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Letzte Aktualisierung: 18.04.2024

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Deutsches Ledermuseum in Offenbach auf neuen Wegen

Hochschule für Gestaltung hilft bei der Entwicklung

von Karl-Heinz Stier

(17.03.2017) „Linking Leather – die Vielfalt des Leders“ heißt die neue Ausstellung des Deutschen Ledermuseums(DLM) zum 100jährigen Bestehen. Sie wurde gestern Abend eröffnet Ein vielleicht nicht unbedingt verständlicher Titel, trotzdem erfährt der Besucher Grundlegendes zur Gewinnung, Herstellung und Verarbeitung von Leder in einer multimedialen Installation, die mit modernen Mitteln der Technik arbeitet.

Vier Themeninseln, in denen Texte und Bilder abgerufen werden können,  laden dazu ein:

  • die erste informiert über geschichtliche Entwicklungen und stellt verschiedene Gerbstoffe und Gerbverfahren vor. Daneben werden die  vier weltweit wichtigsten Lederarten erläutert: Rindleder, Schaf- und Lammleder, Ziegenleder und Schweinsleder.
  • die zweite stellt klassische Lederarten wie Hirschleder und Kalbleder vor sowie deren Materialität und Verwendungsmöglichkeiten. Manche Lederarten werden durch spezielle Gerbverfahren und gezielte Zurichtung produziert (Lackleder, Boxcalf, Saffian)
  • Luxuslederarten bestimmen die dritte Themeninsel. Es wird gefragt, was sind Exotenleder oder sind Fischleder wasserdicht? Aufgezeigt werden auch, welche Lederarten unter Artenschutz stehen.
  • die vierte Themeninsel beschäftigt sich mit Ersatzstoffen für Leder z.B. sogenannte „vegane“ Lederimitate aus Ananasblättern oder Obstresten oder Hühnerbein- und Tiermagenleder. „Beflügelt werden dieses Umweltschutz – und Nachhaltigkeitsdenken durch den veganen Lebenswandel“- so meinen die meist studentischen Autoren.

Es gibt aber auch eine natürliche Fühlstation, quasi eine weitere Themeninsel, die dazu einlädt, natürliche Lederarten zu berühren und sie in ihrer Vielfalt kennenzulernen.

„Diese Präsentation ist ein wichtiger Schritt zur Umwandlung des Deutschen Ledermuseums in ein Museum des 21. Jahrhunderts. Es dient als Versuchsfeld für die Einbettung moderner Medien bei der zukünftigen Neuausrichtung des Museums“,   meint  Museumsdirektorin Dr. Inez Florschütz. Die Ausstellung wurde in enger Kooperation mit Prof. Frank Zebner („Man geht gleichsam mit einer Projektion durch die Ausstellung“) und 5 Studierenden des Design Innovation Institut Offenbach an der Hochschule für Gestaltung (HfG) entwickelt und umgesetzt.

Im Herbst wird eine weitere Ausstellung eröffnet, die  herausragenden Objekte (rund 30000), über die das Ledermuseum verfügt und zum Teil noch verbogen in den Magazinen lagern, in den Mittelpunkt gestellt.

In einem Rahmenprogramm gibt es mehrere Führungen und in einem Freiluftkino zum Thema „100 Jahre DLM“ mehrere Filmabende. Näheres unter www.ledermuseum.de