Das Online-Gesellschaftsmagazin aus Frankfurt am Main

Letzte Aktualisierung: 28.03.2024

Werbung
Werbung

Die Geschichte der Hauptstraße Hofheims

Ausstellung im Stadtmuseum

von Adolf Albus

(17.08.2018) Die neue Ausstellung „Die Hauptstraße – Von der Zeil zur Alten Bleiche“ im Stadtmuseum Hofheim zeigt in Bildern, welche strukturellen und zeittypischen Veränderungen die Entwicklungen der letzten 150 Jahre im Herzen Hofheims brachten und erzählt ein Stück Hofheimer Wirtschaftsgeschichte.

Bereits vor 25 Jahren zeigte das Stadtmuseum zu seiner Eröffnung diese Ausstellung. Diese wurde nun um die jüngste Vergangenheit ergänzt und es entstand eine Illustration von über 100 Jahren Geschichte des Einzelhandels in Hofheims Mitte. Zu sehen ist die Ausstellung von Samstag, 18. August, bis Sonntag, 21. Oktober, zu den Öffnungszeiten im Stadtmuseum Hofheim, Burgstraße 11.

Für viele Menschen in Hofheim gibt es Geschichten, die ihnen zur Hauptstraße, den Geschäften, ihren Inhabern und Kunden einfallen. Diese Ausstellung will einen Teil dieser Geschichten zeigen und zum Gespräch und Austausch anregen. Das Stadtarchiv hat 79 Hausgeschichten erarbeitet, auch von Häusern, die es nicht mehr gibt und von Hausnummern, die längst nicht mehr vorhanden sind. Die Sonderausstellung kann aus Platzgründen nur 21 Objekte präsentieren. Deswegen ist für 2019 ein Buch geplant.

Schon der Straßenname ist Programm. Selbst Ortsfremde können sich denken, wo diese Straße zu finden ist und was an dieser Straße zu finden ist. Es kann in einem Ort nur eine Hauptstraße geben. Aus diesem Grund mussten bei den Eingemeindungen fünf der zukünftigen sechs Stadtteile ihre Hauptstraße abgeben.

1938 Marxheim in Schulstraße;

1972 Diedenbergen in Casteller Straße;

1972 Lorsbach in Alt Lorsbach;

1972 Langenhain in Alt Langenhain,

1977 Wildsachsen in Alt Wildsachsen.

In der Hofheimer Hauptstraße sind Geschichte und Gegenwart eng miteinander verknüpft. Als „Grad Gass“ führte sie vom Untertor zum Obertor, vorbei an Rathaus und Kirche. Beide Gebäude waren weltlicher und religiöser Mittelpunkt des Ortes. Von hier aus entwickelte sich das Geschäftsleben, zuerst innerhalb der Stadtmauern, ab dem 19. Jahrhundert auch außerhalb. Traditionell war die Unterteilung in „Unnergaß“ (Untergasse) und „Obergaß“. Bis heute spricht man von der „Unteren Hauptstraße“ und der „Oberen Hauptstraße“.

Während es in der oberen Hauptstraße zahlreiche Landwirte gab, entwickelte sich um das Rathaus und in der unteren Hauptstraße das Handwerks- und Geschäftsleben. Arbeitsplatz und Wohnung lagen meist in einem Gebäude, lange Anfahrtswege waren nicht nötig. Familienbetriebe – Namen die in Hofheim durchaus bekannt sind – prägten die Atmosphäre der Innenstadt, dazu die Mischung aus Fachwerkbebauung und Gebäuden der Jahrhundertwende. Oft wurden der Betrieb oder das Geschäft im 19. Jahrhundert gegründet und dann an die Söhne und Gastwirt, Bierbrauer, Bäcker oder Metzger. Auch gab es Berufe, die heute nicht mehr zu finden sind: Arbeiten als Ökonom, in einer Dampfmolkerei, oder in einer Strumpfreparaturwerkstatt, Verkaufen in einem Delikatessen- und Materialwaren-geschäft oder Kolonialwarengeschäft.

Ab 1952 ging jedoch – wie überall im Nachkriegsdeutschland – die Tendenz zur „modernen“, autofreundlichen Innenstadt. Das erste moderne Gebäude entstand an der Ecke Hauptstraße/Am alten Bach (Nr. 60 und Nr. 58). Ein großflächiger Abriss der gewachsenen Bausubstanz hinter der Hauptstraße wurde geplant, Zulieferstraßen sollten entstehen und Fachwerkhäuser gegen mehrstöckige Mietshäuser getauscht werden. Die Wohnungsnot war immer noch gewaltig. Die Pläne scheiterten aber an dem Widerstand der Bewohner Hofheims, vor allem der Altstadt. Bereits in den 1970er Jahren begann Privatpersonen mit der Sanierung der heruntergekommen Altstadthäuser. Die Erhaltung der alten Bausubstanz trat in den Vordergrund und die Schönheit des historischen Fachwerks wurde wiederentdeckt. Die Hauptstraße erhielt einen neuen Glanz.

