteter dezentraler Erzeugungsanlagen im Zuge des Fernwärmeausbaus werden in Frankfurt jährlich 100000 Tonnen Kohlendioxyd eingespart.

Vor der symbolischen Inbetriebnahme strich Staatsekretärin Dr. Weyland das große Interesse des Landes Hessen an der umweltschonenden Energieversorgung für seine  Liegenschaften in Frankfurt heraus. So wurde beispielsweise mit der Fernwärmeleitung zum Campus Westend eine Ersparnis von 27000 Tonnen CO2 ermöglicht. „Das unterstützt unser Ziel bis 2030 eine klimaneutrale Landesverwaltung in Hessen zu etablieren“.

Als „ein ingenieurtechnisches Meisterwerk“ bezeichnete AR-Vorsitzender Bürgermeister Becker die nachhaltige Energieversorgung durch die Mainova in Frankfurt. In dem neuen „Powerhaus als Flagschiff der Stadt“ rede man nicht mehr vom Strom, sondern von effektiver Erzeugung von Wärme und Fernwärme.

Nach Mitteilung von Mainova-Vorstand Dr. Constantin H. Alsheimer hat sein Unternehmen in den letzten zehn Jahren 1,5 Milliarden Euro für Investitionen ausgegeben, davon fünfzig Prozent für die Fernwärme. Die CO2- Ersparnis  von 100000 Tonnen lasse sich am besten mit der Einsparung von 1 Million Kühlschränken vergleichen, so viele wie etwa zwei Städte in der Größenordnung von Frankfurt zusammen besitzen.

Technik-Vorstand Norbert Breitenbach wies beim Fernwärme-Leitungs-Ausbau besonders auf die anspruchsvolle Unterquerung des Mains auf 300 Meter und des Gleisvorfeldes am Hauptbahnhof über 253 Meter hin. Neben dem Netzausbau waren für das neue Wärmeversorgungssystem umfangreiche Modernisierungen der Heizkraftwerke nötig – mit einem Investitionsvolumen von 150 Millionen Euro.

Die Mainova AG beliefert mehr als eine Million Menschen mit Strom, Gas, Wärme und Wasser. Das Unternehmen erzielte mit seinen 2700 Beschäftigten im letzten Jahr einen Umsatz von fast 2 Milliarden Euro.