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Letzte Aktualisierung: 19.04.2024

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Die gemeinsamen Werte bewahren

Bürgermeister Becker erinnert an Pfingsten und lädt zum Großen Stadtgeläut ein

von Ilse Romahn

(08.06.2019) Pfingsten steht für die Verständigung und die Verbreitung des Glaubens über nationale, ethnische und sprachliche Barrieren hinweg. An dem kirchlichen Fest, das als die Geburtsstunde der christlichen Kirche gilt, wird am 50. Tag der Osterzeit, also 49 Tage nach Ostersonntag, die Entsendung des Heiligen Geistes gefeiert.

In der Apostelgeschichte erlangen die Jünger die Fähigkeit, in anderen Sprachen zu sprechen und andere Sprachen zu verstehen. Pfingsten sollte daher als Ermutigung verstanden werden, aktiv für grundlegende Werte und Überzeugungen einzustehen.

„Frankfurt ist eine internationale und multireligiöse Stadt, die auf gemeinsamen demokratischen Werten und ein gesellschaftliche Miteinander aufbaut. Unsere grundlegenden Werte gilt es zu stärken und gegen Versuche von Gruppierungen und Parteien, die unsere Gesellschaft spalten sowie Ausgrenzung und Hass verbreiten wollen, zu verteidigen“, betont Bürgermeister und Kirchendezernent Uwe Becker. „Für unsere gemeinsamen Werte und ein gemeinsames Miteinander der Gesellschaft über ethnische Grenzen hinweg, auch dafür steht Pfingsten.“

Eine besondere Frankfurter Tradition an Pfingten ist das Große Stadtgeläut. Die Tradition des Läutens reicht weit zurück: Bereits 1347 ist das Läuten aller Glocken belegt, zur Begräbnisfeier für Kaiser Ludwig der Bayer. Jedoch noch ohne eine solche harmonische Abstimmung der Glocken aufeinander, wie es heute der Fall ist. Das Große Stadtgeläut als städtische Institution beschloss der Senat der Freien Stadt Frankfurt am 6. Mai 1856. Es hat künftig an den hohen Festen Ostern, Pfingsten und Weihnachten jeweils am Abend vorher, als auch am ersten Festtage ein allgemeines Geläute durch sämtliche Glocken stattzufinden. Die heutige Konzeption des Großen Stadtgeläutes geht auf das Jahr 1954 zurück. Die damals Verantwortlichen der Stadt ließen den Mainzer Glocken- und Orgelbausachverständigen Professor Paul Smets ein in sich geschlossenes Konzept für die Geläute aller Dotationskirchen erarbeiten. Das Ergebnis begeistert auch nach Jahrzehnten immer wieder aufs Neue die Frankfurter sowie zahlreiche Besucher.

„Die Glocken der Kirchen geben der Stadt eine einmalige Stimme. Es ist ein einzigartiges Konzert, nicht nur in Deutschland. Frankfurt kann stolz auf diese Tradition sein“, sagt Kirchendezernent Uwe Becker. „Jede der beteiligten Kirchen hat ein eigenständiges Geläute, gemeinsam ergeben sie ein harmonisches Gesamtkonzept.“

Die gewaltige Sinfonie, zu der alle Glocken der Innenstadtkirchen zusammenfinden, findet am Samstag vor Pfingsten von 16.30 Uhr bis 17 statt und beginnt mit der 8590 Kilogramm schweren „Bürgerglocke“ der Paulskirche. Anschließend erklingen die Glocken der Katharinenkirche an der Hauptwache, der Liebfrauenkirche, der Peterskirche und der Heiliggeistkirche am Dominikanerkloster. Weiter folgen die Glocken der Leonhardskirche, der Kirche am Karmeliterkloster, der Alten Nikolaikirche am Römerberg und der Dreikönigskirche am Sachsenhäuser Mainufer. Höhepunkt ist dann das Geläut des Doms. (ffm)