Anfang 1980 Jahren erfolgte die erste Verkehrsberuhigung des Abschnitts zwischen der Straße „Am Untertor“ und der Burgstraße. Damit wandelte sich auch das Erscheinungsbild und mit ihm das ursprünglich breite gefächerte Angebot. Boutiquen, Feinkostgeschäfte, Cafés und Bankfilialen ersetzten alteingesessene Familienbetriebe, Einzelhändler und Handwerker. Heute kann der Kunde einkaufen, flanieren und seine Freizeit genießen.

Der 2018 gegründete Historischen Arbeitskreis Hofheim (HAH) hat Stadtarchivarin Roswitha Schlecker bei der Ausarbeitung unterstützt. Er ist Teil der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt e.V.. Viele weitere Menschen halfen außerdem mit: Fotograf Heiko Schmitt entwarf das Plakat und den Häuserplan. Wilfried Wohmann verfolgte die Hausbesitzer und Geschäftsinhaber bis ins 19. Jahrhundert zurück. Dr. Dieter Reuschling, widmete sich einzelnen Häusern wie dem Königsteiner Freihof. Renate Hofmann steuerte ihr Wissen als Altstadtführerin bei. Thomas Kämpf stellte einen ergänzenden Bildband zur Ausstellung mit Gegenüberstellung von Jakobifotos und dem heutigen Blickwinkel zusammen. Für den HAH arbeiteten Andreas Hegeler, Manfred Becht, Ingrid Schulz, Gerhard Rembser und Uta Schmitt mit. Möglich wurde das alles durch folgende Förderer: Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt, Förderkreis Stadtmuseum Hofheim am Taunus e.V., Ralf Weber-Immobilien, Mainova AG, Hessisches Ministerium für Wissenschaft und Kunst.

 

Programm zur Ausstellung

Führungen

Sonntags-Führungen

mit Stadtarchivarin Roswitha Schlecker oder mit Stadtführerin Renate Hofmann

26.08.2018, Renate Hofmann,

09.09.2018, Renate Hofmann

23.09.2018, Roswitha Schlecker

07.10.2018, Roswitha Schlecker

Beginn jeweils 11:15 Uhr

Eintritt zuzüglich 1 €

 

Führungen am Gallus-Markt

Sonntag, 21.10.2018

Sonderausstellung „Die Hauptstraße“

mit Renate Hofmann, Beginn 11:15 Uhr

mit Roswitha Schlecker, Beginn 15 Uhr

Eintritt mit Führung frei

 

Sonntag, 21.10.2018

„Geschichtscher un Hofemer Wertschafte

entlang der Hauptstraße“

Führung mit Renate Hofmann, Beginn 16 Uhr

Treffpunkt vor dem Stadtmuseum

Führung pro Person 3 €

 

Veranstaltungen

Sonntag, 09.09.2018, Beginn 17 Uhr

Immobilie oder Mobilie?

Eine kleine Einführung in das Fachwerk

Vortrag mit Hans Dohm M.A.

Im Anschluss: Führung mit Renate Hofmann durch die Hofheimer Altstadt

In Kooperation mit der Deutschen Stiftung Denkmalschutz und der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt e.V./Historischer Arbeitskreis Hofheim (HAH)

Eintritt mit Führung frei

Donnerstag, 27.09.2018,

Donnerstag, 27.09.2018, Beginn 16 Uhr

 

„Wir riefen Arbeiter und es kamen Menschen“

(Max Frisch)

Zeitzeugengespräch

Im Anschluss: Führung mit Roswitha Schlecker durch die Hofheimer Altstadt

In Kooperation mit dem Ausländerbeirat der Stadt Hofheim und der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt e.V./Historischer Arbeitskreis Hofheim (HAH)

Besichtigung der Sonderausstellung ab einer Stunde vor Beginn der Veranstaltung möglich

Eintritt mit Führung frei

 

Dienstag, 16.10.2018, Beginn 19 Uhr

Die Hauptstraße im Wandel

Zeitzeugenabend

In Kooperation mit der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt e.V./Historischer Arbeitskreis Hofheim (HAH)

Besichtigung der Sonderausstellung ab einer Stunde vor Beginn der Veranstaltung möglich

Eintritt frei

 

Freitag, 19.10.2018, Beginn 18:30 Uhr

Kreative Schreibnacht

mit der Autorin Susanne Kronenberg

Workshop im Stadtmuseum

Zum Auftakt: Führung mit Renate Hofmann durch die Sonderausstellung

In Kooperation mit der VHS Hofheim

Anmeldung: Tel. (06192)9901-70

E-Mail: Service@vhs-mtk.de

Kursgebühr 19 €, max.10 Teilnehmer

 

Veranstalter: Magistrat der Stadt Hofheim am Taunus - Stadtmuseum/Stadtarchiv und der Bürgervereinigung Hofheimer Altstadt e.V.,